"Erzgebirgskrimi - Über die Grenze" - Sa. 30.08. - ZDF: 20.15 Uhr

Ein ungewöhnlicher Brüdermord bringt Kommissar Winkler in akute Lebensgefahr

21.08.2025 von SWYRL/Susanne Bald

Die Kommissare Szabo und Winkler werden zu einem Skelettfund gerufen. Ein Cold Case, glauben sie. Doch dann gibt es einen aktuellen Todesfall. Und die Ermittler staunen nicht schlecht: Die beiden Toten waren Zwillinge und wurden im Abstand von 35 Jahren ermordet. Die Lösung führt zurück in den Winter 1989.

Zwei Morde im Abstand von 35 Jahren, ein dringend Tatverdächtiger, ein Hauptkommissar, der sich leichtsinnig in Lebensgefahr bringt, und alles führt zurück in eine dunkle Nacht im Wende-Winter 1989. Der neue "Erzgebirgskrimi" ist selbst für seine Verhältnisse enorm düster, springt dabei gekonnt zwischen den Zeiten und blickt einmal mehr in tiefe Abgründe. Zu sehen ist der komplexe 13. Fall "Über die Grenze" am Samstagabend im ZDF sowie vorab in der Mediathek.

In Altenberg im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurde bei Bauarbeiten ein männliches Skelett freigelegt. Zwar kein "Ötzi im Erzgebirge", wie die mit ihrem Kollegen Robert Winkler (Kai Scheve) aus Chemnitz anreisende Kommissarin Szabo (Lara Mandoki) ironisch munkelt, aber erst seit gestern liegt der Tote dort auch nicht. Seine Identität kann die Pathologien Dr. Kulikova (Mascha Tokareva) wenig später eindeutig feststellen, als eine frische Leiche auf ihrem Tisch landet: Der Dorf-Trunkenbold Holger Berthold und der Tote aus der Baugrube waren Zwillinge.

Im Dorf erzählte man sich, dass Bertholds Bruder Paul kurz nach der Wende auf Nimmerwiedersehen in die USA verschwand. Bertholds entfremdete Frau Julia (Claudia Geisler-Bading) legt den Ermittlern sogar Fotos vor, die Paul in Amerika zeigen sollen und die er seiner Familie geschickt haben soll. Eindeutig Fälschungen, denn in Wahrheit wurde Paul im Winter 1989 genau hier in Altenberg erschossen und vergraben.

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Vertuschte Morde und ein armer Sündenbock?

Dass Holger Berthold vom Mord an seinem Bruder wusste, vielleicht sogar beteiligt war, das erfahren die Zuschauerinnen und Zuschauer im Gegensatz zu den Ermittlern schon früh im Film durch die Erinnerungsfetzen an jene Nacht 1989, die Holger kurz vor seinem Tod quälten. Dass er sich allerdings nicht aus Schuldgefühlen erhängt hat, sondern ermordet wurde, beweist die Obduktion. Jemand hat es nur so aussehen lassen wie Suizid.

Winkler und Szabo ermitteln, dass die Zwillingsbrüder damals der DDR-Grenzbrigade Zinnwald angehörten. Sie befragen daher ihre früheren Kameraden Markus Kircheiß (Jörg Schüttauf) - zufälligerweise Leiter der Baustelle, auf der das Skelett gefunden wurde -, den vorbestraften Automechaniker Fred Gerber (Jörn Hentschel) und den Gastwirt Joachim Uhlmann (Max Hopp).

Wenig später verschwindet Kommissar Winkler spurlos, vermutlich entführt. Während Kommissarin Szabo und die Försterin Saskia Bergelt, Winklers Irgendwie-Freundin (es ist kompliziert), auf Hochtouren nach ihm suchen, können die Menschen vor dem Bildschirm, erneut schon früh im Film, sehen, dass der Ermittler in akuter Lebensgefahr steckt. Schnell wird Gerber zum Hauptverdächtigen aller Taten. Nur: Vieles, zu vieles deutet auf ihn hin. Soll Gerber womöglich nur als Sündenbock herhalten?

Ein Ost-Krimi durch und durch

Für besondere Authentizität sorgt im "Erzgebirgskeimi - Über die Grenze" die großartige, durch und durch ostdeutsche Besetzung der tragenden Nebenrollen, von Jörg Schüttauf über Max Hopp und Jörn Hentschel bis zu Claudia Geisler-Bading. Auch Thomas Thieme als Saskia Bergelts Onkel ist erneut dabei.

Und auch eine interessante DDR-Geschichtsanekdote hat Kommissar Winkler für seine junge Kollegin und das Publikum parat, als das Duo an seinem imposanten Hotel in Altenberg ankommt: "Was für eine Ironie: Die sächsische Polizei übernachtet im ehemaligen Ferienheim der Stasi. Das normale Volk kam hier gar nicht rein. Nur treue Mitarbeiter des MfS, hohe Offiziere der NVA und des KGB. Angeblich hatten die sogar unterm Klodeckel Wanzen." Zur Erklärung: Drehort war das reale "Hotel Lugsteinhof", im Film "Hotel Steinhof". Bevor es nach der Wende zum Hotel wurde, wurde es 1978, wie Winkler korrekt erklärt, als Ferienheim für Stasi-Mitarbeiter eröffnet.

Kein Zufall dürfte auch die letzte Bildeinstellung des 13., atmosphärischen "Erzgebirgkrimis" sein. Denn sie erinnert stark an Caspar David Friedrichs berühmtes Gemälde "Der Wanderer über dem Nebelmeer", das die Landschaft hier am Rande der Sächsischen Schweiz einfängt. Interpretiert wird das Werk des Greifswalder Künstlers häufig als Selbstreflexion über das eigene Leben und das Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit. Ganz schön tiefgründig ...

Zwei weitere Krimis der Reihe "Erzgebirgskrimi" sind bereits abgedreht, der 15. Film wird der Abschiedsfall für Lara Mandoki sein, die vor Kurzem ihren Ausstieg verkündete.

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