"maybrit illner"

MSC-Stiftungsrat: "Hinter verschlossenen Türen" findet "stille Diplomatie" im Ukraine-Krieg statt

03.03.2023 von SWYRL

Bei "maybrit illner" wurde am Donnerstag einmal mehr über mögliche Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg diskutiert. Der ehemalige Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, war sich sicher: Diplomatie findet aktuell sehr wohl statt - im Geheimen.

Was sorgt für einen gerechten Frieden in der Ukraine? Weitere Waffenlieferungen oder bereits jetzt die Aufnahme von Verhandlungen mit Aggressor Russland? Mit dem stark kritisierten "Manifest für Frieden" von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer wurde diese Frage erneut befeuert und ist nach wie vor Topthema in deutschen Talkshows. Auch Moderatorin Maybrit Illner sprach in ihrer gleichnamigen ZDF-Talkshow am Donnerstagabend mit ihren Gästen über mögliche Diplomatie und eine faire Lösung für die überfallene Ukraine.

Unter anderem war Linken-Fraktionsvorsitzende Amira Mohamed Ali als Gast im Studio. Zudem waren die deutsch-ukrainische Publizistin Marina Weisband und der ehemalige Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, zugeschaltet. "Wer verhindern will, dass das ein langer Krieg wird, der muss jetzt mehr liefern", erklärte er zu möglichen Waffenlieferungen. Nur so könnten die Voraussetzungen für eine Verhandlungslösung geschaffen werden.

In seinen Augen seien die Sorgen der Ukrainer berechtigt, ebenso sei die Forderung nach jeder Unterstützung "völlig normal". Vielmehr wäre es "abnormal, wenn es anders wäre". So müsse auch Deutschland weiterhin das Land unterstützen, um den Krieg zu beenden. Damit schneller mit den Verhandlungen begonnen werden kann, solle die deutsche Regierung nicht "trödeln". Zudem dürfe einzig und allein die ukrainische Regierung entscheiden, wann und wie sie verhandeln will. Deutschlands Aufgabe sei lediglich, die Ukraine zu unterstützen.

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"Nicht jedes Gespräch muss an die große Glocke gehängt werden"

Nachdem Mohamed Ali erklärte, sie vermisse eine "erkennbare diplomatische Offensive", wies Ischinger auf die Bedeutung einer "geheimen Diplomatie" hin. "Aus der Tiefe seines Herzens" wolle er sagen, dass in einer Konfliktsituation, wenn es um Krisendiplomatie geht, ein großer Vorteil in der stillen Diplomatie liege. Diese bleibe der Öffentlichkeit verborgen. "Nicht jedes Gespräch muss gleich an die große Glocke gehängt werden", so Ischinger. Er ist sich sicher: "Hinter verschlossenen Türen" werde bereits über mögliche Schritte diskutiert, unter anderem über Sicherheitsgarantien für die Ukraine und deren mögliche Kontrolle.

Den Ukrainerinnen und Ukrainern wird von westlichen Politikern stetig versichert, dass das Land sein Schicksal selbst entscheidet. Ob die Bevölkerung das auch glaube, wollte Illner von Marina Weisband wissen. "Das wäre höchstgradig naiv", erklärte die Publizistin. Was allerdings herauskommen würde, wenn westliche Länder für die Ukraine einen Vertrag aushandeln, sehe man an Minsk 2. Dieser Vertrag habe "zu einer neuerlichen Invasion geführt".

Weisband sei "skeptisch", da sie das Gefühl habe, dass in den Köpfen der Menschen, die die Entscheidungen treffen, die "Ukraine nicht so richtig einen Platz einnimmt als souveräner, eigenständiger Staat". Weisband weiter: "In der Geopolitik wissen wir ja auch, das die Interessen von kleineren Staaten jetzt nicht unbedingt die Schlüsselrolle spielen." Auch sie glaubt jedoch, fernab der Öffentlichkeit werde man bereits über Lösungen diskutieren. "Ich bin so naiv anzunehmen, dass so ein Friedensplan schon lange hinter verschlossenen Türen skizziert wird", sagte Weisband.

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