26.10.2025 von SWYRL/Elisa Eberle
Ein maskierter Soldat schießt erst wahllos in einem Supermarkt um sich, dann tötet er sich selbst: Ein Amoklauf in der Hamburger Hafencity ruft Sarah Kohr (Lisa Maria Potthoff) auf den Plan. Die erfahrene Kriminalhauptkommissarin hat Zweifel an der offiziellen Version der Tat.
Deutsche Krimis gelten mithin als zäh oder auch als eher langsam dahinplätschernde Fernsehunterhaltung. Was natürlich ein Vourteil ist. Dass es auch anders geht, beweist seit 2014 etwa die ZDF-Thrillerreihe "Sarah Kohr". Lisa Maria Potthoff (auch bekannt als Susi Gmeinwieser aus den Eberhofer-Krimis) spielt die titelgebende Kriminalhauptkommissarin, die ihre Nahkampfqualitäten im nun erstausgestrahlten elften Film "Im Schatten" (Regie: Christian Theede, Buch: Timo Berndt) abermals eindrucksvoll unter Beweis stellen darf.
Alles beginnt mit einer Eilmeldung aufs Handy: "Amoklauf! Hafencity, Supermarkt". Sarah Kohr, die gerade am Elbufer trainiert, zögert nicht: Sie leiht sich ein zufällig vorbeifahrendes Boot und düst damit zum Tatort. Noch vor dem SEK ist sie zur Stelle. Da es sich wohl um einen Einzeltäter handelt, beschließt Kohr, sofort zu handeln und betritt alleine den Supermarkt. In spektakulären Szenen verteidigt sie sich zunächst mit Schüssen, dann geht es in den Nahkampf mit dem vermummten Täter in Militäruniform in einem Lager. Der Täter flüchtet in ein leeres Büro und erschießt sich kurz nach Eintreffen des SEK selbst.
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War es wirklich so wie es scheint?
Staatsanwalt Anton Mehringer (Herbert Knaup) und eine junge Polizeibeamtin (Rona Özkan) verfolgen die Geschehnisse im Supermarkt über die Überwachungskameras. Bei einem Telefonat mit dem panischen Kunden Malik Otark (Behrad Beh Nezhad) werden sie außerdem Zeugen, wie er vom Täter erschossen wird - er ist das einzige zu beklagende Opfer des Amoklaufs.
Sarah Kohr ist misstrauisch: Nicht nur taucht viel zu schnell der junge Feldjäger Patrick Beikamp (Elmo Anton Stratz) von der Militärpolizei am Tatort auf. Auch findet die Kommissarin den Abholschein für eine Geburtstagstorte in der Jackentasche des Toten: "Der Täter hat Familie und Kinder. Eine seiner Töchter hat heute Geburtstag. Sie wird zwölf", erklärt sie ihrer Mutter Heike (Corinna Kirchhoff). Auch Sarahs Vater, so erfährt man, hat sich einst am Geburtstag seiner Tochter suizidiert. Doch in diesem Fall, davon ist die Kommissarin überzeugt, ist es anders.
Wie zur Bestätigung erfährt sie, dass Malik Otark als IT-Fachmann für einen Stromversorger gearbeitet hat. Laut seiner Kollegin (Judith Bohle) hatte er seinen Arbeitslaptop immer dabei. Doch am Tatort fehlt von dem Gerät jede Spur. Ein Zufall? Der Kommandeur Christian Fesek (Christian Berkel) wünscht sich derweil einen auffällig schnellen Abschluss der Ermittlungen. Der als Ex-Soldat hinzugezogene Kommissar Thomas Beikamp (Torben Liebrecht) scheint diesem Wunsch nachkommen zu wollen. Warum?
Reale Schreckensszenarien
"Sarah Kohr - Im Schatten" ist ein bis zuletzt spannender Krimi. Stammautor Timo Berndt weiß nach neun Filmen genau, wie er sein Publikum bei der Stange hält: Auch diesmal, so viel sei vorab verraten, geht es um Schreckensszenarien, die angesichts der gesellschaftlichen und weltpolitischen Entwicklung nicht vollkommen unwahrscheinlich erscheinen. So geht es um rechtsextreme Strömungen innerhalb der Bundeswehr und die minutiöse Vorbereitung auf einen unheilvollen "Tag X".
Nicht alle Fragen können Sarah Kohr und Anton Mehringer (Herbert Knaup) bis zum Ende des 90-Minüters beantworten. Ob diese Fragen im nächsten Film noch einmal aufgegriffen werden, bleibt abzuwarten. Nach ersten Senderinformationen behandelt der bereits abgedrehte Film unter dem Arbeitstitel "Brüder" jedoch ein anderes Thema: Sarah Kohr verfolgt einen Mann, dem sie vor Jahren ein Zeugenschutz-Programm ermöglicht hat, nachdem er gegen seinen Bruder ausgesagt hatte. Der Bruder wird derweil vorzeitig aus der Haft entlassen. Der ebenfalls abgedrehte Film "Tödliches Wasser" (Arbeitstitel) erzählt wiederum von einer jungen Polizistin, die einen Demonstranten getötet haben soll. Ausstrahlungstermine sind noch nicht bekannt.



