Manfred Mann wird 85

"Doo Wah Diddy Diddy"-Star: Diese Musik-Ikone steht mit 85 immer noch auf der Bühne

21.10.2025 von SWYRL

Er hatte Welthits wie "Do Wah Diddy" und "The Mighty Quinn": Zum 85. Geburtstag blickt Manfred Mann ohne Eitelkeit auf seine Karriere - und spricht lieber über Taylor Swift und Künstliche Intelligenz als über sich selbst.

Seine Ohrwurm-Hits, von "Do Wah Diddy Diddy" über "Pretty Flamingo" bis zu "The Mighty Quinn" und "Blinded By The Light", sind absolute Evergreens - und dennoch ist Manfred Mann selbst bis heute der großen Öffentlichkeit nicht bekannt: Sein 85. Geburtstag ist ein guter Anlass, um sich an einen Musiker zu erinnern, der gleich zwei erfolgreiche Bands nach sich benannt hat. An einen Musiker, der zwar nie so recht im Rampenlicht stehen wollte und doch bis heute Musik macht. Und der immer noch aktuelle Entwicklungen in der Popmusik verfolgt - und sich jüngst als Taylor-Swift-Fan outete.

Mann, der eigentlich Manfred Lubowitz heißt und am 21. Oktober 1940 in Johannesburg geboren wurde, gehört zu einer seltenen Spezies: dem Rockmusiker, der sein eigenes Werk mit Skepsis betrachtet. "Sprechen wir nicht über mich", sagte er 2024 im Interview mit "Pop Matters". Diese Aussage war nicht kokett, sondern ernst gemeint. "Niemand weiß, was ich herausgebracht habe oder interessiert sich heute noch dafür." Für einen Songwriter und Produzenten, der in den 60er-Jahren mit Liedern wie "Do Wah Diddy Diddy" und "Pretty Flamingo" weltweit an die Spitze der Charts stürmte, ist das eine bemerkenswerte Haltung. Doch wer sich länger mit seiner Karriere beschäftigt, versteht: Selbstzweifel und Ironie gehören bei Manfred Mann zum Markenkern.

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Manfred Mann: Bin "übermäßig belohnt worden"

Mann kam Anfang der 1960er-Jahre nach London - mit Jazz im Kopf und Blues in den Fingern. Doch der britische Pop-Boom zog ihn in seinen Bann. 1962 gründete er die Band Manfred Mann, deren Name zunächst nur ein PR-Gag war. Als Keyboarder und musikalischer Kopf blieb er im Hintergrund, während Sänger wie Paul Jones oder später Mike d'Abo die Songs nach außen trugen. Hits gab es reichlich, oft waren es Coverversionen, vielleicht auch deshalb blickt Mann auf diese Phase heute mit gemischten Gefühlen zurück.

"Insagesamt habe ich das Gefühl, dass ich für meine Fähigkeiten übermäßig belohnt worden bin", sagte er im Interview mit "Pop Matters". Und über die frühen Singles: "Sie waren erfolgreich, und einige von ihnen haben sich über die Zeit bewährt. Ich glaube nicht, dass 'The Mighty Quinn' dazu gehört. 'Do Wah Diddy Diddy' hat sich meiner Meinung nach über die Zeit bewährt." Eine erstaunlich unprätentiöse Bilanz.

Nach dem Ende der ersten Band 1969 erfand er sich neu: Manfred Mann's Earth Band wurde zum Vehikel für komplexere Rockmusik. Hier konnte er endlich den Synthesizer in den Vordergrund rücken - jenes Instrument, das sein Markenzeichen werden sollte. Mit "Blinded By The Light", einer Coverversion eines frühen Bruce-Springsteen-Songs, gelang der Band 1976 ein Welthit. Das Piano-Intro, sagt Mann heute, sei "schon ziemlich gut", aber eigentlich habe er auch nur Supertramp imitiert.

Manfred Mann ist Taylor-Swift-Fan

Manfred Mann hat keine Lust auf Nostalgie. Auch mit 85 interessiert ihn die Zukunft der Musik. So habe er bereits mit Künstlicher Intelligenz experimentiert: "Ich habe versucht, Taylor Swifts Stimme für etwas zu verwenden. Aber es klang überhaupt nicht wie sie", erzählte er.

Auch wenn das Experiment misslang: Taylor Swift beeindruckt ihn offenbar. "Ich finde, sie ist eine unglaublich gute Songwriterin, eine ziemlich komplexe Songwriterin und eine sehr gute Musikerin." Der Wert guter Popmusik sei ohnehin unterschätzt, so Mann: "Seltsame Psychedelic-Musik ist einfach, aber gute Popmusik zu machen, das ist extrem schwierig."

Während viele seiner Zeitgenossen längst ihre Abschiedstourneen hinter sich haben oder ihre Hits in Musicals recyclen, bleibt Mann lieber in Bewegung: Mit seiner Manfred Mann's Earth Band tourt er weiterhin, aktuell ist er hierzulande unterwegs, auch Anfang 2026 wird er in zahlreichen deutschen Städten zu sehen sein.

Dass er selbst kaum als Ikone gefeiert wird, scheint ihn nicht zu stören. Vielleicht ist das sogar seine größte Leistung: über sechs Jahrzehnte Musik gemacht zu haben, ohne sich selbst zu mythologisieren. Einige seiner Platten seien "niedlich", sagt er, "aber sie spiegeln nicht mich wider. Was sie widerspiegeln, ist mein Streben nach Erfolg."

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