"Bares für Rares"
Thomas aus Zittau hatte große Hoffnung, von Horst Lichter in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" eine Händlerkarte zu bekommen. Immerhin sollte der Erlös die neuen Gemeinde-Stühle finanzieren. Der Schätzpreis stimmte ihn optimistisch, nur im Händlerraum kam erst mal nur ein Gebot - und das war "unseriös".
© ZDF"Bares für Rares"
"Wo hast du die gemopst?", fragte Horst Lichter mit einem Augenzwinkern. Verkäufer Thomas hatte die neun Stühle auf dem Dachboden eines Gemeindehauses entdeckt. "Ah, jetzt kommen wir der Sache näher", schmunzelte der Moderator. Dass es sich tatsächlich um Designermöbel handelte, verriet der Experte.
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Sven Deutschmanek brachte einen Stuhl mit an das Experten-Pult: "Ich muss das einfach zeigen." Der Stuhl stammte nämlich von Erich Menzel, einem Designer und Künstler, der anscheinend auch am bekannten Bauhaus tätig gewesen war, erzählte der Experte. Und in der Zwischenzeit testete Lichter die Sitzqualität. Sein Fazit: zu niedrig.
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Allzu viele Informationen ließen sich über den Künstler nicht auftreiben. "Was aber wiederum bekannt ist, sind die Deutschen Werkstätten Hellerau in Dresden, die Ende des 19. Jahrhunderts gegründet wurden", fuhr Deutschmanek fort. Jene Manufaktur hatte damals unter der Leitung von Menzel auch die Stühle aus der Sendung produziert.
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"Man hört immer, der Stuhl sei von Menzel in den 1950er-Jahren entworfen worden", meinte Deutschmanek: "Er wird ihm aber nur zugeschrieben, weil er damals in den Werkstätten Geschäftsführer war. Der Designer ist komplett unbekannt." Viel interessanter: Das Design erinnerte den Experten an die gebogenen Stahlrohrmöbel von Marcel Breuer.
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Der Architekt und Designer Breuer, der ebenfalls am Bauhaus Weimar gearbeitet hatte, war bekannt als Erfinder des modernen Stahlrohrmöbels ohne Schraubverbindungen. Auch die Stühle aus der Sendung zeigten keine Schrauben, sondern Holzlagen, die unter Druck und Hitze geformt worden waren: "Und das war damals supermodern", beteuerte Deutschmanek.
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"Das war ein Klassiker, und das sind sensationell gute Stühle", freute sich der Experte weiter: "Ich finde die super." Dafür wünschte sich der Verkäufer auch eine Stange Geld: 5.000 Euro. Er fand aber auch den Schätzpreis von Deutschmanek, 2.700 bis 4.500 Euro, "super" und nahm die Händlerkarte dankend an. Und Lichter? Der staunte nicht schlecht.
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Im Händlerraum fiel Markus Wildhagen gleich auf: "Stapelbar sind sie leider nicht, das ist ein Problem." Deshalb hatte auch der Verkäufer mit der Gemeinde entschieden: Die Stühle müssen weg. Denn im Gemeindehaus wurden stapelbare Stühle gebraucht. Wildhagen meinte: "Ich fange jetzt einfach mal an und biete 200 Euro." Danach wurde es still ...
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Anscheinend hatte sonst niemand Interesse an den Objekten, und so hielt der Verkäufer ein Plädoyer. Denn der Erlös aus der Sendung sollte in neue Gemeinde-Stühle investiert werden. Seine Erwartung: 4.000 Euro. "Da kommen sie nicht mit mir zusammen", erklärte Wildhagen, der nicht mehr als 100 Euro pro Stuhl bezahlen würde.
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"Also hast du gerade 900 Euro geboten?", fragte Susanne Steiger nach. Doch Wildhagen schüttelte den Kopf, denn das wäre "ein unseriöses Angebot": "Ich sag's ihnen ganz ehrlich: Ich möchte das nicht!" Doch der Verkäufer wollte das einzige Gebot tatsächlich annehmen und beteuerte: "Ich würde es als nicht unfair empfinden."
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Plötzlich fasste sich Thorsden Schlößner ein Herz und bot 1.500 Euro, damit "sie ein paar neue Stühle in die Gemeinde bekommen". Für diese Geste bekam er nicht nur den Zuschlag des dankbaren Verkäufers, sondern auch Zuspruch von Sarah Schreiber, die rief: "König Thorsden hat gesprochen."
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Nach der Sendung gestand Schlößner: "Auch die Qualität, Herkunft und die Zeit der Stühle haben mich überzeugt. Aber der maßgebliche Grund war, die Gemeinde zu unterstützen." Zudem war er sich sicher: "Ich finde schon einen Kunden und werde die Stühle sicherlich gut verkaufen können."
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Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein Schrankkoffer von Sven Deutschmanek in die 1920er/30er Jahre datiert. Wohl stammte das platzraubende Objekt von der Lederwarenfabrik Moritz Mädler. Der Wunschpreis lag bei 200 Euro, die Schätzung bei 400 bis 500 Euro und Markus Wildhagen zahlte letztlich 380 Euro für sein neues "Tiny House".
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Den Entwurf einer Alabaster-Figur der Manufaktur Goldscheider datierte Colmar Schulte-Goltz auf 1914/15. Produziert wurde das Objekt aber 1922. Gewünscht wurden 250 Euro, der Experte schätzte auf 250 bis 280 Euro und Händler Markus Wildhagen zahlte sogar 450 Euro.
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Ein Goldring mit Edelsteinen stammte aus den 1970er Jahren, von dem Goldschmied Gerd Burgemann gefertigt. Das Kürzel GB fand auch Wendela Horz, die den 585er Goldring im "Obstkörbchen-Stil" beschrieb. Der Wunschpreis lag bei 250 bis 300 Euro, Horz taxierte 500 Euro und Susanne Steiger zahlte 450 Euro.
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Ein Öl-Gemälde von Künstler Victor Puhonny datierte Colmar Schulte-Goltz um 1900, damals "war die Freilichtmalerei sehr beliebt". Gewünscht wurden 500 Euro, der Experte schätzte 600 bis 800 Euro und Händlerin Sarah Schreiber zahlte 500 Euro.
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Manschettenknöpfe aus Gold mit der Zarenkrone stammten laut Wendela Horz aus St. Petersburg vom Hoflieferant Vladimir Ivanovich Morozov und wurden zwischen 1908 und 1817 gefertigt. Die Verkäuferin wünschte sich 250 bis 300 Euro, Expertin Horz taxierte 800 bis 1.000 Euro und Händler Thorsden Schlößner zahlte 1.000 Euro.
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