"Bares für Rares"
Angela brachte eine "grauenhafte" Darstellung zu Horst Lichter in die Dienstagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares". Doch ihr Familienstück war nicht nur sehr alt, sondern "von dem berühmtesten deutschen Renaissance-Künstler". Und so brachte ihr Holzdruck nach einer Bomben-Expertise das Doppelte vom Schätzpreis im Händlerraum!
© ZDF"Bares für Rares"
Das Erbstück ihrer Mutter hing nur im Schrank und "Kunst sollte bewundert werden", meinte die Verkäuferin. Doch wer wollte sich schon diese Darstellung an die Wand hängen? Das fragte sich zumindest Horst Lichter. "Katastrophal, was da passiert, eigentlich grauenhaft!", bestätigte auch Experte Albert Maier.
© ZDF"Bares für Rares"
"Mord und Totschlag" sowie andere Gräueltaten erkannte Maier auf dem Bild und Lichter schüttelte ungläubig den Kopf: "Der Mensch ist schon komisch." Die Verkäuferin stimmte ihm zu und erzählte: "Den Druck hat mein Vater 1972 in einem Antiquitätengeschäft erstanden und war immer sehr, sehr stolz darauf."
© ZDF"Bares für Rares"
"Es ist künstlerisch schön gemacht, aber das hängt man sich nicht auf, weil es schön sein soll", betonte Lichter. Maier interessierte sich jetzt mehr für den Einkaufspreis. Der lag laut Verkäuferin bei 1.000 DM. Der Experte nickte anerkennend, verriet aber noch nicht den aktuellen Wert. Denn erst musste der Künstler genannt werden.
© ZDF"Bares für Rares"
Und den verkündete Experte Maier mit stolzer Brust "Das Bild stammt vom berühmtesten deutschen Renaissance-Künstler, den es je gab: Albrecht Dürer." Lichter glaubte das nicht und hakte nochmal nach. "Aber das ist kein Original-Dürer?" Doch danach verwies der Experte auf das Monogramm "AD" auf dem Objekt. Doch selbst das überzeugte Lichter nicht.
© ZDF"Bares für Rares"
"Das ist ein original Holzdruck von Dürer", wiederholte Maier und lieferte noch das genaue Entstehungsjahr: 1497. "Dieses Blatt?", staunte Lichter ungläubig weiter. "Am handgeschöpftem Papier erkennt man, es ist original", so Maier. "Junge, Junge, das ist glaube ich das Älteste, was wir je bei 'Bares für Rares' hatten", meinte Lichter ganz baff.
© ZDF"Bares für Rares"
"Ja, Wahnsinn", schnaufte Lichter. Ein Indiz für das Entstehungsjahr war zudem das Motiv: das Martyrium der 10.000 Nikomedien. Das Blatt war zwar bekannt von Dürer, aber wurde wegen der grauenhaften Darstellung nicht sehr häufig gedruckt. "Denn das Motiv gefällt den wenigsten und wird kaum einer freiwillig kaufen", meinte Maier.
© ZDF"Bares für Rares"
Hier wurden Menschen geköpft, gevierteilt, in den Kopf gebohrt und vom Felsen gestürzt. Kein Wunder, dass dieses Motiv früher nicht gefragt war. Die Verkäuferin wünschte sich dennoch 1.000 Euro. Maier grübelte, denn es gab keine Vergleichspreise für das Blatt. Letztlich schätzte er 2.000 bis 2.500 Euro.
© ZDF"Bares für Rares"
"Das ist ein schwieriges Motiv", gab auch Händler Wolfgang Pauritsch (Mitte) zu, "Aber es ist ein Dürer. Wahnsinn!" Das Startgebot lag bei 1.000 Euro. Im Wettstreit zwischen Daniel Meyer (rechts) und David Suppes (zweiter von rechts) wurde die 2.000-Euro-Marke schnell überschritten. Elisabeth Nüdling bot nicht mit: "Bei Druckgrafik muss man Experte sein und das bin ich nicht."
© ZDF"Bares für Rares"
Doch dann stieg Pauritsch mit ein und bot 2.600 Euro. Suppes (links) erhöhte, ohne mit der Wimper zu zucken, auf 3.000 Euro. Doch die Verkäuferin pokerte und meinte: "Ein bisschen hätte ich gern noch." Und so überbot Suppes sich selbst mit 3.100 Euro - zum Widerwillen von Meyer (rechts). Doch Suppes erklärte: "Ich wollte eben ein bisschen mehr bieten."
© ZDF"Bares für Rares"
"Es geht mir um den Namen", erklärte Pauritsch (dritter von rechts) und erhöhte auf 3.600 Euro. "Wer kann schon behaupten, in seinem Laden einen Dürer hängen zu haben." Doch das sah Suppes (zweiter von rechts) ähnlich und meinte zudem: "Dürer ist mein Lieblingsmaler." Und das war ihm 4.000 Euro wert. Danach rauschte ein Seufzen durch den Raum, doch das letzte Gebot war noch nicht gefallen.
© ZDF"Bares für Rares"
Die Verkäuferin stachelte weiter: "Überlegen Sie es sich. Das ist einmalig." Und es klappte. Meyer (rechts) bot tatsächlich 4.100 Euro: "Ich will es auch haben." "Ich raste aus", wütete Suppes (links). "Noch ein kleiner Ruck?", zwinkerte die Verkäuferin. Und so erhielt Suppes bei 4.300 Euro den Zuschlag und freute sich: "Es gibt keinen größeren Namen."
© ZDF"Bares für Rares"
Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein symbolträchtiger Armreif mit verschiedenen Edelsteinen, die Liebe, Unschuld und Keuschheit darstellen, von Heide Rezepa-Zabel um 1830 bis 1840 datiert. Gewünscht wurden 800 Euro, taxiert 900 bis 1.000 Euro und letztlich 2.300 Euro von Wolfgang Pauritsch bezahlt.
© ZDF"Bares für Rares"
Für seine zwei Spielzeugautos aus seiner Kindheit wünschte sich der Verkäufer 150 Euro. Doch Sven Deutschmanek zufolge war vor allem das blaue Auto besonders: "Es handelt sich um eines der ersten Spielzeugautos mit Fernsteuerung." Er taxierte das Set aus den 1950er-Jahren auf 450 bis 500 Euro. Daniel Meyer zahlte 330 Euro.
© ZDF"Bares für Rares"
Vier Teller von Villeroy & Boch von 1980 stammten vom russischen Ausnahmekünstler Wladimir Nemuchin, der laut Albert Maier bekannt war für seine nonkonformistische Kunst. Der Wunschpreis lag bei 1.500 Euro, Maier schätzte auf 2.500 bis 3.000 Euro und David Suppes zahlte 2.300 Euro für das "Revolutionsporzellan" des Suprematisten Nemuchin.
© ZDF"Bares für Rares"
Laut Heide Rezepa-Zabel stammte die Saliere (Salzfass) aus 925er-Silber von der Firma Henry Wilkinson aus Sheffield und wurde anhand der Punzen auf 1871 datiert. Die Verkäuferin wünschte sich 100 Euro. Heide Rezepa-Zabel schätze den Wert auf 150 bis 180 Euro und Steve Mandel zahlte sogar 310 Euro.
© ZDF