ZDF-Talkshow

Virologin bei "Lanz": "Ich kann heute keinem versprechen, dass wir in drei Monaten da raus sind"

13.01.2021 von SWYRL

Die Menschen sehnen sich nach Normalität, doch die Corona-Krise wird wohl noch eine ganze Weile andauern: Das wurde in der jüngsten Ausgabe von "Markus Lanz" erneut mehr als deutlich.

Ein knappes Jahr nach dem ersten Corona-Fall in Deutschland wollen die Menschen nichts mehr als zurück zur alten Normalität. Doch fragt man Wissenschaftler und Virologen, wird es noch eine ganze Weile dauern, bis diese zurückkehrt. Das wurde auch in der jüngsten Ausgabe der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" klar.

Der 51-jährige Gastgeber sprach unter anderem mit der Virologin Prof. Helga Rübsamen-Schaeff. Themen waren etwa die Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel, wonach bis zum Sommer womöglich doch nicht genug Impfstoff für alle Menschen in Deutschland vorhanden sein könnte. Auch Merkels Vorhersage, dass wir durch die britische Virusvariante bis Ostern womöglich eine zehnfache Inzidenz erreichen könnten, wurde diskutiert. Zumindest letzteres wollte die Virologin so nicht unterschreiben.

Das "britische Virus", erklärte Rübsamen-Schaeff, sei erstmals kurz vor Weihnachten in der Presse aufgetaucht. Die große Sorge sei zunächst gewesen, dass der Impfstoff bei der Mutation nicht mehr funktioniere. Erste Untersuchungen hätten hier aber das Gegenteil bewiesen: Der Biontech-Impfstoff funktioniere. Allerdings gebe es auch in Südafrika und Brasilien verwandte Mutationen. "Da weiß man noch gar nicht, ob die bisherigen Impfstoffe funktionieren", so die 72-Jährige.

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"Das sind ja alles Fragen, die noch nicht klar sind"

Die Tatsache, dass Viren mutieren, sei für die Virologie nichts Neues, fuhr sie fort: "Die Frage ist: wie schnell? Und wie schnell kommen wir hinterher, die Impfstoffe anzupassen?" Ihrer Einschätzung nach sei die Messenger-RNA hier allerdings im Vorteil. Und es gebe noch einen Grund zur Hoffnung: Corona-Viren seien im Grunde Erkältungsviren. Das bedeute: Sie seien im Winter wesentlich stabiler als im Sommer. Dies sei, so Rübsamen-Schaeff, der Grund, warum wir es im Winter derzeit so schwer hätten.

Doch Lanz hakte nach: "Es ist so dermaßen zermürbend auf Dauer, dass ich mich frage: Wo ist noch ein bisschen normales Leben möglich?" Auf diese Frage hatte die Virologin eine klare, wenn auch ernüchternde Antwort: "Ich kann heute keinem versprechen, dass wir in drei Monaten da raus sind." Selbst für das Jahr 2022 könne sie keine Versprechungen machen: "Haben die Impfungen so gezogen, wie wir es uns vorstellen? Halten die lange genug durch? Das sind ja alles Fragen, die noch nicht klar sind." Da es sich um ein neues Virus und eine neue Impftechnologie handle, müsse man abwarten, bis langfristige Ergebnisse da seien, und bis dahin vorsichtig sein.

In einer Sache war sich die Virologin dann aber doch relativ sicher: Eine lebenslange Immunität gegen Covid-19 werde es durch den Impfstoff wahrscheinlich nicht geben. Dafür mutiere das Virus zu stark. Stattdessen könnte es sein, dass man - wie bei der Influenza - jährlich eine neue Impfung benötige. Auch zu der Frage, ob Geimpfte nicht mehr ansteckend seien, fehlten langfristige Studien. Allerdings würden Geimpfte vermutlich eine geringere Virusmenge in sich tragen. Somit bestünde die Hoffnung, die Gefahr einer starken Mutation des Virus zu bannen.

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