Unter anderen Umständen - Mütter und Söhne - Mo. 11.08. - ZDF: 20.15 Uhr

Der Mann, der von der Brücke fiel

03.08.2025 von SWYRL/Hans Czerny

Im 21. Film der ZDF-Montagsreihe "Unter anderen Umständen", den das ZDF nun wiederholt, wird ein zwielichtiger Unternehmer tot in seinem von der Brücke gestürzten Wagen aufgefunden. Doch was hat ausgerechnet Leo, der Sohn der Kommissarin Jana Winter (Natalia Wörner), mit dem Fall zu tun?

Vielleicht sollten wir uns noch einmal daran erinnern, woher der seltsame Krimi-Reihentitel "Unter anderen Umständen" kommt. Der stammt nämlich daher, dass die Darstellerin der Kommissarin Jana Winter, Natalia Wörner, beim ersten Film (Ausstrahlung 2006) gerade schwanger war. Das wahre Leben verlief fürderhin parallel zum Serienleben der Kommissarin. Winters Sohn Leo wird, mit einer Unterbrechung zwischen 2014 und 2019, verkörpert von Jacob Lee Seeliger, Natalias Wörners Sohn auch im echten Leben. Er setzte 2020 mit 14 wieder ein, just als Jana Winter aus Schleswig ins größere Flensburg zog und dort zur Chefin befördert wurde.

Das Drehbuch im 21. Film der Reihe stellt ihn mehr oder weniger in den Mittelpunkt. Das ZDF wiederholt "Mütter und Söhne" am Montagabend zur Primetime, in der Mediathek ist der Film bereits vorab abrufbar. 5,42 Millionen Menschen schalteten bei der Erstausstrahlung im September 2023 ein.

Leo kommt mit einem blutunterlaufenen Auge heim. Der Mutter erklärt er, er sei gegen eine Glastüre gerannt, getrunken habe er aber auf einer Party nur ein Glas Bier. Allerdings: Er ist Moped gefahren, hat offensichtlich einen Unfall gehabt, der Seitenspiegel des Mopeds ist demoliert.

Auf insistierende Fragen der Polizistenmutter kommt später heraus, dass Leo in einer Disko gewesen ist und dort auch Ecstasy konsumierte. Doch was hat das alles mit dem tödlichen Unfall eines Pflegedienstleisters zu tun, der samt Automobil von einer Brücke stürzte, just zu der Zeit, als Leo mit seinem Moped auf dem Heimweg war?

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Wie im richtigen Leben

Ein Mieter des zugleich als Wohnungsverwalter tätigen Pflegechefs gerät unter schweren Verdacht. Hatte er an dem unliebsamen Miettreiber Rache geübt? Wüste Drohungen waren jedenfalls dem Unfall vorausgegangen, zudem wurde auch noch die DNA des polizeibekannten Gewalttäters an einer als Tatwaffe dienenden Bierflasche entdeckt. Der Pflegechef war nicht beim Brückensturz, sondern an einem Schlag auf den Hinterkopf gestorben.

"Das ist zu schön, um wahr zu sein", folgert die Kommissarin Winter nur zu schlüssig. Nicht nur Krimifans wissen, dass derart deutlich ausgelegte Spuren ins Niemandsland führen müssen. Schön wäre es trotzdem gewesen, wenn das Drehbuch (Elke Rössler) etwas mehr Einsicht in den Hergang der Dinge erlaubt hätte. So aber gleicht alles einer Segelregatta mit Halsen und Wenden auf der Kieler Förde. Die Mitarbeiterinnen eines privaten Pflegedienstes kommen ins Spiel, unterdrückt vom Chef, der den Ausländerinnen die Pässe abgenommen hatte - und noch viel mehr.

Zu Leo aber gibt es eine Parallelfigur: Lukas, ein angehender Jungpolizist, der Leos Unfall mitbekommen hat und ihn nun als vorgeblicher Helfer für die Vertuschung eigener Taten missbraucht. Das immerhin lässt sich früh schon erahnen. Dass das Ganze womöglich aber in einem veritablen Ödipus-Drama enden könnte, eher nicht.

Da ist zu viel gewollt, das Puzzle will nicht zusammengehen. Überzeugend hingegen die Mutter-Sohn-Geschichte zwischen Jana Winter und Leo. Auch, wenn Natalia Wörner etwas zu häufig Leos Namen ruft (geschätzt etwa 50-mal), die beiden spielen wirklich, als wären sie im richtigen Leben. Die besorgte Mutter und der eingeschüchterte, sich schuldig bekennende Sohn, der Besserung verspricht. Jacob Lee Seeliger macht das unter Gunnar Fuss' Regie sehr natürlich. Am Ende des Films sitzen die beiden in einer Abschlussfeier für Polizisten-Lehrlinge. Leo weiß noch nicht, was er werden will, und alles ist genau wie im richtigen Leben.

Wann der nächste neue Krimi aus der Reihe "Unter anderen Umständen" ausgestrahlt wird, steht noch nicht fest. Sicher ist aber: "Das Grab im Wald", so der Arbeitstitel, wurde im April 2025 abgedreht, ein weiterer Film befindet sich aktuell in Produktion.

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