Überall: der Osterhase
Nicht immer galt der Osterhase als das allgemein anerkannte Ostertier. Erst mit der Zeit hat er den Osterstorch oder auch den Osterfuchs fast überall als Eier- und Geschenkebote abgelöst. Es gibt jedoch ein Land, in welchem dem Osterhasen seit einer Weile von einer anderen Spezies Konkurrenz gemacht wird ...
© iStock/ BastetamnAustralien: der Oster-Bilby
In Australien wird mit Hasen in der Regel nichts Gutes assoziiert. Denn das Kaninchen, das einst mit europäischen Einwanderern ins Land kam, hat sich dort zu einer zerstörerischen Plage entwickelt. Die Australier fanden in der einheimischen Tierwelt ein ihnen sympathischeres Oster-Maskottchen: den Bilby. Seit wenigen Jahrzehnten wird das Beuteltier als Oster-Bilby immer populärer.
© iStock/ozflashAustralien: Tierschutz zu Ostern
Ganz wie in Deutschland im Supermarkt die Osterhasen aus Schokolade oder Stoff zu finden sind, gibt es in Australien Oster-Bilbys zum Naschen oder Kuscheln. Da der possierliche Kaninchennasenbeutler als gefährdet gilt, fließt ein Teil des Erlöses auch gleich in den Tierschutz.
© iStock/MillefloreImagesAustralien: Osterhut-Parade
Kreativität ist in Australien auch gefragt, wenn es ums Basteln der Osterhüte geht. Alle Jahre wieder sind die Eltern von Grundschulkindern gefordert, damit diese bei der "Easter Hat Parade" der Schule mit ihrer Kreation einen guten Platz erreichen. In Büchern zum Thema und vor allem in den sozialen Netzwerken findet sich Inspiration.
© iStock/TraceyAPhotosNew York City: Osterhüte
Der "Easter Bonnet" ist wohl ein Überbleibsel aus dem Brauch, sich zu Ostern in neues Gewand zu kleiden. Die außergewöhnlichsten Osterhut-Modelle sind jedes Jahr bei der "Easter Parade", der größten Parade ihrer Art, in New York City auf der Fifth Avenue zu sehen, die den zusätzlichen Titel trägt: "and Bonnet Festival". Je schriller und schräger, desto besser!
© Selcuk Acar/NurPhoto via Getty ImagesNew York City: Osterhut-Parade
Beim "Easter Parade and Bonnet Festival" am Ostersonntag in New York City geht es laut und lustig zu, wenn die Besucher der Parade die ausgefallensten Kostüme und originellsten Hutkreationen zur Schau tragen. Pandemie-bedingt muss das Spektakel 2021 abermals, wie bereits im letzten Jahr, ins Internet verlegt werden und bei Instagram virtuell stattfinden.
© 2019 Getty Images/Yana PaskovaWashington D.C.: White House Easter Egg Roll
Aufgrund von Covid-19 kann auch die diesjährige "Easter Egg Roll" im Garten des Weißen Hauses in Washington wieder nicht wie üblich vor Ort im Garten veranstaltet werden. Anstatt dort die hartgekochten Eier mit Löffeln um die Wette zu schubsen, wie es seit über 140 Jahren Tradition ist, müssen die Kinder sich auch in diesem Jahr mit einer virtuellen "White House Easter Egg Roll" begnügen.
© 2019 Getty Images/Alex WongEngland: Royal Maundy Service
Die Königin von England pflegt ihr eigenes, Jahrhunderte altes Gründonnerstags-Ritual. In Anlehnung an die Fußwaschung gibt die Queen "Maundy Money" aus (hier 2019 in Windsor). Entsprechend der Anzahl ihrer Lebensjahre verteilt sie 2021 den Betrag von 94 Pence an 94 Rentnerinnen und 94 Rentner, ausgewählt aufgrund ihrer Verdienste für ihre Gemeinde.
© 2019 Getty Images/WPA PoolEngland: "Maundy Money"
Normalerweise überreicht die Queen den Empfängern des "Maundy Money" je ein rotes Säckchen, gefüllt mit regulären Münzen, und ein weißes, das besonders geprägte "Maundy"-Silbermünzen enthält. Wegen der Corona-Pandemie musste die Übergabe-Zeremonie im letzten Jahr ausfallen, und auch 2021 werden die Münzen wohl mit einem königlichen Brief per Post geschickt.
© 2020 Buckingham Palace/Handout/ via Getty ImagesBulgarien: Das rote Ei
Einen besonderen Gründonnerstags-Brauch gibt es auch in Bulgarien. An diesem Tag werden die Eier gefärbt, in einer bestimmten Reihenfolge: Das erste Ei muss rot sein, wie das Blut Christi. Das älteste weibliche Haushaltsmitglied malt damit dann den Kindern ein Kreuz auf die Stirn. Das rote Ei wird für ein Jahr aufbewahrt oder auf dem Land auch im Feld vergraben, als Schutz für die Ernte.
© Hristo Rusev/NurPhoto/NurPhoto via Getty ImagesFrankreich: Riesenomelette
15.000 Eier werden jedes Jahr am Ostermontag in Bessières in Südfrankreich gebraten: zu einem riesigen Omelette. Damit werden sowohl die Einheimischen als auch Besucher verköstigt. Mehrmals. Man erzählt sich, dieser Brauch habe seinen Ursprung in einem Besuch Napoleons und seiner Armee. Bei einem Aufenthalt in der Gegend sollen sie so bewirtet worden sein.
© REMY GABALDAREMY GABALDA/AFP via Getty ImagesFrankreich: Glocken bringen Schokoladensegen
Die Eier aus Schokolade kommen der Legende nach in Frankreich nicht vom Osterhasen, sondern von den Kirchenglocken. Die "Cloches de pâques" schweigen ab Gründonnerstag, weil sie nach Rom gereist sind, um sich dort den päpstlichen Segen abzuholen. Wenn sie am Ostersonntag lautstark zurückkehren, bringen sie den Kindern Süßigkeiten mit.
© iStock/margouillatphotosFinnland: Osterhexen
In Finnland kümmern sich die Kinder persönlich um den Süßwaren-Vorrat. Sie schmücken Weidenruten mit bunten Bändern oder Federn, verkleiden sich als Osterhexen und ziehen durch die Straßen. An den Haustüren bitten sie um Süßes, im Gegenzug wehren die Hexen mit den farbenfrohen Ruten und einem Spruch die bösen Geister vom Haus ab.
© iStock/TiinaKoo/TiinaKooNorwegen: Osterkrimi
In Norwegen hat der "Osterkrimi" seine eigene Tradition. Der "Påskekrim" sorgt für Hochsaison im Buchhandel. Die Norweger verbringen die freien Tage am liebsten mit neuen Krimis zum Lesen, Hören oder Sehen auf der Skihütte. Begründet wurde diese Gepflogenheit in den 1920er-Jahren, als die ungewöhnliche Werbeaktion für einen neuen Kriminalroman an einem Ostersamstag durchschlagenden Erfolg hatte.
© DANIEL SANNUM LAUTE/AFP via Getty ImagesDänemark: Narrenbriefe
Gelesen wird an Ostern auch in Dänemark, und zwar im "Gækkebrev" der Kinder. Die "Narrenbriefe" enthalten Verse und sind kunstvoll gestaltet - nur unterschrieben sind sie nicht. Die Erwachsenen müssen raten, welchem Kind sie den Geheimbrief zu verdanken haben. Fehlschläge dabei müssen mit Schokoladeneiern für den Verfasser oder die Verfasserin vergolten werden.
© iStock/Oleksandr ShchusBermuda: Drachenflug-Festival
Auf den Bermudas bastelt man zu Ostern weniger Hüte oder Briefe, man steckt seine Kreativität in die Konstruktion eines Flugdrachen. Zu Ostern lässt man dort die Drachen steigen, insbesondere beim Kite Festival an Karfreitag in der Horseshoe Bay. Diese Tradition mag profan anmuten, hat aber durchaus einen religiösen Hintergrund: Der steigende Drache symbolisiert die auferstandene Seele.
© Giorgio Mesturini/REDA&CO/Universal Images Group via Getty ImagesIrland: Heringsbegräbnis
In Irland wird zu Ostern ein Begräbnis gefeiert, das die Trauergemeinde ziemlich fröhlich stimmen dürfte: das "Herrings Funeral". Nach der langen Fastenzeit ohne Fleisch trägt man in dem katholisch geprägten Land in vielen Dörfern mit einer Prozession den Hering zu Grabe. Diese alternative Proteinquelle kann nach 40 Tagen unter der Erde verschwinden.
© iStock/EskemarKorfu: herabstürzende Tontöpfe
Auf der griechischen Insel Korfu gibt es am Karsamstag ein besonderes Spektakel: Um 11 Uhr werden in der Altstadt große Tontöpfe, zum Teil mit Wasser gefüllt, von Balkonen und aus Fenstern auf die Straße geworfen. Möglicherweise kommt der Brauch aus dem 16. Jahrhundert, als die Venezianer zu Neujahr alten Krempel auf die Straße zu werfen pflegten.
© SAKIS MITROLIDIS/AFP via Getty ImagesNiederlande: Neue Möbel
In den Niederlanden ist es seit geraumer Weile üblich, sich am Ostermontag neue Möbel anzuschaffen. Ob das Teil des großen österlichen Erneuerungsgedankens ist? Möglicherweise hat es auch den rein praktischen Grund, dass viele Niederländer an diesem Tag nicht zur Arbeit müssen und Zeit für einen Bummel durch die Sofa-Ausstellung haben. Möbelhäuser halten die Tradition mit Oster-Offerten aufrecht.
© iStock/AndreyPopovAntigua in Guatemala: Bunte Karfreitagsteppiche
Kurzlebige Kunstwerke entstehen in Antigua in Guatemala während der Karwoche. Aus Kiefernnadeln, Blüten, gefärbtem Sägemehl, Obst oder Gemüse entwerfen die Einheimischen prächtige Teppiche auf den Straßen. Ist die Karfreitagsprozession darüber hinweggeschritten, wird alles aufgefegt. Bis zum Farbenzauber im nächsten Jahr ...
© iStock/Lucy Brown - loca4motionPolen, Ungarn, Ukraine: Wasserschlacht
Ob der Brauch nun auf das Ritual der Taufe zurückzuführen ist oder das heidnische der Reinigung - mit vollem Einsatz wird er in Polen, Ungarn oder der Ukraine zelebriert: der "nasse Montag". Ursprünglich übergossen dabei am Ostermontag Männer auf den Straßen Frauen mit Wasser - durchaus als Kompliment. Heute schütten die Frauen mit, was zu veritablen Wasserschlachten führt, wie hier in der Ukraine.
© YURIY DYACHYSHYN/AFP via Getty Images