"Carneval - Der Clown bringt den Tod" - So. 14.07. - ARD: 01.05 Uhr

Festival der Wunden

10.07.2024 von SWYRL/Eric Leimann

Kriminalkommissar Jan Fabel (Peter Lohmeyer) sucht in der Thriller-Adaption des schottischen Autors Craig Russell im karnevalesken Köln nach einem Serienmörder im Clown-Kostüm. Die ARD wiederholt den Film von 2018 im Nachtprogramm.

"Carneval: Der Clown bringt den Tod" ist die vierte von fünf Thriller-Verfilmungen des schottischen Autors Craig Russell mit Peter Lohmeyer als Kriminalkommissar Jan Fabel und Lisa Maria Potthoff als dessen Kollegin Maria Klee. Diesmal wird der Hamburger Noir-Kommissar Fabel in Köln gebraucht. Die ARD wiederholt den Film von 2018 im Nachtprogramm.

In der Domstadt geht seit Jahren zur Weiberfastnacht ein Frauenmörder in Gestalt eines Clowns um. Auch in dieser Saison, so fürchtet der ortsansässige Ermittler Benni Scholz (Christoph Franken), könnte der Täter wieder zuschlagen. Fabel, Experte für Serientäter, sagt seine Hilfe zu und reist ins feierfiebrige Rheinland. Seine traumatisierte Kollegin Maria Klee, die Fabel im vorherigen Fall wegen ihrer Unberechenbarkeit vom Dienst freistellen lassen musste, begibt sich in Köln derweil auf einen Rachefeldzug: Der Unterweltboss Witrenko (Merab Ninidze), der sie einst im Einsatz niederstach, soll sterben.

Die megadüsteren und - in diesem Fall - auch äußerst brutalen Craig-Russell-Verfilmungen sind nicht jedermanns Sache. Vor allem der Erzählstrang einer rachedurstigen Maria Klee, die sich über eine vorgetäuschte Liebesbeziehung zu Schläger-Mafioso Viktor Buslenko (Murathan Muslu) an ihr Zielobjekt Witrenko heranrobben will, ist heftig. Lisa Maria Potthoffs Leistung in diesem für deutsche TV-Verhältnisse ungewöhnlich expliziten Thriller ist nicht nur schauspielerisch stark. Auch in Sachen Nacktheit, brutale Kampfszenen und erlittene Verletzungen ist Potthoffs Part eine echte Mutprobe. Selbst wenn ihre Wunden natürlich nur aufgeschminkt sind: Die grenzwertige Körperlichkeit ihres Schauspiels, das zu diesen Wunden führt, ist mit Sicherheit das künstlerische Husarenstück dieses Films.

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Zum Teufel mit dem Realismus!

Ansonsten dürften sich, wie immer bei Russell-Stoffen, die Geister scheiden. Wer auf realistische Sozialkrimis oder psychologisch fein Gesponnenes steht, wird sich bei den von Serienmördern, überstylten Ritualmorden und viel düsterer Symbolik bevölkerten Stoffen nicht wohlfühlen. Dennoch haben diese Filme etwas. Die Plots sind spannend, wenn auch die Charaktere in ihrer Drastik flach und comichaft überzeichnet bleiben. Für deutsche Schauspieler, die im von Krimis überfluteten Teutonen-TV sonst eher "seriöse" Stoffe spielen, scheinen die überzogenen Krawallthriller - wie beim vorherigen Jan-Fabel-Film "Brandmal" führte auch hier Nicolai Rohde Regie - gut anzukommen.

Neben Lohmeyer und Potthoff als Stammermittler sieht man auch andere prominente Mimen in kleineren Rollen: den feingliedrig düsteren Stipe Erceg, den immer wieder erstaunlich brutalen Österreicher Murathan Muslu, Dauermelancholiker Martin Feifel oder die schöne Picco von Groote. Schauspieler, die auch mal Lust darauf haben, in einer TV-Geisterbahn zu spielen. Zum Teufel mit dem Realismus!

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