10.08.2025 von SWYRL/Paula Oferath
Love Scamming trifft Menschen dort, wo sie am verletzlichsten sind: im Herzen. Die ZDF-Reportage "37°: Alles Lüge, alles Fake - Liebesbetrug im Netz" zeigt, wie raffinierte Betrüger Liebe vortäuschen, um Vertrauen auszunutzen und Existenzen zu zerstören.
Plötzlich erscheint eine Nachricht im Facebook-Messenger. Die Neugier ist stärker als die Vernunft, man klickt. Doch dass sich hinter den freundlichen Worten skrupellose Betrüger verbergen, ist für viele schwer vorstellbar. Doch genau auf diese Gutgläubigkeit setzen Online-Betrüger. Dabei gibt es immer neue Auswüchse. Die ZDF-Reportage "37°: Alles Lüge, alles Fake - Liebesbetrug im Netz" erzählt die Geschichte von drei Frauen und ihren erschütternden Erfahrungen mit dem Thema Love Scamming.
Besonders häufig suchen Love Scammer ihre Opfer über soziale Netzwerke wie Instagram oder Facebook. Der erste Schritt ist eine scheinbar harmlose Antwort auf eine Nachricht, und dann beginnt der Albtraum. "Was dann kommt, kann man sich nicht ausmalen", berichtet die 69-jährige Uschi im Film von Marion Mück-Raab und Kim Esther Uhlich. Vor zehn Jahren wurde die freundliche Rentnerin Opfer eines Betrugs. Der Täter nutzte ihre Bankverbindung für kriminelle Zwecke - Geldwäsche. Uschi stand plötzlich sogar vor Gericht. Sie wurde freigesprochen. "Das war ein Jahr voller Angst und Panik", sagt sie im Rückblick. Heute unterstützt sie andere, die durch Love Scamming geschädigt wurden. In Deutschland wurden in den letzten drei Jahren mindestens 110 Millionen Euro über diese Betrugsmasche ergattert. Es wird jedoch von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen.
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"Ich will sie vor Gericht sehen"
Die 50-jährige Floristin Visnja verlor vor sechs Jahren 15.300 Euro an dreiste Betrüger. Hinter liebevoll formulierten Nachrichten vermutete sie bald ihre große Liebe. Doch die war es ganz und gar nicht ... Sie ging Verbrechern auf den Leim. Der Schmerz darüber sitzt tief. "Nächtelang habe ich geweint. Wie kann man mit Liebe so spielen?" Bis heute weiß Visnja nicht, wer sich hinter dem falschen Profil verbarg. Doch sie kämpft entschlossen dafür, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. "Ich will sie vor Gericht sehen." Gemeinsam mit Uschi will Visnja nach Kanada reisen, um dort die Love Scammer zu stoppen.
Nicht nur finanzieller Verlust, auch seelische Manipulation sind häufige Folgen. Die 52-jährige Künstlerin Anja geriet an einen angeblichen Geschäftsmann aus den USA. Er lobte ihre Werke, zeigte Interesse und sie verliebte sich. Als das Thema Geld aufkam, wurde Anja misstrauisch. Sie wandte sich an ihren Ehemann. So blieb ihr finanzieller Schaden erspart. Doch die emotionale Abhängigkeit hinterließ Spuren und belastete ihre Ehe. "Diese emotionale Abhängigkeit war für mich das Allerschlimmste", erklärt sie in der ZDF-Reportage. Anja geriet in eine tiefe Depression.
Die Geschichten von Uschi, Visnja und Anja zeigen, wie perfide und verletzend digitale Liebesfallen sein können und klären über die Folgen eines solchen Betrugs auf.