19.08.2025 von SWYRL/Susanne Bald
Im achten Film der seit 2016 ausgestrahlten ARD-Reihe legt sich die gerechtigkeitsliebende Diplomatin Karla Lorenz (Natalia Wörner) in Rom nach dem Tod einer jungen Nonne mit hohen Kirchenkreisen an. Ihr Verdacht: Junge Ordensschwestern werden sexuell missbraucht.
Der letzte Film der ARD-Reihe "Die Diplomatin - Vermisst in Rom" (2023) endete für Karla Lorenz (Natalia Wörner) dramatisch. Ihr Lebenspartner Kommissar Jan Horava (Alexander Beyer) lag nach einem gezielten Kopfschuss mehr tot als lebendig im Krankenhaus. Gleichzeitig musste die Botschafterin die überraschende Kündigung ihres langjährigen Assistenten Nikolaus (Jannik Schümann) verdauen. Im achten, auf einem wahren Fall beruhenden Film "Die Diplomatin in Rom - Tod einer Nonne" (Regie: Roland Suso Richter), zu sehen am Samstagabend im Ersten, muss Karla Lorenz also erstmals ohne ihren Helfer auskommen - in einem Fall, der bis in den Vatikan hohe Wellen schlagen und die diplomatischen Beziehungen gefährden wird. Und Karlas Job dazu.
Der Deutsche Micha Hauser (Frederik von Lüttichau) bittet Karla um Hilfe. Eine Freundin, die Nonne Luisa, sei verschwunden. Sie habe heute zusammen mit Schwester Sophie (Maria Matschke Engel) aus dem Kloster der "Patroninnen der Jungfrau Maria" fliehen wollen. "Ich glaube, ihr ist etwas Schlimmes passiert in dem Orden", sagt Hauser. Er vermutet sexuellen Missbrauch. Den Verdacht sieht Karla bestätigt, als man ihr im Kloster mitteilt, dass sich Luisa kurz zuvor absichtlich in den Tod gestürzt habe und man keine Polizei einschalten und entsprechend keine Obduktion durchführen werde. Gleichzeitig fleht die völlig verängstigt wirkende Schwester Sophie Karla per Handzeichen um Hilfe an.
Abonniere doch jetzt unseren Newsletter.
Ein Fall für Lorenz und Motte
Karla Lorenz zieht ihre Neu-Freundin, Hauptkommissarin Ricarda Motte (Clelia Sarto), hinzu. Zwei Frauen aus demselben Holz geschnitzt, die spontan auf der Straße mit Grappa auf ihre Schwesternschaft anstoßen und sich von Autoritäten, vor allem männlichen, nicht einschüchtern lassen. Immerhin lässt sich Kardinal Köhlbauer (Benjamin Sadler) darauf ein, eine Ermittlung zu veranlassen - aber nur eine interne. Lorenz und Motte sind sich sicher, dass er weitaus mehr weiß, als er zugibt. Ist er selbst ein Täter?
Schwung kommt in den etwas hölzern inszenierten Kloster-Krimi mit Agententhriller-Anleihen, als Schwester Sophie von jetzt auf gleich aus dem Kloster verschwindet, nachdem sie eine besorgniserregende Nachricht auf Karlas Mailbox hinterlassen hat. Angeblich sitze sie im Flugzeug zu einem Konvent in Caracas, behauptet die Oberin. Das sei lange geplant gewesen. Genau jetzt? "Das glauben Sie ja wohl selbst nicht!", spricht Karla aus, was sich auch die Zuschauerschaft denkt.
Mit Paolo Conte zum Beziehungsstreit
Einmal mehr sieht man Natalia Wörner im neuen Diplomatinnen-Film in der Rolle, in der sie wohl am liebsten gesehen wird: als engagierte Frau, die sich für die Schwächeren einsetzt und zwar ohne sich von den Oberen einschüchtern zu lassen, die Gerechtigkeit immer fest im Blick.
Das Ganze ist von Roland Suso Richter erneut routiniert und bisweilen sehr klischeehaft inszeniert. Und auch ein paar private Details werden eingestreut. Die Frage nach dem Schicksal von Karla Lorenz' Lebensgefährten Jan wird gleich zu Beginn beantwortet: Der Kommissar hat überlebt, ist aber auf einen Rollstuhl angewiesen. Ob die Beine auf Dauer gelähmt sind, wird nicht erklärt, seine Immobilität aber setzt Jan stark zu, ebenso wie das Unwissen um die Identität und das Motiv der Männer, die auf ihn geschossen haben. All das führt zu Spannungen in der noch frischen Beziehung zu Karla. Selbst die romantische Autofahrt durch Rom - hinterlegt, das ist es wieder das Klischee, mit Paolo Contes "Via con me" - endet abrupt im Streit.