Endlich Witwer - Griechische Odyssee - Mo. 06.05. - ZDF: 20.15 Uhr

Rettung für lebensmüden Philosophen

04.05.2024 von SWYRL/Elisa Eberle

Zum vierten Mal schlüpft Joachim Król in die Rolle des weltreisenden Witwers Georg Weiser. Auf Kreta grantelt der 66-Jährige vor traumhafter Kulisse und rettet Sokrates (August Zirner) vor dem Freitod.

Er ist einer der Vorzeige-Grantler im deutschen Fernsehen: Dreimal schon machte Joachim Król als grundunzufriedener Witwer Georg Weiser seinem Ärger erfolgreich Luft. Zwischen 5,1 und 7,4 Millionen Menschen verfolgten den Miesepeter in der ZDF-Reihe "Endlich Witwer" bei der Beerdigung seiner Ehefrau und seiner daran anschließenden Weltreise im Camper. Beim Gesamtpublikum erzielten die Mainzer damit gute Marktanteile zwischen 18,3 und 24,9 Prozent. Im vierten Film "Endlich Witwer - Griechische Odyssee" (Regie: Rainer Kaufmann, Buch: Sathyan Ramesh) ist der einstige Kunstrasenhersteller nun auf Kreta angekommen.

In Griechenland, das bekanntlich als die Wiege von Demokratie und Philosophie gilt, will Weiser den alten Denkern nachspüren. Das passende Buch dafür liegt griffbereit auf der Ablage über dem Beifahrersitz. Der Zufall will es, dass auf dem gerade noch leeren Platz schon bald ein ebenso begeisterter Verfechter der Philosophie Platz nehmen wird: Sokrates (großartig verkörpert von August Zirner) ist ein Schauspieler, der sich zweifellos der Form des Method Actings verschrieben hat. Mit anderen Worten: Er spielt den gleichnamigen Philosophen nicht nur, sondern er lebt die von ihm verkörperte Rolle.

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Sokrates geht's nicht gut

Ganz so erfolgreich wie der große Marlon Brando scheint Sokrates mit dieser Schauspiel-Methode allerdings nicht zu sein. Warum sonst sollte er sich zum Freitod auf der Straße entschieden haben? Weiser kommt seine Rolle als unwahrscheinlicher Held gerade Recht, kann er doch so den eigentlichen Grund für seinen Besuch auf Kreta ein wenig weiter hinauszögern: Seine erwachsenen Kinder Susanne (nach Friederike Kempter nun erstmals: Caroline Hanke) und Gerd (nach wie vor: Tristan Seith) wollen gemeinsam den Todestag der Mutter begehen. Doch Weiser hat darauf so gar keine Lust: "Ihr wisst doch, wie es damals um unsere Ehe stand", sagt er: "Brigittes Tod war für mich auch ein Neuanfang, vielleicht auch sogar eine Befreiung."

Es braucht wenig Fantasie, um sich auszumalen, dass diese Aussage erst der Anfang einer Reihe gegenseitiger Anschuldigungen und Vorwürfe ist. Denn zur allgemeinen Überraschung beschließt Georg Weiser nach dem missglückten Wiedersehen mit seinen Kindern länger als geplant auf Kreta zu bleiben. Grund dafür ist nicht zuletzt das Start-up, an dem Susanne gemeinsam mit dem Griechen Alex Papadopoulos (Jasin Challah) arbeitet: "Jedes Jahr gelangen zwölf Millionen Tonnen Plastikmüll in die Weltmeere", erklärt er. Um dem entgegenzuwirken, möchte Ocean Present Plastikmüll aus dem Meer fischen und anschließend zu Baustoffen für Ferienwohnungen verarbeiten. Als ehemaliger Kunstrasenhersteller ist Georg Weiser natürlich begeistert und beschließt zu helfen.

Wer weiß was, wer nicht?

Start-ups, die Plastikmüll weiterverarbeiten, gibt es tatsächlich: Schon 2023 berichtete unter anderem "Focus Online" von einem amerikanischen Unternehmen, das aus nicht recycelbarem Plastikmüll "einen wertvollen Baustoff macht". Wie im ZDF-Film erinnert dessen Form an Legosteine, die ineinander gesteckt werden können. Der ansonsten recht konventionelle, wenn auch solide unterhaltsame "Fernsehfilm der Woche" bekommt durch diese Idee eine moderne Note.

Skurriles Highlight des Films ist zudem August Zirner: In der Rolle als kiffender Schauspieler rezitiert der 68-jährige Münchner einen der wohl größten Denker der Antike am laufenden Band - inklusive eines der wohl am häufigsten falsch wiedergegebenen Zitate: "Wer nichts weiß und weiß nicht, dass er nichts weiß, ist ein Thor. Meide ihn. Doch wer etwas weiß, weiß, dass er etwas weiß, der ist weiser. Folge ihm."

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