17.10.2025 von SWYRL/Eric Leimann
"Die Verteidigerin - Der Fall Belling" zeigt Andrea Sawatzki als Freiburger Pflichtverteidigerin. In ihrem ersten Fall bekommt sie es mit einer Frau zu tun, die ihren Mann im Streit tötete und alle Schuld auf sich nimmt. Doch wie verteidigt man jemanden, der offenbar bestraft werden möchte?
Lou Caspari (Andrea Sawatzki) arbeitet im schmucken Freiburg vor der Kulisse des Schwarzwaldes als Pflicht-Verteidigerin. Eine Wohlfühl-Anwaltsserie mit Altbaustadt und Naturidyll ist die neue SWR-Reihe jedoch nicht. Pro Film - drei sind bisher fertig oder in konkreter Planung - erzählen renommierte deutsche Drehbuchautoren und Regisseure interessante Fallstudien aus Juristerei, Psychologie und den Abgründen des Lebens. So auch Regisseur und Autor Martin Eigler mit seinem Co-Autor Sönke Lars Neuwöhner.
Thomas Limpinsel spielt den Ex-Lebenspartner Lou Casparis. Diese hat sich zwar von ihm getrennt, man betreibt aber noch eine gemeinsame Kanzlei. In "Die Verteidigerin - Der Fall Belling" bekommt es die Titelheldin zunächst mit Linda Belling (Valery Tscheplanowa) zu tun. Sie hat ihren Mann im Streit getötet - und nimmt alle Schuld auf sich. Wie verteidigt man jemanden, der offenbar bestraft werden möchte?
Linda Bellings Mann war kurzzeitig ein Star der klassischen Musikszene, sein Stern befand sich zuletzt aber im Sinkflug. Belling arbeitete im Management ihres Mannes, im Verbund mit der Künstleragentur Hannah Schwarzenbergs (Adriana Altaras). Linda Belling wird beschuldigt, ihren Mann vom Balkon gestoßen zu haben. Der Verstorbene soll zuletzt "schwierig" gewesen sein, doch seine Mörderin lässt nichts auf ihn kommen. Der Prozess beginnt - und ist relativ schnell abgeschlossen, denn die Erzählung des 90-Minüters setzt sich ungewöhnlicherweise nach dem Urteilsspruch fort. Lou Caspari und ihre Mandantin halten weiterhin Kontakt. Kann es sein, dass es noch zu einer Wende in der Erzählung kommt?
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Zwei weitere Filme sind in Arbeit
Wer sich die Spannung in diesem ruhig erzählten, ästhetisch fast klassischen Juristen-Fernsehspiel erhalten will, sollte besser nicht googeln, welche Geschichten Filmemacher Martin Eigler zuvor so schrieb und drehte. Einige der besten, ja subtilsten "Tatorte" stammen aus seiner Feder, unter anderem die beiden SWR-Produktionen "Tatort: Der Mann, der lügt" (2018, Stuttgart) und "Tatort: Der böse König" (2021, Ludwigshafen). Deren Themen haben mit diesem Einstiegsfilm Andrea Sawatzkis als erfahrener und doch auch sensibel-idealistischer Pflichtverteidigerin zu tun. Star der neuen Reihe, die in unregelmäßigen Abständen zu sehen sein wird, ist weniger die hübsche Kulisse - selbst wenn Lou Caspari mit einer Zeugin/Informantin auch mal einen Schwarzwaldberg erklimmt. Im Mittelpunkt der Reihe stehen gute Geschichten. Daneben das Leben einer reiferen Frau, die nach ihrer Trennung offenbar noch mal etwas Neues erleben will, auch wenn Bande zum vertrauten Ex-Mann durchaus noch vorhanden sind.
Der zweite Film der Reihe, "Die Verteidigerin - Der Fall Nicola", ist abgedreht und befindet sich derzeit in der Postproduktion. Er soll im kommenden Jahr ausgestrahlt werden, voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte. Geschrieben wurde er von Grimme-Preisträger Magnus Vattrodt ("Die Wannseekonferenz"), Regie führte Lars Gunnar Lotz ("Spreewaldkrimi: Die siebte Person").
Ab Oktober wird für den dritten Teil gedreht, den das Duo Erol Yesilkaya und Sebastian Marka verantwortet. Auch diese Top-Kreativen wurden für ihre besonderen, komplexen Thrillerstrukturen folgenden "Tatort"-Folgen mehrfach ausgezeichnet. 2019 erhielt das Duo den Grimme-Preis für den Berliner "Tatort: Meta". Der Arbeitstitel ihres dritten Falles mit Lou Caspari lautet: "Die Verteidigerin - Tötungsabsicht".