Cover für Cover: Durch die Jahre mit Madonna
Madonna hat im Laufe ihrer Karriere 14 reguläre Studioalben veröffentlicht, jedes erzählt eine ganz eigene Geschichte. Auch dann schon, wenn man nur etwas genauer auf das Artwork schaut. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von "Music", das am 18. September 2000 erschien, blicken wir auf alle Album-Cover der Queen of Pop: von ihrem Debüt bis zur letzten Platte "Madame X.
© Warner Music GermanyMadonna (1983)
Eine wichtige Regel im Pop-Geschäft: Eine Sängerin ohne Gesicht ist nur die Hälfte wert. Für Madonnas selbst betiteltes Debütalbum von 1983 wählte man ein Cover, das die Newcomerin zeigte, wie sie damals eben aussah - eine Frontalaufnahme, schwarz-weiß, direkt und unverfälscht. Dazu Madonnas Hand an ihrer Kette, als wolle sie diese sprengen: Das Artwork war informativ, bot aber auch viel Interpretationsspielraum - angefangen beim Namensschriftzug in Schwarz und Weiß mit jeweils rotem O.
© Warner Music GermanyLike A Virgin (1984)
"Like A Virgin", also wie eine Jungfrau, sah sie auf dem Cover nicht aus. Das hätte ihr damals aber ohnehin schon niemand mehr abgenommen. Madonna hatte von Beginn an Spaß daran, mit ihrer Musik zu provozieren, außerdem schlug das "Material Girl" mit "Like A Virgin" eine etwas rockigere Richtung ein - dazu passte das gekonnt derangierte Brautkleid-Cover perfekt. Nettes Detail: Auf ihrem Gürtel steht "Boy Toy". Nein, keine Jungfrau, definitiv nicht!
© Warner Music GermanyTrue Blue (1986)
Das mit 25 Millionen verkauften Einheiten erfolgreichste Madonna-Album aller Zeiten: "True Blue" von 1986. In der Profil-Ansicht, bei der man weder die charakteristische Zahnlücke noch die Augen sieht, erkennt man die Sängerin höchstens auf den zweiten Blick - ein ganz anderer Ansatz als noch 1983 bei ihrem Debüt. Aber: Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits ein Pop-Superstar, der große "Madonna"-Schriftzug auf dem Cover reichte als Kaufargument.
© Warner Music GermanyLike A Prayer (1989)
Eine weitere Regel im Pop-Geschäft: Nur die ganz Großen können es sich leisten, dass man ihr Gesicht auf dem Cover nicht sieht. Insofern war das "Like A Prayer"-Motiv (1989) auch eine Machtdemonstration. Madonna zeigte ein bisschen Bauch und ihre verheißungsvoll aufgeknöpfte Jeans - viele deuteten das Cover als Hommage an "Sticky Fingers" von den Rolling Stones. Die ersten Pressungen ließ Madonna übrigens mit Patschuli einparfümieren - der Geruch sollte an Weihrauch erinnern.
© Warner MusicErotica (1992)
Bei "True Blue" sah man sie nur von der Seite, hier erkannte man Madonna eigentlich gar nicht mehr. Die entscheidenden Informationen kamen aber trotzdem an. Der lustvoll geöffnete Mund, die geschlossenen Augen, der Albumtitel, das alles sprach eine eindeutige Sprache: Zu keinem anderen Zeitpunkt spielte Madonna so mit ihren weiblichen Reizen wie in der "Erotica"-Phase. Viele werden sich auch noch an den legendären "Sex"-Bildband erinnern, den Madonna 1992 veröffentlichte.
© Warner Music GermanyBedtime Stories (1994)
"Bedtime Stories", 1994 - ein durchaus sinnliches, aber insgesamt doch eher klassisches Motiv, vor allem für Madonna-Verhältnisse. Die "Erotica"-Phase war spektakulär, kommerziell aber nicht sonderlich erfolgreich. Um wieder ein breiteres Publikum zu erreichen, schaltete die "Queen of Pop" mit "Bedtime Stories" einen Gang zurück. Das schlug sich in der Musik wieder - und im Artwork.
© Warner/RhinoRay Of Light (1998)
"Ist sie das wirklich?" - In den späten 90er-Jahren erfand sich Madonna musikalisch und auch optisch komplett neu. Auf dem "Ray Of Light"-Cover (1998) präsentiert sie sich als bodenständige und nahbare erwachsene Frau. Kein frecher Kurzhaar-Schnitt, keine aufreizenden Posen, keine schrillen Klamotten, kaum noch Make-up. Dieses Cover war ein echtes Statement!
© Warner Music GermanyMusic (2000)
Ein Album schlicht "Music" (2000) nennen - das würden sich nur die wenigsten Stars trauen. Als wäre das, was andere Künstlerinnen und Künstler machen, keine Musik! Viel aufregender fand die Öffentlichkeit damals aber die Optik: Nur zwei Jahre nach der sehr authentischen "Ray Of Light"-Phase legte sich Madonna wieder ein neues Image zu, diesmal als Cowgirl. Ob die vielen Country-Referenzen als Parodie oder Würdigung gedacht waren, darüber streiten viele Fans bis heute.
© Warner Music GermanyAmerican Life (2003)
Viele ihrer Landsleute sehen Madonna als "unamerikanisch", schuld daran ist zu großen Teilen dieses Album. "American Life" (2003) erschien zur Zeit des Irak-Kriegs, Madonna sparte nicht mit Kritik an der US-Regierung und arbeitete sich kritisch am "American Dream" ab. Dazu dieses sehr politische Cover, das wahrscheinlich das radikalste ihrer gesamten Karriere ist: Madonna im Che-Guevara-Look, von "Stars and Stripes" bleiben nur ein paar Fetzen. Wenig überraschend: Das Album war ein kommerzieller Flop, vor allem in den USA.
© Warner Music GermanyConfessions On A Dance Floor (2005)
Sehr sportlich und weitaus unverfänglicher als das "American Life"-Artwork: Mit "Confessions On A Dance Floor" (2005) präsentierte sich Madonna im Aerobic-Fieber. Die ganze Welt tanzte zum Nu-Disco-Hit "Hung Up", der heute bei über 550 Millionen YouTube-Abrufen steht, das Album landete in 40 Ländern auf Platz eins. Ein Riesenerfolg, bei dem Madonna mit ihren damals 47 Jahren auch optisch eine richtig gute Figur machte.
© Warner Music GermanyHard Candy (2008)
In Würde altern, was heißt das schon? Madonna macht seit jeher, was sie will, und wenn ihr jemand sagt, dass sie dies oder das nicht mehr kann oder soll, dann macht sie es erst recht. Damit ist das "Hard Candy"-Cover (2008) eigentlich schon erklärt. Madonna posiert im knappen Leder-Outfit vor Bonbon-Hintergrund und gibt sich dabei nicht süß, sondern ziemlich ungezogen. Die Botschaft, die mitschwingt: Was die jungen Pop-Gören können, das kann ich schon lange!
© Warner Music GermanyMDNA (2012)
Funky, glamourös, elegant, in der Verfremdung durchaus kunstvoll und gelungen: Für das Cover zu "MDNA" (2012) fanden zeitgenössische Kommentatoren fast nur Lob. Für den Albumtitel eher nicht: "MDNA" konnte als Abkürzung für "Madonna" gelesen werden, aber auch als Verweis auf die gleichnamige Droge, besser bekannt als Ecstasy. Sie habe nie Drogen genommen und wolle den Konsum auch nicht propagieren, erklärte Madonna im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von "MDNA".
© Interscope/UniversalRebel Heart (2015)
Madonna auf den Spuren von Marilyn Monroe: So präsentierte sich die "Queen of Pop" 2015 auf dem Cover zu "Rebel Heart". Kritik dahingehend, dass sie längst zu alt für so aufreizende Aufnahmen sei, ließ die Rebellin im Herzen wie gewohnt an sich abprallen. Für mehr Aufsehen sorgte zu dieser Zeit ohnehin ein anderes "Rebel Heart"-Motiv ...
© Interscope/UniversalRebel Heart (2015)
Madonna in Schwarz-Weiß mit ein paar Drähten im Gesicht - man verstand nicht, was das sollte, aber ästhetisch war das Cover zur Deluxe-Version von "Rebel Heart" (2015) in jedem Fall. Das Motiv ging als Meme durchs Netz, man sah Versionen mit Britney Spears, Michael Jackson und Jim Carrey. Irgendwann teilte Madonna dann Fotos von Nelson Mandela und Martin Luther King Jr. mit Draht im Gesicht und erntete einen Shitstorm. Viele Beobachter fanden die Bilder extrem unangemessen.
© Interscope/UniversalMadame X (2019)
"Madame X" (2019), das bis dato letzte reguläre Studioalbum von Madonna. Der Titel "Madame X" zieht sich über die Lippen, fast so, als hätte man ihr den Mund zugenäht. Aber da können sie zunähen, wie sie wollen, eine Madonna sagt trotzdem, was sie denkt! Die fiktive Figur Madame X beschrieb die Sängerin als Geheimagentin und Freiheitskämpferin, die "Licht ins Dunkel" bringt. Aber, ganz unabhängig vom Inhalt: Auch hier gelang Madonna wieder ein Cover mit großem Wiedererkennungswert.
© Universal Music