"Bares für Rares"

Verliebt in "wunderschönen Jungen": "Bares für Rares"-Händler ignorieren Expertise völlig

26.04.2024 von SWYRL/Bettina Friemel

Ganz verzückt waren sowohl der Experte als auch die Händler von einer antiken Tischleuchte - trotz massiver Beschädigungen.

Beim Betrachten der Rarität kamen Horst Lichter viele Fragen in den Kopf: "Ist es Kunst? Ist es Kitsch? Ist es eine Leuchte?" Oder: "Ist das mehr ein Kunstwerk an sich, was zufälligerweise noch nebenbei eine Leuchte ist?" Sven Deutschmanek klärte auf: "Eine figurale Leuchte", benannte der Experte die Rarität. "Das ist was Nettes, und vor allen Dingen ist sie alt. Sie ist über 100 Jahre alt." Das machte Lichter neugierig. "Dann ist es Kunst", meinte er. "Weil wenn es sowas heutzutage gäbe, dann würde ich sagen ist es Plastik und Kitsch."

Mit einer gehörigen Portion Neugier kamen auch Rosemarie und Daniel, Mutter und Sohn, in die Trödel-Show. "Das Objekt stammt von meiner Schwiegermutter", erzählte Daniel, wie er an die Tischleuchte kam. "Sie hat es zumindest so lange, dass sie nicht mehr wusste, für wie viel sie es damals erworben hat", doch mehr war ihm über die Figur nicht bekannt. "Sie hat das mal gekauft auf einem Antikmarkt."

"Es handelt sich hierbei um gehärteten Gips", klärte Sven Deutschmanek über das Material auf. Reeps und Trinte gründeten 1889 die Vereinigten Werkstätten Magdeburg: "Die haben Kunstgegenstände gemacht für den Mittelstand." Also "Prunk für den einfachen Mann". Die Leuchte ordnete er in die Zeit um 1910 ein. Der gläserne Strohhalm in der Hand des Jungen ließ sich abnehmen: "Er bläst eigentlich eine Seifenblase." Während Deutschmanek die Blase für original hielt, wurde der Strohhalm durch einen neuen ersetzt. Doch es gab noch weitere Mängel.

Über den Waden waren deutliche Klebespuren zu sehen: "Hier gab es mal einen richtig derben Bruch. Es ist mal abgebrochen das Ganze." Die Stelle war zwar unauffällig, aber "bei der Preisfindung macht das einen argen Unterschied". Auch das Kabel müsste erneuert werden, um die Leuchte gefahrenfrei verwenden zu können: "Das ist ein ganz großes Risiko." Daniel äußerte den Wunschpreis seiner Schwiegermutter: "Mit 100 Euro wären wir zufrieden."

Abonniere unseren Newsletter und wir versprechen, deine Mailadresse nur dafür zu verwenden.

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter
Mit Anklicken des Anmeldebuttons willige ich ein, dass mir die teleschau GmbH den von mir ausgewählten Newsletter per E-Mail zusenden darf. Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und kann den Newsletter jederzeit kostenlos abbestellen.

"An einer guten Stelle gebrochen": "Bares für Rares"-Händler stören Mängel nicht

"Hätten wir die Beschädigung jetzt nicht gehabt, wäre ich tendenziell Richtung 300 Euro gegangen", doch in diesem Zustand sah der Experte nur 150 Euro - immerhin. Daniel freute sich über die Einschätzung: "Hauptsache sie findet einen liebevollen Menschen, der sie wieder instand setzt."

Im Händlerraum fanden sich gleich mehrere Menschen, die verzückt von dem kleinen Jungen waren. "Das sieht aber sehr vielversprechend aus", zeigten Markus Wildhagen und David Suppes sofort Interesse. Wolfgang Pauritsch entdeckte die Bruchstelle: "Oi, ich sehe, dass der Junge mal komplett abgebrochen ist." Wildhagen fand: "Aber der ist an einer guten Stelle gebrochen." Pauritsch störte der Bruch ebenfalls nicht: "Ich finde diesen wunderschönen Jungen so exzellent und starte mit 100 Euro."

Suppes und Wildhagen überboten sich auf über 200 Euro. Pauritsch stellte fest: "Ihr seid beide Väter von einem Sohn, richtig?" Beide strahlten: "Das stimmt." Elke Velten erkannte eine Ähnlichkeit zu Suppes: "Könnte auch deiner sein, das Gesichtchen." Der stimmte zu und bot 250 Euro: "Ja, voll!" Doch Wildhagen ging noch auf 260 Euro, da stieg Suppes aus. Wildhagen freute sich über den Kauf: "Ich finde die superschön. Das Gesicht ist ganz toll. Sensationell!"

"Bares für Rares": "Einmaliges" Schmuckstück verzückt Händlerin

Außerdem wechselten 13 Autokühlerplaketten aus den 1920er- bis 60er-Jahren mit einem Wert von 200 bis 250 Euro den Besitzer. Da mehrere Händler Interesse zeigten, bezahlte Markus Wildhagen am Ende sogar 300 Euro.

Der Kettenanhänger mit Diamanten aus dem zaristischen Russland aus der Zeit zwischen 1900 und 1910 hatte einen Wert von 3.000 Euro. Genau den Schätzwert gab Elke Velten für das besondere Schmuckstück aus: "Das ist einmalig."

Der Porzellan-Leopard von den Schwarzburger Werkstätten aus der Zeit zwischen 1926 und 1930 wurde mit 600 bis 650 Euro bewertet. Das Bieterduell zwischen Elke Velten und David Suppes gewann Suppes, dafür musste er jedoch 750 Euro zahlen.

Der antike Armreif aus dem späten 19. Jahrhundert war laut Expertin kein hochwertiger Schmuck, aber dennoch alt und schön und deshalb 100 bis 150 Euro wert. Die 150 Euro bekam die Verkäuferin von Walter Lehnertz, der das Schmuckstück bereits in seinem Laden sah: "Das Ding kannste jetzt für 200 Euro verkaufen, dann hast du eine schöne Antiquität."

Das könnte dir auch gefallen


Trending auf SWYRL