Weibliche Hauptrollen

US-Studie belegt: Streaming fördert die Frauenquote

19.10.2020 von SWYRL

Laut einer Studie der San Diego State University werden Frauen in Streaming-Produktionen häufiger für tragende Rollen vor und hinter der Kamera besetzt als im linearen Fernsehen. Doch es gibt auch einen Haken.

Gute Nachrichten für weibliche Filmschaffende: Laut einer Studie des "Center for the Study of Women in Television and Film" (Zentrum des Studiums von Frauen in Fernsehen und Film) an der San Diego State University spielen Streaming-Dienste in der Beschäftigung von Frauen eine Vorreiterrolle. Das ergab eine Untersuchung von über 4.100 Fernsehcharakteren und über 4.200 genannten Beschäftigten hinter den Kulissen.

Demnach würden Streaming-Dienste wie Amazon, Hulu, Netflix, Apple TV+ und Disney+ nicht nur mehr hochwertige Rollen für Frauen anbieten, die Wahrscheinlichkeit einer weiblichen Hauptfigur sei sogar gleich hoch wie die eines männlichen Hauptdarstellers. Im Vergleich dazu sei die Anzahl der weiblichen Protagonisten im Kabelfernsehen mit 29 Prozent geringer als die der männlichen (37 Prozent).

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Bei Führungspositionen sieht es traurig aus

Auch hinter den Kulissen haben Streaming-Dienste bei der Frauenquote die Nase vorn: 35 Prozent aller Regisseure, Autoren, Produzenten, ausführenden Produzenten, Redakteure und Kameraleute seien hier, der Studie zufolge, Frauen. Beim Kabelfernsehen betrüge diese hingegen nur 31 Prozent, beim Antennenfernsehen sogar nur 30 Prozent.

Im Hinblick auf Führungspositionen sieht das gesamte Verhältnis der Geschlechter allerdings weiterhin traurig aus: Über alle Plattformen hinweg hätten 94 Prozent der Programme keine weiblichen Kameraleute, 81 Prozent keine Redakteurinnen, 76 Prozent keine Regisseurinnen und 73 Prozent keinen weiblichen Creator. Dies ist insofern wichtig, da die Forscher zudem herausfanden, dass in Programmen mit mindestens einer weiblichen Produktionsleiterin auch mehr Protagonistinnen und mehr Frauen hinter den Kulissen beschäftigt waren.

Stereotype dominieren das Programm

Neben dem Beschäftigungsverhältnis am Set untersuchten die Forscher auch den Inhalt der einzelnen Formate, wobei das Ergebnis deutlich negativer ausfällt: Noch immer würden in vielen Sendungen stereotype Konstellationen gezeigt, in denen die Frauen für den Haushalt und die Männer für den Erwerb des Lebensunterhalts verantwortlich wären. So würden männliche Figuren häufiger in der Arbeitswelt gezeigt werden als weibliche. Frauen hingegen spielten oft die Rolle einer Ehefrau und Mutter. Zudem wussten die Zuschauer häufiger über den Familienstand der weiblichen als über den der männlichen Figuren Bescheid.

Das ist nicht das einzige Ergebnis der Inhaltsanalyse: Die Studie ergab darüber hinaus, dass weibliche Figuren tendenziell jünger waren als die männlichen. Nur 30 Prozent der Frauen seien 40 Jahre oder älter gewesen. Bei den Männern waren es 45 Prozent. Das Alter von 60 Jahren oder älter hatten sogar nur drei Prozent der weiblichen Figuren und immerhin acht Prozent der Männer erreicht.

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