Moneyland - Die dunklen Geschäfte der Finanzindustrie - Di. 27.05. - ARTE: 21.45 Uhr

Bad Banks in echt

22.05.2025 von SWYRL/Eric Leimann

In "Moneyland - Die dunklen Geschäfte der Finanzindustrie" zeigt der vielfach preisgekrönte Dokumentarfilmer Marc Wiese, dass das internationale Bankensystem komplett aus dem Ruder gelaufen ist. Vor allem die Deutsche Bank bekommt ihr Fett weg. Wie funktioniert das Geschäft?

Banken leben von ihrem Ruf der Seriosität. Wer sein Geld zur Bank bringt, wähnt es in guten Händen. Wer weiterhin so denken möchte, sollte sich vielleicht nicht "Moneyland - Die dunklen Geschäfte der Finanzindustrie" vom vielfach preisgekrönten Dokumentarfilmer Marc Wiese ("Camp 14") ansehen. Aus Sicht des Dortmunder Grimmepreisträgers handeln viele Finanzinstitute nur nach einem Prinzip: dem der Gewinnmaximierung fürs eigene Institut. Das allein ist nicht verwerflich. Im Kapitalismus ist es sogar erwünscht, also nur bedingt kritikwürdig. Doch wo sind die Grenzen? Darf man deshalb Geld waschen für organisierte Sexualstraftäter, Terrorfinanciers oder Oligarchen aus dem Umfeld Putins? Wohl eher nicht - würden die meisten entschieden sagen.

Umso erstaunlicher, wie viele zweifelhafte Bankengeschäfte Marc Wiese für seinen Film herausarbeitet und mit Zeugen und investigativen Recherchen belegt. Ex-Banker, Whistleblower und Finanzexperten sprechen vor der Kamera über Finanzskandale aller Art. Zinsmanipulationen und risikoreiche Derivate - Wetten auf Kreditausfälle, Geschäfte mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein oder Altaf Khanani, einem der größten Geldwäscher diverser Terrororganisationen: Die moralische Verfehlungsliste mancher Banken, so wird es hier aufgezeigt, ist lang. Am deutlichsten hat Wiese die Deutsche Bank am Wickel.

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Im System ist der Wurm drin

Auch die Methoden, wie Finanzinstitute davonkommen, zeigen ein klares Muster: Banken wollen nicht wissen, mit wem sie große Geschäfte tätigen, dies arbeitet der Film immer wieder heraus. Compliance Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden - so lautet gemäß den Recherchen Marc Wieses die Regel. Wird man doch erwischt, entschuldigt man sich, zahlt die verordnete Strafe, und eventuell rollen einige Köpfe im unteren bis mittleren Management. Auch wenn es niemand zugeben würde: Bußgelder werden als Geschäftskosten einkalkuliert. CEOs, die großen Bosse der Banken, werden nie belangt. Es ist wie in einem Mafia-System oder so, wie man es von Drogenkartellen kennt, urteilt der Film hart. Aber auch dafür, wie es besser laufen könnte, gibt es Tipps: Banken brauchen dringend Qualitätsstandards, die auch kontrolliert werden müssen.

Seit der Finanzkrise von 2008 gelten strengere Regeln für die Branche. Doch reichen diese aus? Wer 90 Minuten "Moneyland - Die dunklen Geschäfte der Finanzindustrie" hinter sich gebracht hat, einen herausragend gut recherchierten Dokumentarfilm, dürfte diesbezüglich eher skeptisch sein.

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