Drei Engel für Charlie
Für die Produzenten vieler TV-Serien hatten die weiblichen (Haupt-)Figuren lange Zeit nur eins zu tun: Sie mussten gut aussehen. Spätestens in den 80er-Jahren jedoch änderte sich dieses einseitige Rollenverständnis. Zahlreiche TV-Heldinnen durften auch schlau und - im wahrsten Sinne des Wortes - schlagfertig sein. Wir zeigen, was aus den Heldinnen von einst wurde ...
© IMAGO / Allstar"Die Sieben-Millionen-Dollar-Frau"
Sie war eine der ersten, sicher aber die stärkste unter den TV-Heldinnen: Lindsay Wagner spielte als "Sieben-Millionen-Dollar-Frau" die Ex-Profitennisspielerin Jamie Sommers, die nach einem Unfall "bionische" Gliedmaßen erhält und als Spezialagentin der US-Regierung hochriskante Missionen übernimmt. Die Serie lief 1976 bis 1978 in den USA, wurde aber in Deutschland erstmals 1989 gezeigt.
© Express Newspapers/Getty ImagesLindsay Wagner
Für Lindsay Wagner sollte die bionische Superhelden der größte Erfolg ihrer Schauspielkarriere bleiben. Bis zuletzt war die heute 76-Jährige immer wieder in kleineren TV-Rollen ("Navy CIS", "Grey's Anatomy") zu sehen. Nebenbei hat sie sich auch als Autorin vegetarischer Kochbücher einen Namen gemacht und hält Meditationsworkshops ab.
© 2019 Getty Images/Bryan BedderStacy Sheridan
Heather Locklear war Anfang 20 - und zu Beginn der 80er-Jahre gleich in zwei größeren Serienrollen zu sehen: Zum einen als Polizistin Stacy Sheridan an der Seite von William Shatner in "T. J. Hooker" (Bild) ...
© Sony Pictures Home EntertainmentSammy Jo Dean
... zum anderen als blondes Biest in "Der Denver-Clan": Mit der Seifenoper gelang Locklear der endgültige Durchbruch. Ihre Figur Sammy Jo Dean stiftete reichlich Unruhe in der Carrington-Dynastie und schreckte auch vor Erpressung, Kidnapping und Betrug nicht zurück.
© ParamountHeather Locklear
Hauptrollen in "Melrose Place" und "Chaos City", Gastauftritte in zahlreichen Serien: Lange Zeit war Heather Locklear eine gefragte Darstellerin - auch auf der großen Leinwand ("Scary Movie 5"). Später machte sie mit Drogenproblemen und Verhaftungen Schlagzeilen. 2021 feierte sie ihr Comeback mit dem TV-Drama "Don't Sweat the Small Stuff: The Kristine Carlson Story".
© Kimberly White/Getty ImagesMadelyn Hayes
Für die Produzenten vieler TV-Serien hatten weibliche Figuren lange Zeit nur eine Aufgabe: Sie mussten gut aussehen. Spätestens in den 80er-Jahren änderte sich dieses Rollenverständnis. Viele Heldinnen durften nun auch schlau und schlagfertig sein. So wie Madelyn Hayes (Bild, Cybill Shepherd), die sich mit ihrem Partner David Addison (Bruce Willis) in "Das Model und der Schnüffler" witzige Verbalschlachten lieferte. Die Galerie zeigt, was aus Shepherd und den anderen TV-Heldinnen der 80er wurde.
© Sony Pictures Home EntertainmentCybill Shepherd
Für Bruce Willis bedeutete "Das Model und der Schnüffler" den Durchbruch in Hollywood. Cybill Shepherd hatte bis dahin bereits in Filmklassikern wie "Die letzte Vorstellung" (1970) und "Taxi Driver" (1976) mitgespielt. Später war sie in ihrer eigenen Sitcom "Cybill" (1995-1998) zu sehen und übernahm größere Rollen in Serien wie "The L Word", "Psych" oder "The Client List". Für "Broadway Therapy" stand sie 2014 noch einmal unter der Regie ihres Entdeckers Peter Bogdanovich vor der Kamera.
© David Livingston/Getty ImagesJody Banks
Klar: Stuntmann Colt Seavers (Lee Majors, Bild links) war der Held der Serie. Den beeindruckendsten Auftritt in jeder Folge "Ein Colt für alle Fälle" hatte aber seine Assistentin Jody Banks (zweite von links): Wenn sie im Vorspann im knappen Bikini durch eine Saloon-Türe kam, bekamen Millionen (männlicher) TV-Zuschauer Schnappatmung ...
© Das Vierte / 20TH Century Fox NBC UNIVERSAL Global NetworksHeather Thomas
Ihrer weiteren Schauspielkarriere war nicht so viel Aufmerksamkeit beschieden: Sie war nur noch in einigen B-Movies wie "Der Stein des Todes" (1986, gemeinsam mit Schlagersänger Christian Anders, mit dem sie zeitweilig liiert war) zu sehen. 2009 veröffentlichte sie einen Roman ("Trophies") und machte sich als politische Aktivistin einen Namen.
© Frederick M. Brown/Getty ImagesJennifer Hart
"Das ist Mrs. Hart. Eine traumhafte Frau, einfach toll": So beschrieb Butler Max im Vorspann von "Hart aber herzlich" seine Chefin Jennifer (Stephanie Powers), die Frau des Selfmade-Millionärs Jonathan Hart (Robert Wagner). Auch sie war - als gelernte Journalistin - mehr als nur hübsches Beiwerk in der Actionserie ...
© Sony Pictures Home EntertainmentStefanie Powers
Nach dem Ende von "Hart aber herzlich" kam Stefanie Powers dennoch nie mehr über TV-(Neben-)Rollen hinaus. Sie versuchte sich als Sängerin ("On The Same Page", 2003) und nahm 2011 an der britischen Version des Dschungelcamps teil. Zuletzt war sie in zwei Folgen der Serie "On the Verge" zu sehen.
© Alberto E. Rodriguez/Getty ImagesCagney & Lacey
Sie erlebten einen realistischen Polizeialltag statt glamouröser (Agenten-)Abenteuer: "Cagney & Lacey" nahmen unter allen 80er-TV-Heldinnen eine Ausnahmestellung ein. Denn sowohl Singlefrau Christine Cagney (Sharon Gless, links) als auch Mehrfach-Mutter Mary Beth Lacey (Tyne Daly) waren starke, unabhängige Frauen. Für ihre Rollen wurden beide Darstellerinnen mehrfach mit dem "Emmy" ausgezeichnet.
© Koch MediaSharon Gless
Zur ganz großen Film-Karriere reichte es bei Sharon Gless nicht, in TV-Serien wie in "Queer as Folk" und "Burn Notice" spielte sie aber immer wieder größere Rollen. Und spätestens seit ihrer Darstellung einer alternden Lesbe im Kinofilm "Hannah Free" (2009) gilt sie als Ikone der LGBT-Community.
© Rodin Eckenroth/Getty ImagesTyne Daly
Auch nach "Cagney & Lacey" war Tyne Daly viel beschäftigt: Sie spielte Theater und war in mehreren Broadway-Musicals zu sehen. Mit "Für alle Fälle Amy" sicherte sich Daly Ende der 1990er-Jahre eine weitere Serienhauptrolle. 2017 war sie in "Spider-Man: Homecoming" auch wieder auf der großen Leinwand zu sehen, bevor sie ein Jahr später im Western "The Ballad of Buster Scruggs" einen Kurzauftritt hatte.
© Craig Barritt/Getty Images for Audible"Drei Engel für Charlie"
Verführerisch und schlagfertig: Zwischen 1976 und 1981 durften "Drei Engel für Charlie" der Männerwelt graziös und mit Charme in den Hintern treten ...
© SonyJill Munroe
Farrah Fawcett spielte den "Engel" Jill Munroe zwar nur eine Staffel lang. Sie avancierte durch die Serie aber zum Sexsymbol der 80er-Jahre und machte auch mit ihren Beziehungen zu Lee "Ein Colt für alle Fälle" Majors und Ryan O'Neal Schlagzeilen.
© Keystone/Getty ImagesFarrah Fawcett
Für ihre Rolle im Drama "Extremities" (1986) erhielt sie eine Golden-Globe-Nominierung, danach war Fawcett eher in Kino-Nebenrollen und Fernsehfilmen zu sehen. Am 25. Juni 2009 starb die Schauspielerin im Alter von 62 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.
© Ezra Shaw/AllsportKris Munroe
Nachdem Farrah Fawcett alias Jill Munroe sich aus der festen Besetzung verabschiedet hatte, kam Cheryl Ladd (Bild, Mitte) als neuer Engel an Bord: Sie spielte Kris Munroe, die jüngere Schwester von Jill.
© SonyCheryl Ladd
Nachdem "Drei Engel für Charlie" 1981 endete, blieb Cheryl Ladd ein gefragtes TV-Gesicht: Sie war in zahlreichen Fernsehfilmen zu sehen (u.a. als "Grace Kelly" 1983), spielte in der Serie "One West Waikiki" (1994-96) die Hauptrolle und tritt bis heute immer wieder in Gastrollen ("Charmed", "CSI: Miami", "Ray Donovan") auf.
© Jamie McCarthy/Getty ImagesKelly Garrett
Auch für sie war es die Rolle ihres Lebens: Während ihre Kolleginnen wechselten, spielte Jaclyn Smith in allen 110 Episoden den "Engel" Kelly Garrett. Nach dem Ende der Serie machte sie sich allerdings weniger als Schauspielerin einen Namen ...
© SonyJaclyn Smith
Bereits Mitte der 80er-Jahre machte sich Jaclyn Smith selbst zur Marke und brachte ihre eigene Modekollektion auf den Markt. Heute vertreibt sie unter ihrem Namen Wohn-Accessoires, Beauty-Produkte und Perücken, im Fernsehen und Kino ist sie nur noch selten zu sehen. 2019 hatte sie eine Gastrolle im "3 Engel für Charlie"-Remake, und 2025 sah man die heute 79-Jährige in einer Folge der Serie "Doctor Odyssey".
© Jerod Harris/Getty ImagesSabrina Duncan
Kate Jackson war der "erste" Engel, der von den Produzenten unter Vertrag genommen wurde. Dennoch haderte sie bald mit dem Sexismus der Serie und den unflexiblen Drehplänen: Sie bekam das Angebot, neben Dustin Hoffman in "Kramer gegen Kramer" zu spielen, musste sie jedoch aus Zeitgründen absagen. Die Rolle ging an Meryl Streep, die dafür den Oscar gewann.
© SonyAmanda King
Ihrer weiteren Karriere schadete die Absage aber nicht. Nach ihrem Ausstieg als "Engel" übernahm Kate Jackson die Hauptrolle in einer weiteren 80er-Kultserie: An der Seite von Bruce Boxleitner (Bild) spielte sie die Hausfrau Amanda King, die als "Agentin mit Herz" vom Geheimdienst angeworben wird.
© Warner Bros.Kate Jackson
Nach zahlreichen Auftritten in TV-Filmen und Serien ("Ally McBeal", "Sabrina - Total Verhext!") hat sich Kate Jackson inzwischen ins Privatleben zurückgezogen. Ihre letzte Gastrolle übernahm sie 2007: In einer Folge "Criminal Minds" spielte sie eine Botschafterin.
© Touchstone TelevisionShauni McClain
Sie war Playboy-Model und hatte bereits in "E.T." eine kleinere Rolle gespielt: In ihrer Rolle als Rettungsschwimmerin Shauni McClain in "Baywatch" wurde Erika Eleniak Ende der 80er-Jahre zum TV-Superstar ...
© KinoweltErika Eleniak
Ihre Versuche, aus dem "Baywatch"-Ruhm Kapital zu schlagen, scheiterten: Erika Eleniak kam nie mehr über kleinere TV- und Kinorollen hinaus. Ihrer Nachfolgerin als Rettungsschwimmerin erging es etwas besser ...
© Presley Ann/Getty ImagesC. J. Parker
Wenn sie in "Baywatch" im roten Badeanzug zu Hilfe eilte, stockte dem männlichen TV-Zuschauer der Atem: Von C. J. Parker (Pamela Anderson) wollte sich damals jeder gerne aus dem Wasser ziehen lassen.
© BetafilmPamela Anderson
Nach "Baywatch" folgte eine - sagen wir - "bewegte" Karriere: als Reality-Show- und Trashfilmstar ("Barb Wire"), als Playboy-Rekordhalterin und Rocker-Ehefrau (Tommy Lee, Kid Rock). Doch auch als Aktivistin machte sich Anderson einen Namen: Sie engagiert sich für Tierrechte, Veganismus und die Hilfe AIDS-Kranker.
© Theo Wargo/Getty Images for Giorgio ArmaniPamela Anderson
2024 feierte Anderson mit dem Drama "The Last Showgirl" ein viel beachtetes Comeback. Für ihre Rolle als in die Jahre gekommene Las-Vegas-Tänzerin wurde sie für einen Golden Globe nominiert. Für Schlagzeilen sorgte sie ein Jahr später auch mit der Klamauk-Komödie "Die nackte Kanone", in der Sie neben Liam Neeson zu sehen war. Dass die beiden sich indes auch privat näherkamen, war mutmaßlich ein PR-Coup.
© 2025 Getty Images/John Nacion