"Bares für Rares"
Falsche Dalís, unechte Bronzen und streitbare Echtheitszertifikate: Auf dem Kunstmarkt lässt man sich seit jeher einiges einfallen, um die großen Namen fürs eigene Portemonnaie arbeiten zu lassen. Kein Wunder, dass bei über 2.000 Folgen "Bares für Rares" auch die ein oder andere Fälschung vor Horst Lichters Nase gekarrt wurde. Ob die findigen Expertinnen und Experten das auch immer erkannt haben?
© ZDF"Bares für Rares"
Der Klassiker ist wohl die falsche Bronzeskulptur. Verkäufer Jens aus Dorsten brachte ein besonders prächtiges Exemplar mit. Seiner Meinung nach passte die Reiterfigur "in ein altes Schloss auf den Kaminsims". Expertin Bianca Berding schätzte das Objekt ganz anders ein ...
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Das Werk steht heute noch überlebensgroß am Fuße der Treppe des Alten Museums in Berlin, "denn es war ein extrem populärer Entwurf, der unglaublich oft hergestellt wurde", meinte Berding. Auf dem verkleinerten Objekt der Sendung fand sie sogar die Signatur "einer der renommiertesten Gießereien".
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Scheinbar war die bekannte Skulptur von der Gießerei Gladenbeck & Sohn in Berlin produziert. Lichter war beeindruckt und schnaufte: "Hui." Denn den Namen hatte er schon öfter gehört. "Das ist ein großes Qualitätsmerkmal", betonte auch Expertin Berding. Und der Verkäufer freute sich.
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Aber diese Expertise war fast zu schön, um wahr zu sein und so kam Bianca Berding auch zu den Auffälligkeiten. Ein Eckchen am Fuß der Plastik schimmerte verdächtig silbrig. Ein sicheres Indiz: Die vermeintliche Bronze ist nur ein Zinkguss. Lichter schlug mit der Faust enttäuscht auf den Tisch. Doch es gab einen noch viel größeren Haken.
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Das renommierte Unternehmen Gladenbeck "hat nur in Bronze hergestellt", meinte die Expertin und schlussfolgerte: "Die haben diese Skulptur nicht produziert." Das verrate auch die Signatur, die sehe echt nämlich komprimierter aus. Lichter riss die Augen entsetzt auf und schrie: "Das ist jetzt aber doof." Eine Händlerkarte bekam Jens damit nicht.
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Je bekannter der Künstler, desto größer die Fallhöhe bei Fälschungen. "Oha!" entfuhr es da Horst Lichter zunächst, als er den Künstlernamen hörte. Ein echter Dalí bei "Bares für Rares"? Doch die Euphorie ebbte schnell ab, als Expertin Friederike Werner Unstimmigkeiten in der Seriennummer der Bilder sowie der fraglichen Papierqualität bemerkte.
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Verkäuferin Rebecca entdeckte die Zeichnungen auf dem "Bestiarium" auf dem Dachboden ihrer Schwiegermutter. Die Serie aus zwölf Kaltnadelradierungen sind bekannt und für Friederike Werner bestand kein Zweifel: "Die Motive stammen vom berühmten Surrealisten Salvador Dalí." Dochh damit waren die Übereinstimmungen auch schon vorbei.
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Die Serie war 1974 von Dalí gezeichnet worden und ab 1977 verkauft worden. Die fünf Blätter der Verkäuferin wiesen eine Signatur samt Seriennummer aus römischen Ziffern auf. Demnach handelte es sich um die Mappennummer 38 bei einer Serienauflage von 62. "Das hat es so nicht gegeben", musste die Expertin leider klarstellen.
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Auch beim Papier machte sie nicht halt. "Es sind keine echten Blätter", fasste Expertin Werner zusammen. Selbst die Zertifizierungsdokumente und der Stempel seien gefälscht. Auch hier war die falsche Seriennummer zu finden, die es ohne gültiges Wasserzeichen nie gegeben hat. Lichter folgte geschockt und ungläubig den Worten der Expertin.
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Auch Verkäuferin Rebecca stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Immerhin wisse sie jetzt, "was Sache ist", so die Verkäuferin. Die Händlerkarte durfte Lichter dafür nicht überreichen. Rebecca war doch etwas traurig, "nicht weiter in den Händlerraum zu kommen!" - "So ist das Leben", schnaufte Lichter leise zum Abschied.
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"Ich werd ja nicht mehr!": Bei diesem Objekt kippte Horst Lichter fast aus den Latschen. Was wohl das Paar Turnschuhe bei "Bares für Rares" zu suchen hatte? Tatsächlich gar nichts, denn Experte Sven Deutschmanek nahm das vermeintliche Sammlerstück ganz schön außeinander.
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Er begannt: "Dieser Schuh ist etwas ganz Besonderes. Erstens, weil dieser Swoosh auf dieser Seite verkehrt herum ist." Zweitens stammte der Schuh aus einer Kollaboration von 2021 mit Rapper Travis Scott. Deutschmanek zeigte die Stickerei: "Er hat auch den Spitznamen Jack Cactus."
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Doch dann ging es los. Erst die Lochstanzungen: "Die sind beim Original nicht so grob wie hier." Außerdem wieß die "Cactus"-Stickerei an der Ferse zwischen dem t und dem u keinen Verbindungsfaden auf. Ebenfalls ein Indiz war der YDM-Aufkleber im Karton. Beim Original hätte er die Funktion, Feuchtigkeit und Schimmel zu verhindern.
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Horst Lichter seufzte: "Nun gut. Für mich ist klar: Das ist eine Fälschung." Jutta und Sascha waren ebenfalls enttäuscht, dass ihre Trödel-Reise an dieser Stelle endete: "Schade." Aus Neugier fragte Lichter: "Wenn die Original gewesen wären, wie teuer wäre dieser Schuh?" Deutschmanek nannte den Wert: "1.800, 2.000 Euro."
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Zurück zu vermeintlich altem Trödel: Mächtig war das Teil, dass Catharina und Christian aus Schleswig-Holstein dabei hatten. Allerdings auch mächtig unecht. Denn von Detlev Kümmel mussten die Geschwister erfahren, dass die Stollentruhe keineswegs wie angegeben aus dem 18. Jahrhundert stammte.
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"Ich muss leider sagen: Diese Truhe ist neuzeitlich gebaut." Für diese Expertise machte Kümmel einen Hebetest und stellte fest, eine derart alte Truhe wäre deutlich schwerer gewesen. Catharina und Christian zeigten sich enttäuscht, doch mit der Fälschung musste Horst Lichter die beiden leider vorzeitig verabschieden.
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Selbst gestandene Expertinnen wie Dr. Heide Rezepa-Zabel können nicht immer alle Zweifel ausräumen. Und so schaffte es ein Dukat in den Händlerraum, um dort eine hitzige Diskussion zu entfachen. Laut Expertin ein echter aus dem Jahr 1738 und in sehr schönem Zustand noch dazu.
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Doch genau das war das Problem. "So gut kriegt man die gar nicht gefälscht", merkte David Suppes an. Und auch Julian Schmitz-Avila war skeptisch. "Dukaten sind halt mit die gefälschteste Münze, die es gibt", meinte er. Doch am Ende ging er mit 700 Euro ins Risiko. Ob sich das letztlich gelohnt hat? Man müsste ihn selbst fragen ...
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