06.06.2025 von SWYRL
Beim ersten Treffen zwischen Friedrich Merz und Donald Trump am Donnerstag stand auch die Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf 5 Prozent des BIP im Raum. Genau dieses Thema sorgte bei "Maybrit Illner" für einige emotionale Wortmeldungen.
"Protest von links..." Dass Wolfgang Ischinger (Präsident des MSC-Stiftungsrats) mit den Diskussionen über die Erhöhung der Verteidigungsausgaben Deutschlands auf 5 Prozent des BIP so gar nicht einverstanden war, blieb auch Moderatorin Maybrit Illner nicht verborgen. "Ich bin mit dem Verlauf der Diskussion nicht einverstanden", konnte sich der erfahrene Wirtschaftsexperte nicht mehr zurückhalten: "Das ist wirklich dummes Zeug. Jetzt rege ich mich wirklich auf." Damit war noch lange nicht alles gesagt: "Wir machen das doch für uns selbst. Es geht um die Sicherheit Europas", polterte er mit den Blick auf die enormen Investitionssummen in die Aufrüstung.
Einwände unter anderem von "Zeit"-Journalistin Mariam Lau, dass die bisherige Diskussion doch bloß um die Zahlen von 5 Prozent ginge, blieben ungehört. Ischinger fuhr weiter aus: "Es geht um die Frage, ob die Ukraine überlebt. Es geht um die Frage, ob die Polen und die Balten existentielle Angst haben müssen. Es geht ums nackte Überleben - und deswegen geht es nicht darum, hier einen Wunsch von Donald Trump zu erfüllen, sondern um das Richtige zu tun, damit wir für die nächsten Jahre so ausgerüstet sind, dass Europa stärker für sich selber sorgen kann." Damit reagierte er auf die These, dass die Erhöhung der Verteidigungsausgaben die USA in der NATO und auf der Seite von Europa halten könnte.
Die Verteidigungsfähigkeit wäre allerdings keine Frage des Geldes, rechnete Wirtschaftshistoriker Adam Tooze von der Columbia University in New York vor. Schon jetzt stünden 1.4 Millionen Europäer in 29 unabhängigen Streitkräften unter Waffen. "Die zentrale Frage muss sein, warum reicht das gegenwärtige (Geld) nicht?", überschlug sich seine Stimme. "Es ist wirklich ein Skandal, dass im deutschen Fall über Jahre und Jahrzehnte Hunderte Milliarden Euro für die Bundeswehr ausgegeben wurde und man bekommt praktisch nichts. Praktisch nichts an effektiver Abschreckung, oder deployable forces oder Halden an Waffenmaterial, die jetzt an Alliierte geliefert werden könnten."
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