27.05.2025 von SWYRL/Jürgen Winzer
"Boah, geht der mir auf den Sack!" Marie Reim machte im Halbfinale von "Die Verräter" (RTL) aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Allerdings muss sie aufpassen, dass sie nicht selbst in eine hineinplumpst. Denn die Verräterinnen leisten großartige Intrigenarbeit. Haben die Loyalen überhaupt noch eine Chance?
"Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung." So lautet der etwas verballhornte Volksmund-Spruch. Aber auf die Loyalen bei "Die Verräter" (RTL) passt er wie die Faust aufs Auge. Die könnten einem leidtun. Mit unglaublicher Ahnungslosigkeit schießen sie einen nach dem anderen aus dem eigenen Lager ab - und die verbliebenen drei Verräterinnen lachen sich ins Fäustchen. Und nicht nur die: Spielleiterin Sonja Zietlow verhöhnte die so unglücklich agierenden Loyalen auch noch.
"Das Spiel ist der absolute Brainf...", stöhnt Mirja du Mont. Dabei läuft es für sie ganz ausgezeichnet bei "Die Verräter". Denn sie ist eine Verräterin. Wie auch Motsi Mabuse und Charlotte Würdig. Und das Beste: keiner der verbliebenen fünf Loyalen (Marie Reim, Ralf Bauer, Joe Laschet, Thaddäus Meilinger und Younes Zarou) hat sie auf dem Schirm des disfunktionalen "Verräter-Radars". Im Gegenteil: Die Loyalen verdächtigen sich munter gegenseitig und Marie Reim, das naive Küken, spricht im größten von Misstrauen geprägten Durcheinander ihr absolutes Vertrauen ausgerechnet den Verräterinnen aus: "Es gibt zwei Personen, denen ich zu einer Million Prozent vertraue - Motsi und Charlotte." Ach, das ahnungslose Mäuschen.
Solche innigen Vertrauenskundgebungen hätte Thaddäus auch gebrauchen können - und als Loyaler auch verdient. Nur: Ihm glaubt kein Mensch, dass er kein Verräter ist. Und so gibt's für den ehemaligen GZSZ-Star fortan nur noch schlechte Zeiten auf Schloss Mielmont.
Abonniere doch jetzt unseren Newsletter.
Was "Süßes" zum Frühstück: Die Verräter schicken eine Todesliste
Da bleibt den Spielern das Rührei im Halse stecken. Spielleiterin Sonja Zietlow versalzt das Frühstück: "Die Verräter haben drei Namen auf die Todesliste geschrieben. Einer von ihnen wird die kommende Nacht nicht überleben!" Die Todgeweihten sind Marie, Ralf und Thaddäus. Die versammelt Sonja schon vor der Frühstückszeit im Casino. Der Eindruck von Thaddäus ("Casino? Ach, das ist ja nett") verflüchtigt sich schnell. Denn die Drei spielen quasi ums Überleben. Wer am Roulette-Tisch glücklicher und cleverer zockt, kriegt die Chance, seinen Namen von der Todesliste streichen zu lassen.
Dieses Privileg gewinnt Thaddäus, als er sich im Zocker-Stechen gegen Marie durchsetzt. Die ist sauer. "Boah, der geht mir so auf den Sack." Denn sie ist überzeugt, dass Thaddäus ein Verräter ist - und der kann gar nicht ermordet werden. Sonja macht Thaddäus ein "unmoralisches Angebot": Für 3.000 Euro aus dem Gemeinschaftsschatz kann er sich von der Todesliste freikaufen. Thaddäus aber will Gemeinschaftsgeist zeigen und meint: "Ich bleibe auf der Liste."
Aber statt Anerkennung gibt's Schelte und Häme. "Das ist eine Finte", sagt Ralf sofort. Marie: "Wenn er wirklich kein Verräter wäre, hätte er die 3.000 Euro gezahlt." Sie, sagt sie, hätte es auf jeden Fall getan, um von der "Sch...ß-Todesliste runterzukommen", denn: "Ich bange um mein Leben." Ihre Stimmung ist auf dem Nullpunkt. Als Thaddäus nach dem Roulette-Spiel sagt "Mir fehlt ein Jeton", meint sie trocken: "Mir fehlt ein Gin-Tonic."
Thaddäus Meilinger hat den richtigen Riecher - aber keiner hört auf ihn
Diese Panik kaufen ihr nicht alle ab. Joe, der seit der Enttarnung von Wayne Carpendale als Verräter unglaublich überzeugt von sich ist, sagt: "Thaddäus und Marie sind Verräter." Ralf guckt Marie auch schon komisch an. Die gibt ein Argument, dass sie kein Verräter sein kann: "Mein Ruf in der Öffentlichkeit ist mir viel zu wichtig. Wenn ich die ganze Zeit ein falsches Spiel spiele, seh ich doch aus wie ein A...loch." Das verdrießt die Verräter, vor allem Mirja: "Wer schlau gewonnen hat, ist der Buhmann der Nation, weil er so'n Pisser ist, der alle verrät? Das seh ich nicht ein! Wir sind keine schlechten Menschen, ich spiele das Spiel, weil ich Bock drauf habe."
Thaddäus merkt langsam, wie sehr ihm die Felle bereits weggeschwommen sind. Er wird in den Gesprächen ganz offen des Verrats beschuldigt. Egal, was er sagt, niemand hört auf ihn. Was schade ist. "Ich kann mir gut vorstellen, dass Charlotte. Motsi und Wayne die Verräter sind." Damit liegt er absolut richtig - aber keiner nimmt ihn ernst. "Alles Ablenkungsmanöver", meint Marie.
Im Schafspelz: Unverhofftes "Wiedersehen" mit Joachim Llambi
Sogar bei der Mission wird Thaddäus angefeindet. "Bau keine Sch...ße", mahnt ihn Charlotte. Immerhin: Als Thaddäus seinem Team (Charlotte, Mirja, Joe) beim Identifizieren von Schäfchen den Sieg beschert, entschuldigt sie sich. Ausgerechnet ein Schaf namens "Joachim" brachte die Entscheidung, Charlotte lacht: "Dass man sich so freut, den Llambi wiederzusehen ..."
Danach wird's wieder todernst. Vor allem für Thaddäus. "Ich fühle mich wie in einem Prozess", sagt er, als beim Runden Tisch alle auf ihn losgehen. Die Verräter haben leichtes Spiel. "Die Loyalen verraten uns dauernd ihre Strategien - wir müssen sie nur darin bestätigen." Und das klappt vorzüglich.
Thaddäus hat keine Chance mehr. "Ich frag mich, wie ihr damit umgehen werdet, wenn ich mich hier als Loyaler verabschiede", blickt er in die düstere Zukunft. Und: "Ich habe immer gesagt, dass ich glaube, dass dieses Spiel nur Verräter gewinnen können. Denn die wissen einfach mehr." Er habe gegen die gefertigte Meinung nur seine Wahrhaftigkeit. Zu wenig laut Joe: "Das war nicht wahrhaftig, das war Geschwafel."
"Ich versteh die Welt nicht mehr": Die Loyalen verzweifeln über sich selbst
Thaddäus: "Ich kann zu 100 Prozent sagen, dass ich Loyaler bin und Joe ein Verräter." Während sich Joe und Thaddäus beharken, müssen die Verräterinnen aufpassen, dass sie nicht in schallendes Gelächter ausbrechen. Charlotte wischt sich kurz übers Auge. Eine Lachträne?
Für Thaddäus geht's zu Ende. Er erhält alle Stimmen außer der eigenen. So klar war das Votum in all den "Verräter"-Staffeln noch nie. Er verabschiedet sich mit Stil: "Die Schwierigkeiten, die ihr hattet, eure Entscheidungen zu begründen, ehren mich. Ich habe mich gefreut, mit euch zu spielen." Seine letzten Worte: "Ich bin ein Loyaler!" Und die Hölle tut sich für die anderen Loyalen auf.
"Neiiin!" Marie kriegt Schnappatmung. "Was?" Joe wird leichenblass. "Ich versteh die Welt nicht mehr." Ralf ist entsetzt. Und die Verräterinnen spielen mit und feiern innerlich. Das schlechte Gewissen bei den Loyalen kommt sofort: "Ich fühle mich schmutzig. Es tut mir wahnsinnig leid", stammelt Joe. Sonja aber stichelt: "Schön, dass wir ein Spiel mit Schäfchen hatten." Dann lobt sie: "Wunderbar gespielt, Verräter."
"DIe Verräter": Gibt's einen Showdown zwischen drei Frauen und drei Männern?
Die stehen vor der Wahl, wen sie am Leben lassen. Ralf oder Marie. Für Marie spricht, so Charlotte, dass "die sowieso jedes Fettnäpfchen mitnimmt". Ralf dagegen, so Motsi, werde immer stärker. Das sieht der, völlig gefrustet, ganz anders. "Gruselig. Ich hab ein dickes L auf der Stirn. Für Loser. Ich habe nichts dazu beigetragen auch nur einen Verräter zu finden."
Witzig: Die Loyalen Marie und Ralf sind sich nur in einem einig: der Todesangst. Beide erwarteten, gekillt zu werden. Ralf vor allem, weil er Marie für eine Verräterin hält. Das tut Younes, der eigentlich ahnungsloseste von allen, auch: "Vielleicht gibt's nur zwei Verräter: Wayne und Marie?"
Das Finale nächste Woche wird ihn - schmerzvoll - eines Besseren Belehren. Am nächsten Morgen wird es nur noch drei Loyale und drei Verräterinnen geben. Reizvoll wäre es, wenn die Verräterin Marie ermorden. Dann gibt's ein Finale dreier brillant-intriganter Frauen gegen drei völlig planlose Männer. Wie das wohl ausgehen kann?