07.08.2025 von SWYRL
Beim Abwurf der Atombombe über der japanischen Stadt Hiroshima kamen bis zu 80.000 Menschen ums leben. Weitaus mehr starben an den Spätfolgen der radioaktiven Strahlung. Wie gefährlich ist die Strahlung heute noch in der Stadt?
Anfang August 1945 wurden zum ersten und einzigen Mal zwei Atombomben in einem Krieg eingesetzt. Die erste wurde am 06. August auf die japanische Stadt Hiroshima abgeworfen. 70.000 bis 80.000 Menschen kamen unmittelbar nach der Explosion ums Leben. In den Jahren und Jahrzehnten danach starben jedoch weitaus mehr an den Spätfolgen der radioaktiven Strahlung. Ein ganzes Menschenleben später herrscht in Hiroshima nur noch die normale Hintergrundstrahlung, wie überall auf der Welt auch. Heute leben in der Metropole mit 1,2 Millionen Einwohnern etwa so viele Menschen wie in München. Doch die Folgen der Strahlung wirken sich bis heute aus.
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1,5 Mal höheres Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Die Überlebenden der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki werden in Japan "Hibakusha" genannt. Sie haben sowohl die direkte Strahlung, die im Moment der Explosion freigesetzt wurde, abbekommen als auch mit radioaktiver Strahlung verseuchte Lebensmittel wie etwa Gemüse aufgenommen. Bei vielen von Ihnen verursachte die Strahlung auch noch Jahrzehnte später Krebs wie Leukämie und Schilddrüsenkrebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Denn die Überlebenden haben ein 1,5 Mal höheres Risiko, an diesen Krankheiten zu erkranken. Auch für deren Nachfahren ist das Risiko höher.
Für die heutige Bevölkerung besteht diese Gefahr allerdings nicht mehr. Zum einen wurde in der Zwischenzeit kontaminiertes Material abgetragen, zum anderen wird bei einer Atombombenexplosion nicht so viel radioaktives Material freigesetzt, wie bei der Explosion eines Atomkraftwerkes.
Auch in Fukushima wieder Leben möglich
Anderswo in Japan ist die Strahlenbelastung weitaus höher. Und trotzdem ziehen wieder Menschen dorthin. Bei der Explosion der Atomkraftwerkes Fukushima Daichi in der Folge eines Tsunamis im Jahr 2011 wurde 168 Mal so viel strahlendes Caesium freigesetzt wie bei einer Atombombenexplosion in der Größe der Hiroshima-Bombe. Und wieder gibt es "Hibakusha", Überlebende. Doch durch rechtzeitige Evakuierung bleiben sie von hohen Strahlendosen verschont. Einige von ihnen zieht es wieder zurück in die Präfektur Fukushima. Von der Sperrzone mit einem Radius von 30 Kilometern ist nur noch ein kleiner Teil rund um das Atomkraftwerk übrig.
In der Geisterstadt Futaba, nur wenige Kilometer von dem Atomkraftwerk leben 14 Jahre später wieder knapp 200 Menschen. Möglich gemacht wurde das zum einen dadurch, dass die japanische Regierung umfangreich radioaktives Material abgetragen und fortgeschafft hat, darunter rund 14 Millionen Sandsäcke voll mit kontaminierter Erde. Zum anderen wurden die Grenzwerte für radioaktive Strahlung immer mehr erhöht. Heute liegt er bei 20 Millisievert pro Jahr. Zum Vergleich: In Deutschland sind es ein Millisievert pro Jahr. Dieser Grenzwert basiert auf Forschungen an den Hibakusha aus Hiroshima.