37°: Die Entdeckung der Hoffnung - An Lebenskrisen wachsen - Di. 09.04. - ZDF: 22.15 Uhr

"Ich mache weiter bis zum letzten Atemzug"

06.04.2024 von SWYRL/Aylin Rauh

Die neue "37°"-Reportage ist ein Stück Hoffnung für Menschen, die Schicksalsschläge erfahren mussten: Tina Soliman und Torsten Lapp sprechen mit zwei Frauen, die nach dem Tod geliebter Menschen aus ihrer Trauer gefunden haben - und wieder lernten, das Leben zu lieben.

Fast jeder Mensch macht im Laufe eines Lebens diese schlimme Erfahrung: Er verliert einen geliebten Menschen, erleidet eine Krankheit oder stürzt in eine andere schwere Krise. Dass dies Trauer und Schmerz bedeutet und viel Kraft kostet, steht außer Frage. Doch einige können mit Schicksalsschlägen leichter umgehen als andere, die sich fragen, wie man nach belastenden Ereignissen überhaupt jemals wieder Freude am Leben finden kann. Die Filmautoren Tina Solimann und Torsten Lapp nehmen sich in der "37°"-Reportage "Die Entdeckung der Hoffnung" des Themas an und machen dem ein oder anderen Verzweifelten damit durchaus Hoffnung.

Sie trafen sich mit zwei Frauen, die bereits mehrere nahestehende Menschen verloren haben. Sie verraten, was ihnen Kraft gab und wie sie jetzt trotzdem wieder ihr Leben genießen. "Diese schweren Verluste haben mich geprägt, sind Teil meines Lebens", erklärt Steffi, "aber sie bedeuten nicht, dass ich nicht Schlimmes verkraften könnte. Solange ich am Leben bin, habe ich diese Kraft, und ich mache weiter bis zum letzten Atemzug."

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"Einfach die Erkenntnis, ich bin noch hier"

Obwohl die 58-Jährige fünf nahe Angehörige - darunter ihren Ehemann - verloren hat, ließ sie sich die Freude am Leben nicht nehmen: "Ich habe nie gedacht: Warum ich? Warum ich nicht?" Steffi versucht, das Gute zu sehen, denn die Verstorbenen sind immer noch Teil ihres Lebens, obwohl sie es nicht bestimmen.

Viele Menschen - so wie Steffi - können besser mit Schicksalsschlägen und Verlusten umgehen, als andere. Es heißt, dass sie resilienter sind, also sich nach Krisen immer wieder fangen und mit ihrem Leben weitermachen. Je früher man erkenne, dass das Leben ständige Veränderung bedeutet, desto besser, erklärt Steffi, und sie setzt auf Lebensmut: "Einfach die Erkenntnis, ich bin noch hier."

"Wir sind alle widerstandsfähiger, als wir denken", findet sie, "viele denken, wenn etwas Schlimmes passiert, das überlebe ich nicht. So ist es aber nicht! Wenn man wirklich in der Situation ist, dann kämpft man. Und so ist es mir auch gegangen. Die Widerstandskraft wächst mit dem Erlebten - es formt uns neu."

"Es wird nie völlig in meiner Hand liegen"

Für Philosophin Barbara Schmitz ist Hoffnung der Weg, um aus Krisen zu finden. Sie ist der Meinung, dass man an Schicksalsschlägen wachsen kann. Mit der Zeit könne aus Schmerz Hoffnung und Stärke entstehen, sofern man den Schmerz zulässt und nicht wegschiebt. "Wenn ich Hoffnung habe, dann arbeite ich darauf hin, dass das, was ich erhoffe, auch eintritt, und gleichzeitig weiß ich, es wird nie völlig in meiner Hand liegen", erläutert Schmitz, die zwei nahestehende Menschen verloren hat.

Die 55-Jährige führt weiter aus: "Wie wachsen Bäume? Wenn einem Baum etwas widerfährt, ein Blitzeinschlag - oder es wird ihm ein Ast abgehauen -, dann wächst der Baum vielleicht nicht mehr ganz so gerade wie vorher. Aber er wird vielleicht dadurch auch ein ganz besonderer Baum."

Jedoch sei Hoffnung nicht etwas, was "überfällt", so die Philosophin. Man könne sie einüben, indem einem bewusst wird: "Nicht die ganze Welt ist schlimm! Es gibt auch Schönes. Es gibt immer Augenblicke, in denen man spürt: Oh, jetzt ist das Leben aber trotzdem reich."

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