23.12.2025 von SWYRL/Elisa Eberle
In ihrem vorletzten Fall ermitteln Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) hinter den Kulissen des Münchner Residenztheaters: Eine Schauspielerin starb bei einer Aufführung von Tschechows "Die Möwe". Wurde sie womöglich vergiftet?
Ungewöhnliche Dreherfahrungen hatten Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec in ihren 34 Jahren beim BR-"Tatort" schon einige: Als Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr (Wachtveitl) und Kriminalhauptkommissar Ivo Batic (Nemec) ermittelten sie zuletzt in einem Luxushotel in den bayerischen Alpen ("Tatort: Zugzwang", 2025) und auf dem US-Truppenübungsplatz Hohenfels ("Tatort: Charlie", 2025). Auch im Kloster Reisach ("Tatort: Wunder gibt es immer wieder", 2021) und in einem Abwasserkanal unter dem Münchner Hauptbahnhof ("Tatort: Schau mich an", 2024) fanden bereits Dreharbeiten statt. Kurz bevor sich der 67-jährige Wachtveitl und sein vier Jahre älterer Kollege als TV-Ermittler in den Ruhestand verabschieden, kundschaften sie nun noch einmal einen ganz neuen Drehort aus: "Tatort: Das Verlangen" (Regie: Andreas Kleinert, Buch: Norbert Baumgarten und Holger Joos) spielt hinter den Kulissen und auf der Bühne des Münchner Residenztheaters.
Bei einer Vorstellung von Anton Tschechows Drama "Die Möwe" bricht die Schauspielerin Nora Nielsen (Giulia Goldammer) auf offener Bühne tot zusammen. Sie starb an einer Überdosis des Schmerzmittels Tilidin. "Bei der Mengen in ihrem Blut gehen wir davon aus, dass die Überdosis kein Unfall war", erklärt Batic. Die Inspizientin Lara Frost (Stephanie Schönfeld) schildert, dass Nora in letzter Zeit "anders" war: "Die letzten Wochen kam sie immer wieder zu spät. Gestern Abend wollte sie nicht mal mehr spielen."
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Mord oder Selbstmord?
Ihre Schauspielkollegin Stella Papst (Luzia Oppermann) sollte für sie einspringen. Sie war bereits im Kostüm, als Nora doch noch auftauchte und übernahm. Einen Tag nach Noras Tod soll Stella ihre Rolle tatsächlich übernehmen. Denn: "Wir haben ein volles Haus heute Abend", erklärt die Intendantin Freya von Kaltenberg (Anna Stieblich) dem schockierten Ensemble: "Wir werden spielen." Im Spind der Toten finden Leitmayr und Batic derweil ein Fläschchen Tilidin. Doch Fingerabdrücke gibt es keine. Wurde ihr es vielleicht untergeschoben?
Auskunft erhoffen sich die Kommissare unter anderem von Ria Jäger (Liliane Amuat): Die Garderobiere gilt als enge Vertraute der Verstorbenen. Doch statt auf Antworten stoßen die Kommissare auf Eifersucht, Affären und persönliche Abgründe.
Spannender Blick hinter die Theaterkulissen
"Tatort: Das Verlangen" spielt ausschließlich am Residenztheater und in den dazugehörigen Gebäuden. Für Hauptdarsteller Miroslav Nemec waren die Dreharbeiten eine besondere Erfahrung: Von 1981 bis 1986 war er selbst festes Ensemblemitglied an dem Theater im Herzen Münchens. "Wenn man hier herkommt, holt einen das alles als Erinnerung wieder ein bisschen ein, was natürlich auch sehr schön ist, aber eben auch bewegend emotional", erklärte er im Interview mit der BR-"Abendschau".
Zuschauerinnen und Zuschauer, die bislang wenig oder keine Berührungspunkte mit der Arbeit am Theater hatten, dürfen sich auf einen spannenden Blick hinter die Kulissen freuen. Mit Liliane Amuat, Vassilissa Reznikoff und Lukas Rüppel sind auch einige aus dem aktuellen Ensemble des "Resi", wie das Theater von Freunden und Einheimischen liebevoll genannt wird, dabei.
Wie geht es mit dem Münchner "Tatort" weiter?
Der Abschied von Wachtveitl und Nemec in ihren Paraderollen rückt derweil immer näher. Ihr abschließender "Tatort" unter dem Arbeitstitel "Unvergänglich" ist als Zweiteiler mit den Filmnummern 99 und 100 bereits abgedreht. Er wird 2026 zu sehen sein. Ein Hauch von Abschied weht allerdings bereits durch diesen 98. Film: "Vielleicht habe ich falsch gelegen", sagt Schauspieler Johannes Lange (Robert Kuchenbuch), als die Kommissare das Theater wieder verlassen: "Vielleicht werden die Leute Sie doch vermissen, wenn Sie irgendwann nicht mehr da sind." In einer anderen Szene wiederum stellt Batic mit fast schon väterlichem Stolz an seinen Kollegen gewandt fest: "Den haben wir gut hingekriegt."
Gemeint ist damit Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer): Der langjährige Assistent des Duos wird künftig zusammen mit Kriminalhauptkommissar Nikola Buvak (Carlo Ljubek) die Ermittlungen übernehmen. Ein erster Film unter dem Arbeitstitel "Zwischenwelten" ist bereits abgedreht und soll ebenfalls 2026 zu sehen sein.



