"Bares für Rares"
Ein Koffer sorgte in der Montagsausgabe von Horst Lichters ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" für angewiderte Reaktionen. Statt Sammlerfreude lag ein "penetranter, chemischer" Geruch in der Luft. Weder Expertin Annika Raßbach noch die Händler waren begeistert.
© ZDF"Bares für Rares"
Schon auf den ersten Blick sah Lichter, "wie ausgeblichen die Farben sind", die einst in kräftigem Dunkelblau und Rot leuchteten. Raßbach lachte und stimmte der "Expertise im Schnelldurchlauf" sofort zu. An dem Koffer, den Jürgen aus Winterberg vor 15 Jahren von einem Freund geschenkt bekommen hatte, gab jedoch noch deutlich mehr auszusetzen.
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"Der hat schon einige Dienste getan", berichtete der Verkäufer von der bewegten Geschichte seines Objekts. So stand der Koffer zeitweise im Schaufenster seiner Apotheke und diente später als Couchtisch in Jürgens Wohnung. Das Hauptproblem: "Er riecht extrem, sehr chemisch und penetrant - das ist kein normaler Kellergeruch", rümpfte Raßbach die Nase.
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Immerhin trug der Koffer den Namen eines bekannten Herstellers: Parker Wakeling & Company. Die englische Firma aus Tottenham brachte 1947 die Serie "Victor Luggage" auf den Markt - aus genau dieser Baureihe stammte auch Jürgens Exemplar. Den Titel deutete Annika Raßbach augenzwinkernd als "Gepäck für Sieger" oder schlicht als "Sieger-Gepäck".
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Der Zustand des schweren Koffers aus Holz, Messing, Leder und Stoff war aber nur "befriedigend bis ausreichend", stellte die Expertin fest. Um das Gepäckstück aus der Zeit zwischen 1947 und 1957 wieder nutzbar zu machen, wäre eine umfassende Restaurierung nötig. "Da ist schon ein bisschen was zu tun", brachte es Raßbach auf den Punkt.
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Jürgens Wunschpreis für seinen streng riechenden Wegbegleiter lag bei 150 Euro. Trotz der Kritikpunkte schätzte Raßbach den Wert auf 300 bis 500 Euro. Denn das wandelbare Objekt konnte zum Tisch oder zu einer Bar umfunktioniert werden. Und das sei weiterhin auf dem Markt gefragt. "Super!", freute sich der Verkäufer.
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"Hast du schon mal gerochen?", fragte Liza Kielon, als der große Koffer im Händlerraum ankam. Doch Kollege Benjamin Leo Leo überließ ihr die Duftprobe nur allzu gern: "Du darfst gerne mal ein Näschen nehmen." Das Ergebnis fiel ernüchternd aus. "Oh, strenge Note", reagierte die Händlerin angeekelt und stellte klar: "Das ist mehr als Muff."
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"Optisch ist er schön, aber er riecht etwas laut", gab auch Wolfgang Pauritsch zu bedenken. Schnell war allen klar: "Da müsste man etwas machen." Susanne Steiger zweifelte sogar, ob sich eine Restaurierung lohne oder den "eigentlichen Wert übersteigt". Ihr Rat: Den Koffer "geschlossen halten".
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Pauritsch eröffnete mit 50 Euro, Kielon konterte mit 60 Euro. "Ohne den Geruch wäre das ein 200- bis 300-Euro-Objekt, aber so sind wir alle etwas verhalten", erklärte Pauritsch die spürbare Zurückhaltung im Raum. Umso größer war das Erstaunen, als Jürgen die hohe Schätzung von Annika Raßbach nannte.
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"80 Euro würde ich Ihnen noch bieten, dann ist aber die Fahnenstange erreicht", stellte Liza Kielon klar. Jürgen versuchte es dennoch mit "100 Euro?", doch mehr als 90 Euro stellte die Händlerin zunächst nicht in Aussicht. Mangels Alternativen stimmte der Verkäufer schließlich zu - und durfte sich am Ende - "weil Weihnachten ist" - doch noch über 100 Euro freuen.
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Als weiteres Objekt der Sendung wurde eine Marilyn-Monroe-Puppe aus einer Lagerauflösung von Expertin Raßbach für fehlende Detailtreue kritisiert. Sie schätzte das Objekt der "Marke Eigenbau" auf die Zeit um 2000. Die Verkäuferin wünschte sich 150 Euro, Raßbach schätzte 100 Euro. Trotzdem zahlte Händler Benjamin Leo Leo am Ende 150 Euro.
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Ein Armreif aus 585er-Gold mit Perle und Onyx datierte Experte Patrick Lessmann um 1870. Die Verkäuferin wünschte sich 200 Euro, Lessmann schätzte den Wert auf 2.000 bis 2.200 Euro. Nach einigen Geboten zahlte Susanne Steiger schließlich 1.700 Euro.
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Eine Vase erkannte Expertin Friederike Werner aufgrund des floralen Designs als Jugendstilobjekt um 1900. Für das Objekt des bekannten Kunsthandwerkers Émile Gallé (Nancy) wünschte sich die Verkäuferin 800-1.000 Euro, Werner schätzte 500-700 Euro. Im Händlerraum zahlte Benjamin Leo Leo schließlich 700 Euro für die Vase.
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Ein Öl-Gemälde des deutschen Malers Wilhelm Lucas datierte Expertin Friederike Werner um 1910. Der Wunschpreis lag bei 3.000 bis 5.000 Euro, Werner schätzte 2.800-3.500 Euro. Da Wolfgang Pauritsch nicht mehr als 2.200 Euro bieten wollte, nahm die Verkäuferin das Bild wieder mit.
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Eine Zuckerdose aus 800er-Silber datierte Experte Patrick Lessmann anhand der Stempel am Boden auf etwa 1900. Die Verkäuferin wünschte sich 300 Euro für ihr Familien-Objekt, der Experte schätzte 450-500 Euro. Am Ende zahlte Friedrich Häusser sogar 750 Euro für das antike Stück.
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