04.08.2025 von SWYRL/Maximilian Haase
Noch kennt man ihn hierzulande eher weniger: Unternehmer Alex Karp und seine Firma Palantir unterstützen mit ausgefeilter Daten- und Überwachungssoftware weltweit Polizei und Geheimdienste - auch in Deutschland. Eine ARD-Doku nähert sich dem mächtigen CEO und seinem geheimnisvollen Unternehmen.
Während sein Name in den USA oft in einem Atemzug mit Tech-Größen wie Elon Musk genannt wird, ist Alex Karp hierzulande vielen kein Begriff - noch zumindest. Denn eigentlich gehört der Unternehmer mit seiner Firma Palantir zu den wichtigsten Playern überhaupt: Seine so hochgelobte wie oft kritisierte Überwachungssoftware "Gotham" nutzen Polizei, Geheimdienste und Militär weltweit, auch die deutschen Behörden arbeiten damit. Grund genug also, sich den geheimnisumwitterten CEO genauer anzuschauen - so, wie es nun erstmals die ARD-Doku "Watching You - Die Welt von Palantir und Alex Karp" versucht. Allein: Einfach heran kommt man nicht an jenen Mann, der sich und sein Unternehmen überaus erfolgreich abschottet,
"Karp gibt so gut wie nie Interviews, die Firma Palantir ist wie eine verschlossene Auster. Unzugänglich für jegliche Art von Berichterstattung über sie", erklärt Regisseur Klaus Stern. "Schlecht für einen beobachtenden Dokumentarfilm! Aber eine schöne Herausforderung für mich", so der Filmemacher, der für seine Werke schon mit Grimme- und sonstigen wichtigen Preisen prämiert wurde. Für die aktuelle halbstündige Doku trug er zusammen, was man über den US-Unternehmer weiß, der laut Eigenaussage mit Hippie-Eltern aufwuchs, in Frankfurt im Fach Philosophie promovierte, sich selbst bisweilen als linken "Neomarxisten" bezeichnet und schonmal für seine Mitarbeiter Thai-Chi-Kurse gibt.
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Nützliche Software in Krieg und Krisen
Der Kontrast zum Mitbegründer seiner Firma, dem libertären Trump-Unterstützer Peter Thiel, scheint auf den ersten Blick groß. Andererseits macht sich Alex Karp wie viele andere Tech-Mogule derzeit ebenfalls Donald Trumps zweite Präsidentschaft zunutze. Sein Vermögen wird von Forbes auf 9,7 Milliarden Dollar geschätzt. Kaum verwunderlich, leitet er doch die größte Überwachungsfirma der Welt, die durch ihre Zusammenarbeit mit FBI und CIA einst einen Senkrechtstart hinlegte und angeblich an der Jagd nach Osama bin Laden maßgeblich beteiligt war. Heute kooperiert das Unternehmen, dessen Börsenwert 2024 bei 220 Milliarden Euro lag, eng mit der Ukraine bei der Abwehr des russischen Angriffs.
Wie entscheidend Karp und Palantir die krisenreiche Gegenwart mitprägen, illustriert der Einsatz der Vorzeige-Software "Gotham". Sie erstellt aus großen Datenmengen Visualisierungen, die der Überwachung und der Erstellung von Personenprofilen dienen - und die gezielte Tötung von Menschen ermöglichen. Ihr Nutzen in Kriegen und im Kampf gegen den Terror scheint groß; genutzt wird das Programm auch von der bayerischen und hessischen Polizei. Karp, so macht der Film von Klaus Stern unmissverständlich klar, ist zwar ein Mysterium. Aber ganz sicher einer der mächtigsten Menschen der Welt.