Diese Stars spielten Hitler
Schnauzbart und Uniform - viel mehr braucht es nicht, um optisch als Adolf Hitler durchzugehen. Um den Diktator aber überzeugend zu spielen, braucht es dann doch mehr - egal, ob in einer Satire oder in einem ernsten Drama. Zum Start von "Führer und Verführer" (Bild, ab sofort im Kino) zeigen wir, welche Stars den Diktator bereits verkörpert haben.
© Zeitsprung Pictures/SWR/Wild BunchFritz Karl in "Führer und Verführer"
Warum folgte die Mehrheit der Deutschen Hitler in die Katastrophe? Diese Fragen möchte Joachim A. Lang mit "Führer und Verführer" beantworten. In den Fokus rückt dabei vor allem die Zusammenarbeit von Reichsprogagandaminister Joseph Goebbels (links, Robert Stadlober) und Adolf Hitler (Fritz Karl). Als Hitler in den Spiegel zu schauen, habe ihn "ehrlich erschrocken", berichtete Karl gegenüber "Bild". Um die Rolle wieder loszuwerden, habe er anschließend zwei Komödien gedreht - "das beste Gegengift".
© Zeitsprung Pictures/SWR/Wild Bunch/Stephan PickUlrich Mühe in "München - Im Angesicht des Krieges"
In "München - Im Angesicht des Krieges" (2021) muss man geschlagene 59 Minuten warten, bis Ulrich Matthes (links) erstmals vor die Kamera tritt. Doch er gibt "seinem" Hitler einen diabolischen Unterton, der den Mann mit nur wenigen Sätzen als Psychopathen ausweist. Mühe spielt den "Führer" als eine Art teuflischen Scherzkeks, was, so Matthes, historisch belegt sei.
© Netflix / Frederic BatierCharlie Chaplin in "Der große Diktator"
Fraglos die beste Satire zum Thema lieferte Charlie Chaplin bereits im Jahr 1940. Seine Hauptfigur nannte er Adenoid Hynkel, eine rundum gelungene Parodie. Überzeichnet, komisch, aber eben auch sehr wahr.
© ZDF/TobisBruno Ganz in "Der Untergang"
Jahrzehntelang hatte sich in Deutschland niemand an einen Hitler-Film gewagt. Dann kamen Oliver Hirschbiegel und Bernd Eichinger und drehten "Der Untergang" (2004) auf der Basis des gleichnamigen Werks des Historikers Joachim Fest. Bruno Ganz übernahm die Hauptrolle und lieferte bis zum heutigen Tag die überzeugendste Hitler-Kopie in einem deutschen Film.
© Constantin FilmUdo Kier in "Iron Sky: The Coming Race"
In "Iron Sky: The Coming Race" (2019) spielte Udo Kier - mit gewohnter Schnoddrigkeit - einen Reptilien-Hitler. Ja, richtig gelesen. Hitler gehört im Film zu den Vril, einer Rasse von außerirdischen Reptilienwesen, die vor Hunderten Millionen Jahren die Erde heimsuchten, um sie sich untertan zu machen. Aha.
© splendid filmUdo Kier in "100 Jahre Adolf Hitler"
Der 60-Minuten-Film "100 Jahre Adolf Hitler" (1989) wurde von Christoph Schlingensief an einem einzigen Tag gedreht. Er zeigt Hitler, Göring, Goebbels, Eva Braun und all die anderen am Ende im Bunker und geht in jeder Hinsicht an die Grenzen. Udo Kier spielt in der Satire den zugedröhnten Adolf Hitler.
© Filmgalerie 451Oliver Masucci in "Er ist wieder da"
Oliver Masucci spielte den wieder erwachten Adolf Hitler in der Romanverfilmung "Er ist wieder da" (2015). Er hatte den Diktator dafür genau studiert: Bis auf wenige Ausnahmen hatte Masucci keine Karikatur im Sinn, sondern ein möglichst authentisches Abbild des Diktators in unserer heutigen Zeit.
© 2015 Constantin Film Verleih GmbHTobias Moretti in "Speer und er"
Dem Vernehmen nach soll er auch bei "Er ist wieder da" in der engeren Auswahl gewesen sein: Schon 2005 spielte Tobias Moretti in dem TV-Doku-Drama "Speer und er" den Diktator. Albert Speer, Reichsminister für Bewaffnung und Munition, wurde von Sebastian Koch (rechts) verkörpert.
© WDR / Stefan FalkeMartin Wuttke in "Inglourious Basterds"
In Quentin Tarantinos Kriegsfilm "Inglourious Basterds" (2009) wird ein Attentat auf Adolf Hitler geplant, das am Ende auch gelingt. Neben internationalen Stars wie Brad Pitt und Eli Roth sind eine Reihe deutscher Darsteller zu sehen. Den Part Hitlers übernahm Martin Wuttke, den deutsche TV-Zuschauer als ehemaligen Leipziger "Tatort"-Kommissar kennen.
© ZDF / François DuhamelHolger Stockhaus in "Sketch History"
Hitler-Parodien im TV sind längst Alltag - wie etwa in der ZDF-Comedy-Reihe "Sketch History": Hier trägt der Comedian Holger Stockhaus das charakteristische Oberlippenbärtchen und irrlichtert mit Eva Braun durch den Führerbunker.
© ZDF / Kai SchulzMichael Kessler in "Switch Reloaded"
Ob Hitler in einer Sketch-Comedy auf die Schippe genommen werden darf, hinterfragt heute kaum jemand mehr. Am populärsten: Michael Kessler in der Rolle innerhalb der ProSieben-Comedy "Switch reloaded".
© ProSieben / Kai SchulzJohannes Silberschneider in "Rommel"
Die letzten sieben Lebensmonate des deutschen Generalfeldmarschalls stehen im Mittelpunkt von Niki Steins TV-Film "Rommel" (2012). Johannes Silberschneider übernahm hier die Rolle als Hitler und tat das mit der gebotenen Sorgfalt. Er ließ sich mit dem Satz zitieren: "Man kann Hitler nicht lächerlich machen, dann macht man die ganze Geschichte lächerlich."
© SWR / Kerstin StelterTom Schilling in "Mein Kampf"
Es wäre müßig zu spekulieren, wie die Geschichte wohl verlaufen wäre, wenn die Akademie der schönen Künste den jungen Adolf Hitler (Tom Schilling) aufgenommen hätte. So legte sich Urs Odermatt - frei nach der gleichnamigen Novelle von George Tabori - in "Mein Kampf" (2008) lieber eine eigene Version von den Wiener Jahren des späteren Diktators zurecht.
© Lighthouse Home EntertainmentCarmine Russo in "Danger 5"
Das internationale Fernsehen zeigt seit jeher weniger Berührungsängste als das deutsche TV. Nur ein Beispiel: Die australische Comedyserie "Danger 5" (2012-2015) erzählte von Spionen, die sich zum Ziel gesetzt haben, Hitler zu töten. Gespielt wurde der Diktator von Carmine Russo.
© Dinosaur Pty Ltd / Dario RussoRobert Carlyle in "Hitler - Aufstieg des Bösen"
Der TV-Zweiteiler "Hitler - Aufstieg des Bösen" gehört zu den bemerkenswerten Verfilmungen zum Thema. Die teure CBS-Produktion war für sieben Emmys nominiert und löste in den USA 2003 eine ähnliche Diskussion um die "Vermenschlichung" Hitlers aus wie später "Der Untergang" in Deutschland. Robert Carlyle (Bild) legte sich hierfür seine ganz eigene Interpretation der Figur zurecht.
© ALIVEDick Shawn in "Frühling für Hitler"
In "Frühling für Hitler" (1968) steht die Frage im Mittelpunkt: Wie würde Hitler in der Gegenwart wahrgenommen? Ein Broadway-Produzent und ein Buchprüfer wollen zu Geld kommen, indem sie Kohle bei Investoren einsammeln und dann ein billiges Theaterstück auf die Bühne bringen. Doch das Publikum liebt die eigentlich als Rechtfertigung des Nazi-Diktators (Dick Shawn, Bild) angedachte Revue.
© StudiocanalThure Riefenstein in "Die Machtergreifung"
Regisseur Bernd Fischerauer setzte 2011 nach seinen beeindruckenden Film-Projekten "Hitler vor Gericht", "Gewaltfrieden" oder "Die Konterrevolution" seine rührige Aufklärungsreihe fort. Er konzentrierte sich in "Die Machtergreifung" auf die heiße Phase des NS-Umsturzes. Thure Riefenstein (links) sah Hitler zwar nicht ähnlich, hatte ihn aber in seinen Bewegungen und Betonungen genau studiert.
© BR / Steffen BauerKen Stott in "Die Nichte - Hitlers verbotene Liebe"
"Der größte Feldherr aller Zeiten" machte bei den Frauen alles falsch: Ken Stott spielte Adolf Hitler in dem britischen Historienfilm "Die Nichte - Hitlers verbotene Liebe" (2005). Im Mittelpunkt steht Hitlers Beziehung zu seiner Nichte Geli Raubal, die sich 1931 mit Hitlers Pistole erschoss.
© ITV DramaHitler in "Family Guy"
Auch in der populären US-Comedy "Family Guy" hat Hitler mehrfach einen Auftritt. Er hat sogar seine eigene Talkshow. Hier liefert er sich ein Grimassenduell mit Stewie.
© FoxJohannes Zirner in "Hitler vor Gericht"
Der dokumentarische Film "Hitler vor Gericht" (2009) hat den missglückten Hitlerputsch vom November 1923 und den darauf folgenden Prozess zum Thema. Johannes Zirner spielte den jungen Adolf Hitler und hatte in Ermangelung filmischer Vorlagen aus dieser Zeit große Freiheiten.
© BR / Dominik SiemensHelge Schneider in "Mein Führer"
Dani Levys Satire "Mein Führer" (2006) erinnerte an Charlie Chaplins Meisterwerk "Der große Diktator". Der Autor und Regisseur wollte sich diesem Vergleich auch gar nicht verschließen. Allerdings gab er Adolf Hitler, gespielt von Helge Schneider, viel offensichtlicher der Lächerlichkeit preis.
© WDR / Tom TrambowUdo Schenk in "Stauffenberg"
Jo Baier erzählte in "Stauffenberg" (2004) vom Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944. Udo Schenk (rechts) spielte als Hitler nur eine Nebenrolle, tat das aber mit großer Akribie und Authentizität.
© ARD / SWRChristoph Maria Herbst in "Der Wixxer"
"Ich würde mich als Führer anbieten": Nicht Hitler, aber Hatler. In der Satire "Der Wixxer" (2004) qualifizierte sich Christoph Maria Herbst als Butler für weitere Aufgaben: Er las später das erfolgreiche Hörbuch zu "Er ist wieder da" ein. Seine stimmliche Interpretation Hitlers ist unerreicht.
© Rat Pack Filmproduktion GmbHRobert Meyer in "Und Äktschn"
"Magst Du wirklich einen Film über Hitler drehen?" - "Nein, ich nicht. Aber wir!", rumpelt Hans Pospiech (Gerhard Polt), Amateurfilmer und großer Cineast, seinen Neffen Alfons in "Und Äktschn" (2013) an. Pospiech will mit seinem Film über den "privaten Hitler" (Robert Meyer, Bild) den Hauptpreis der ersten Filmfestspiele der (fiktiven) Gemeinde Neufurth gewinnen.
© BR / Delia Wöhlert / MajesticWolf Muser in "The Man In The High Castle"
Was wäre, wenn Deutschland den Zweiten Weltkrieg gewonnen hätte? Diese Prämisse liegt "The Man In The High Castle" zugrunde. Die Amazon-Serie spielt in den USA des Jahres 1962, der dann 73-jährige Hitler (Bild, Wolf Muser) spielt nur in der ersten Staffel eine Nebenrolle. Denn der Kampf um seine Nachfolge ist bereits voll entbrannt.
© 2015 Amazon PrimeTaika Waititi in "Jojo Rabbit"
Nein, das hier ist nicht Adolf Hitler. Es ist lediglich der imaginäre Freund des jungen Jojo, Hauptfigur in der wunderbar skurrilen Komödie "Jojo Rabbit", die 2020 einen Oscar ("Bestes adaptiertes Drehbuch") gewann. Der Neuseeländer Taika Waititi, der bei dem Film auch Regie führte, spielte den Diktator, den nur Hitlerjunge Jojo sehen kann.
© 20th Century Fox