Einer für alle?
Gangsta-Rapper mit Maske? Die Zeiten sind lange vorbei. Längst ist Sido, der am 30. November seinen 40. Geburtstag feiert, erwachsen geworden, ist als Schauspieler ernstzunehmen und hat nicht nur musikalisch einen kompletten Imagewandel vollzogen. Wie aus dem einstigen Rüpelrapper ein (fast) familientauglicher TV-Liebling wurde, zeigt unsere Galerie ...
© Lennart Brede / Universal Music2004: Der Maskenrapper wird ein Star
Der gebürtige Berliner begann seine Solokarriere als Rapper 2003 beim Label Aggro Berlin. Der "Weihnachtssong" und Schlimmeres machten ihn berühmt-berüchtigt. Sein erstes Soloalbum "Maske" (2004) mit den Hits "Mein Block" und "Fuffies im Club" wurde mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.
© Andreas Rentz/Getty Images2005: Das Traumpaar der deutschen Musikszene?
2005 sah man erstmals eine Frau an Sidos Seite: Die Beziehung zu Doreen Steinert, damals Mitglied der "Popstars"-Gewinnerband Nu Pagadi, hielt offiziell bis 2012.
© Juergen Schwarz/Getty Images2005: Die Maske verschwindet
Beim "Bundesvision Songcontest" 2005 ließ Sido seine Maske erstmalig fallen. Auch musikalisch verschwand die Maske in seinem zweiten Album "Ich": "Das Konzept bin ich", sagte er damals.
© Aggro Berlin2006: Rührende Vaterliebe
Nach der Maske fiel auch bald das Image des knallharten Gangster-Rappers: Auf seinem zweiten Album "Ich" widmete er seinem Sohn, der aus einer früheren Beziehung stammt, das Lied "Ein Teil von mir".
© Thomas Niedermueller/Getty Images2007: Jurymitglied bei Popstars
Im Mainstream angekommen: An der Seite von Loona und Detlef "D!" Soost (rechts) suchte Sido (links) 2007 als Juror in der siebten "Popstars"-Staffel nach einer neuen Mädels-Combo.
© ProSieben / Oliver S.2007: Moderationsdebüt
Flankiert von den VIVA-Babes Johanna Klum (links) und Collien Fernandes führte Sido 2007 als Moderator durch die Verleihung des Musikpreises "Comet".
© VIVA2008: Das Hobby wird zum TV-Beruf
Wie Sido entspannt? "Pokern. Fernsehen. Und mich bei YouTube durchklicken", sagte der Rapper in einem Interview. Bei der DSF-Sendung "Bube gegen Dame" konne er zwei dieser Leidenschaften vereinen: Sido trat 2008 am Pokertisch gegen "Dschungelkönigin" Désirée Nick an.
© DSF2008: Der erste Mainstream-Hit
Auch auf seinem 2008 erschienenen Studioalbum "Ich & meine Maske" setzte sich Sido mit seinem Alter Ego auseinander. Mittlerweile gewöhnte man sich aber an den Rapper hinter dem Sichtschutz, mit "Augen auf / Halt dein Maul" gelang Sido zudem sein erster Top-Ten-Hit.
© MTV / Florian Wörner2009: Erste Kino-Erfahrungen
Das erste Mal als Schauspieler sah man Sido an der Seite von Mario Barth in dessen Kinokomödie "Männersache" im Jahr 2009 - allerdings nur in einer kleinen Nebenrolle als cooler Produktions-Assistent.
© 2008 Constantin Film Verleih GmbH2010: Nie wieder Gangster?
Ein Ritterschlag: Für seine ProSieben-Politik-Sendung "Sido geht wählen" wurde der Rapper für den Grimme-Preis und den Deutschen Fernsehpreis nominiert. Darin erklärte Sido die wichtigsten Facts zum Thema Wahl. Zu seinem früheren Image meinte er damals: "Ich hab's ja nie drauf angelegt, ein Gangster zu sein. Das hat die Presse damals aus mir gemacht", erklärte er.
© ProSieben / Thomas Kierok2010: Rente mit 35?
Von nun an umgab sich Sido vermehrt mit Comedians und Popstars statt mit Gangster-Rappern als Stargästen: Bei seinem 2010 aufgenommenen "MTV Unplugged"-Konzert musizierte er beispielsweise mit Kurt Krömer. Damals sagte er auch, dass er sich mit 35 nicht mehr rappen sieht. Diese Altersgrenze überschritt er allerdings bereits vor zwei Jahren ...
© Universal2011: Das Treffen der (Ex-)Freunde
Sie waren einst Label-Kollegen bei Aggro Berlin, überzogen sich dann zeitweise mit Disstracks, um 2011 die große Versöhnung zu feiern: Nach jahrelanger Eiszeit veröffentlichten die einstigen Erzfeinde Bushido (rechts) und Sido 2011 das gemeinsame Album "23", das allerdings kommerziell wie musikalisch unter seinen Erwartungen blieb.
© Murat Aslan / Sony2011: Erste Hauptrolle
Im Film "Blutbrüdaz" spielte Paul "Sido" Würdig seine erste Kino-Hauptrolle an der Seite von Kollege und gutem Kumpel B-Tight (rechts).
© 2011 Constantin Film Verleih GmbH / Gordon Mühle2012: Zwischen den Blondinen
2010 verlobten sich Sido und Doreen (links), die Hochzeit 2012 war bereits geplant, bis im Frühjahr die Trennung bekannt gegeben wurde. Bereits im Mai sah man den Rapper erstmals an der Seite von TV-Moderatorin Charlotte Engelhardt, die er bereits wenige Monate später auch heiratete.
© Jakubaszek / Andreas Rentz / Getty Images2012: Kein Blick zurück im Zorn
Ganz oben angekommen: 2012 veröffentlichte Sido sein Best-Of-Album "#Beste". Für seine alten Masken-Hits schämte er sich nie: "Es gibt sicherlich Songs, die ich mir heute nicht mehr anhören würde, aber ich kann immer noch zu jedem einzelnen stehen."
© Aggro Berlin / Universal2013: Kleine Rolle, prominente Kollegen
In "Die Spätzünder 2 - Der Himmel soll warten" spielte Sido (oben Mitte) sich selbst und half prominent besetzten Seniorenrock-Gang zu einem Hit.
© ORF / BR / Petro Domenigg2014: Das Tauschkonzert
Gegensätze ziehen sich an: Seinen Mut zum Experimentieren bewies Sido (links) auch, als er sich mit Marius Müller-Westernhagen zu einem gemeinsamen Konzert zusammentat, bei dem beide auch Songs des jeweils anderen performten.
© Radio Bremen / Universal Music / Sony Music2015: Endgültig ein Spießer?
In der Selbstfindungskomödie "Halbe Brüder" war er erneut in einer Hauptrolle zu sehen: Als Familienvater Julian sehnt er sich nach einer Existenz als Reihenhaus-Spießer. Ob es Paul "Sido" Würdig, der 2013 und 2016 Vater wurde, mittlerweile auch so geht?
© Conrad Film / Bavaria Picture / Anne Wilk2015: Fluch oder Segen?
Gefühlvoll oder langweilig? An "Astronaut", dem gemeinsamen Song mit Andreas Bourani, schieden sich die Geister. Für (alte) Fans des Rappers war er zum biederen Vorzeigeonkel verkommen, die große Masse fand es gut: "Astronaut" war einer der größten Hits des Jahres 2015.
© Murat Aslan / Dan Schneider / Universal2017: Zurück zu den HipHop-Wurzeln
Der Titel eine Hommage an das legendäre Café Royal Bunker, in dem beide ihre Karriere starteten, das Album straighter HipHop - ohne wenn und aber: Gemeinsam mit Savas (links) veröffentlichte Sido im September sein aktuelles Album "Royal Bunker".
© Boogie / Universal Music2017: Gut fürs Image?
Es sei seine "ernsteste Rolle" bislang, sagt Sido über seinen Part in der ARD-Flüchtlingsdramedy "Eine Braut kommt selten allein". Über seine Außenwirkung denke er aber nicht nach: "Ich mach einfach das, worauf ich Lust habe", erklärt er im Interview, "Image existiert bei mir gar nicht. Was die Leute in der Presse und so weiter dazu sagen, beeinflusst mein Tun nicht."
© rbb/Christiane Pausch2018: X Factor
Mit der "Popstars"-Erfahrung zur Konkurrenz: 2018 fungierte Sido (Bild links) einmal mehr als Coach bei einer Castingshow. Nach einer Staffel "X Factor", das bei Sky wiederbelebt wurde, war aber schon wieder Schluss.
© Sky / UFA2019: Casting-Coach, die Dritte
Erst "Popstars", dann "X Factor", zuletzt 2019 Coach bei "The Voice of Germany" (Bild) und dazu noch mehrere Formate, die nur im österreichischen Fernsehen liefen: Inzwischen dürfte es keinen deutschen Promi geben, der mehr Castingshow-Erfahrung hat als Sido.
© Adam Berry/Getty Images2019: Ich und keine Maske
2019 veröffentlichte Sido dann auch sein bislang letztes Studioalbum: Auf "Ich und keine Maske" zeigte er die unterschiedlichen Facetten seiner Rapper-Persönlichkeit auf. Viel Neues gab es nicht zu hören, aber musikalisch beweisen muss Sido schließlich auch nichts mehr.
© Universal2020: Wieder solo
Im März 2020 gaben Charlotte Würdig und Sido ihre Trennung nach acht Jahren Ehe bekannt: Gegenüber "Bunte" gab die Moderatorin an, dass man sich auseinandergelebt habe. Man müsse, so glaube sie, als Paar immer wieder prüfen, "ob man noch die gleichen Wertvorstellungen hat oder ob das im Laufe der Jahre gravierend auseinandergeht." Bei ihr und Sido sei das nicht mehr der Fall gewesen.
© Joshua Sammer/Getty Images2020: Verschwörungstheoretiker?
Zuletzt machte Sido von sich reden, als er in einem Interview mit dem HipHopper Ali Bumaye den Eindruck erweckte, dass er an die Verschwörungstheorien glaubt, die von der QAnon-Bewegung in die Welt gesetzt wurden. In anderen Interviews wiederum distanzierte er sich jedoch: Mit den Attila Hildmanns dieser Welt habe er "nichts zu tun", erklärte er gegenüber "hiphop.de".
© Andreas Rentz/Getty Images