26.06.2025 von SWYRL
Mit Yoko Ono an seiner Seite erfindet sich Beatles-Legende John Lennon im New York der 70-er neu. Der Oscar-prämierte Dokumentarfilmer Kevin Macdonald haucht dem Mythos dieser Jahre mit "One to One: John & Yoko" neues Leben ein.
Die frühen 70er-Jahre: Mit den Beatles ist es inzwischen offiziell vorbei, jetzt gibt es nur noch John und Yoko und die große Freiheit. Die beiden haben genug vom alten muffigen England. Aber nicht von der Liebe, nicht von der Musik, nicht von großen Ideen. Etwa 18 Monate verbringt das Paar in New York in einem kleinen Apartment in Greenwich Village - ein spannendes Kapitel für sich, um das kein Lennon-Biograf herumkommt. Der oscarprämierte Dokumentarfilmer Kevin Macdonald ("Ein Tag im September") widmet diesen eineinhalb Jahren jetzt sogar einen eigenen Film: "One to One: John & Yoko".
"One to One", da wissen Lennon-Fans natürlich gleich Bescheid. Unter diesem Motto spielten John Lennon und Yoko Ono im August 1972 ein heute legendäres Benefizkonzert für benachteiligte Kinder im Madison Square Garden. Legendär auch deshalb, weil es der letzte abendfüllende Live-Auftritt von John Lennon werden sollte. Kevin Macdonald stellt das Konzert ins Zentrum seines Films, blickt aber auch gezielt darauf, was John Lennon und Yoko One damals jenseits der Musik bewegte. Es war nicht zuletzt auch der ewige Traum von einer besseren Welt. "Die Flower Generation ist am Ende", stellt Yoko Ono in einer Szene fest. "Aber wir können ja noch einmal ganz von vorne anfangen."
Mcdonald steckte eine Menge Energie und Liebe zum Detail in seinen Film, der in Venedig Weltpremiere feierte. Er spielt bislang unveröffentlichte Ton-Aufnahmen ab, zeigt viele Bilder vom New York der 70er-Jahre und streut zwischendurch immer wieder zeitgenössische TV-Ausschnitte (von Vietnamkrieg bis Coca-Cola-Werbung) ein, um die Welt zu rekonstruieren, wie John Lennon und Yoko Ono sie damals sahen. Die Musik zum Film wurde von Sean Lennon (der Sohn von John und Yoko, der selbst Karriere als Musiker machte) neu abgemischt. Ein Teil der Aufnahmen entstand in einer aufwendigen Nachbildung der New Yorker Wohnung, in der John und Yoko damals lebten - es war gewissermaßen auch eine Zeit des "Erwachens", wie der frühere Beatle es beschreibt.