13.06.2025 von SWYRL/Doris Neubauer
Während sich Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius im Interview mit Maybrit Illner bei der Taurus-Frage wortkarg zeigte, war er mit seiner Meinung übers "Manifest" von SPD-Parteigenossen weniger zurückhaltend. Zum Vorschlag der engeren Zusammenarbeit mit Russland fand er ganz klare Worte ...
"Wollen wir doch mal die Kirche im Dorf lassen: Putin ist der Aggressor in diesem Krieg. Putin verweigert jede Friedensverhandlungen, Putin sabotiert sie und unterläuft sie sogar, indem er seine Angriffe auf die Zivilbevölkerung massiv erhöht. (...) Das alles ist ja nun wirklich völlig eindeutig. Wie man sich in dieser Phase eine engere Zusammenarbeit mit Russland auch nur vorstellen kann, ist völlig befremdlich" - mit absolutem Unverständnis reagierte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius im Interview mit Maybrit Illner auf die Frage der Moderatorin zum "Manifest" einiger prominenter SPD-Parteigenossen wie Ralf Stegner, die eine radikale Kehrtwende in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik forderten.
"Das kann mich gar nicht treffen", hatte er zuvor noch recht entspannt gewirkt, als ihm die Moderatorin einige Passagen des Manifests und unter anderem die Forderung nach einer "engeren Zusammenarbeit" eingespielt hatte. Er wüsste schließlich, "dass wir nicht diejenigen sind, die eine Konfrontationsstrategie eingeschlagen haben. Von daher ist dieser Vorwurf ins Leere gehend", meinte er und fügte hinzu: "und sehr bedauerlich, dass man diese Worte wählt." Doch ganz so stoisch wie er sich anfangs gab, schien er dann doch nicht zu sein. Denn kurz darauf redete er sich in Rage.
"Dass es vielleicht in zehn bis 20 Jahren dazu kommt, mag niemand ausschließen", gab sich Pistorius dann noch etwas versöhnlich, nur um hinzuzufügen: "Alle, die sich jetzt auf Willi Brandt berufen, sollten bitte in Erinnerung behalten, dass es Willi Brandt war, der mit Verteidigungsausgaben von um die vier Prozent mit der sowjetischen Seite nur aus einer Position der Stärke heraus verhandeln kann und dann auch über Entspannung und Abrüstung reden kann. An dem Punkt sind wir aber noch nicht."
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