50 Jahre Weltmeister
Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass Gerd Müller (links) und Paul Breitner in München unsterblich wurden. Am 7. Juli 1974, vor genau 50 Jahren, siegte die Nationalelf 2:1 im Endspiel gegen die Niederlande - und wurde zum zweiten Mal Weltmeister. Ein Anlass, um auf die Helden von 1974 zu blicken. Was wurde aus ihnen?
© 2018 Getty Images / Getty ImagesSepp Maier
1958 wechselte Sepp Maier aus seinem Heimatort Haar bei München zum FC Bayern. Für seinen Club absolvierte er 536 Spiele, davon 442 in Serie. Ein Rekord, der nie mehr gebrochen wird. Beim Finale der WM 1974 in München zeigte Sepp Maier eine überragende Leistung.
© 2022 Getty Images/KeystoneSepp Maier
Sepp Maier holte als aktiver Spieler alle großen Titel. Seine Karriere endete nach einem schweren Verkehrsunfall. Später arbeitete er als Torwarttrainer beim FC Bayern und bei der deutschen Nationalmannschaft.
© Michael Steele / Getty ImagesFranz Beckenbauer
Kapitän der Mannschaft war Franz Beckenbauer, der wie viele seiner Kollegen 1974 am Höhepunkt seiner Karriere angelangt war. Bis 1977 spielte er bei den Bayern, ehe er nicht ganz in Frieden nach New York wechselte. 1983 beendete er seine aktive Karriere. Als Teamchef der Nationalmannschaft gewann er 1990 erneut den WM-Titel.
© Allsport UK /AllsportFranz Beckenbauer
Durch sein Privatleben, aber auch durch sein Engagement als Sportfunktionär geriet Franz Beckenbauer mehrfach ins Blickfeld der Medien. 2018 wurde er in die erste Elf der "Hall of Fame des deutschen Fußballs" gewählt. Bis heute gilt er neben Lothar Matthäus, Fritz Walter und Matthias Sammer als bester deutscher Fußballer der Geschichte. Beckenbauer starb am 7. Januar 2024.
© Hannes Magerstaedt/Getty ImagesBerti Vogts
Berti Vogts, der "Terrier" hinten rechts, arbeitete nach seiner aktiven Karriere als Trainer. Acht Jahre lang betreute er die deutsche Nationalmannschaft - Schottland, Aserbaidschan und Nigeria waren weitere Stationen. Mit Deutschland wurde er 1996 Europameister.
© 2012 Getty Images/Alex LiveseyGeorg Schwarzenbeck
Hans-Georg Schwarzenbeck, von allen liebevoll "Katsche" genannt, gewann dreimal den Europapokal der Landesmeister, wurde sechsmal Deutscher Meister, wurde Europameister 1972 und Weltmeister 1974. Als Vorstopper sorgte er dafür, dass Franz Beckenbauer vor und hinter ihm auf dem Platz glänzen konnte. Nach seiner aktiven Zeit übernahm er von einer Tante einen Schreibwarenladen in der Münchner Au und belieferte von dort auch seinen Club.
© Boris Streubel/Getty ImagesWolfgang Overath
Er feierte im vergangenen Jahr seinen 80. Geburtstag: In allen sieben Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 stand Wolfgang Overath als Denker und Lenker im Mittelfeld auf dem Platz. Im Jahr 2004 wurde er Präsident des 1.FC Köln und blieb es bis 2011.
© Bert Verhoeff for Anefo, CC0, via Wikimedia CommonsBernd Hölzenbein
Bernd Hölzenbein (hier mit Ehefrau Jutta) spielte 420-mal für Eintracht Frankfurt, gewann 1980 den Uefa-Cup und ging ein Jahr später in die USA. In verschiedenen Funktionen war er nach seinem Karriereende 1986 bei seinem Heimatverein tätig. Er absolvierte 40 Länderspiele. Hölzenbein litt laut "Bild" zuletzt an starker Demenz und sei durch seine gesundheitliche Probleme eingeschränkt gewesen. Er starb am 15. April im Alter von 78 Jahren.
© 2019 Getty Images/Christof KoepselGerd Müller
Ohne ihn wäre der deutsche Fußball heute nicht da, wo er ist. Gerd Müller schoss Deutschland nicht nur zum Finalsieg, sondern ist mit 365 Buden auch der Rekordtorschütze der Bundesliga. Und wird es immer bleiben.
© 2016 Hulton Archive/Getty ImagesGerd Müller
Nach seiner Karriere beim FC Bayern wechselte Müller in die USA, später war er im Trainerstab der Bayern tätig. Im Oktober 2015 gab sein Verein bekannt, dass bei Müller Demenz aufgrund einer Alzheimer-Erkrankung diagnostiziert wurde. Gerd Müller starb am 15. August 2021.
© AFP / Getty ImagesGerd Müller und Paul Breitner
Zwei, die unendlich wenig gemeinsam, aber einander unendlich viel zu verdanken haben. Der geradlinige Gerd Müller und der Querdenker Paul Breitner (72) entschieden mit ihren Toren das Finale. Danach wechselte Breitner von den Bayern zu Real Madrid.
© Rolls Press / Popperfoto / Getty ImagesPaul Breitner
Nach seiner Rückkehr beendete Breitner als Letzter der großen Bayern-Helden seiner Zeit 1983 seine Karriere. Er arbeitete als Funktionär, später als Botschafter seines Vereins, geriet aber auch durch einige öffentliche Äußerungen immer wieder in die Kritik. Er ist verheiratet mit seiner Frau Hildegard und hat drei Kinder.
© 2019 Getty Images/Alexander HassensteinHorst-Dieter Höttges
Sie nannten ihn "Eisenfuß" (links, hier mit Heino): Horst-Dieter Höttges galt als kompromissloser Verteidiger. Auch wenn er nur in einem Spiel auflief, zählt Höttges zu den WM-Helden von 1974. Er starb nach langer Krankheit im Alter von 79 Jahren im Juni 2023.
© Peter Bischoff/Getty ImagesUli Hoeneß
In allen sieben Partien der WM stand Uli Hoeneß auf dem Platz, er erzielte drei Tore. Nach einer schweren Verletzung musste er 1979 seine aktive Karriere beenden, ehe er in unterschiedlichen Funktionen für den FC Bayern wirkte. Der heute 72-Jährige gilt als erfolgreichster Fußball-Manager des Landes, verbüßte aber auch eine Freiheitsstrafe wegen Steuerhinterziehung.
© Getty Images/Johannes SimonRainer Bonhof
Von rechts legte er den Siegtreffer auf. Rainer Bonhof (72) spielte in 53 Partien für Deutschland, ehe 1983 seine Karriere bei Hertha BSC endete. Er arbeitete lange als Co-Trainer von Berti Vogts und ist heute Vizepräsident bei seinem Heimatverein Borussia Mönchengladbach, mit dem er selbst viermal Meister wurde.
© Christian Verheyen/Borussia Moenchengladbach / Getty ImagesJupp Heynckes
Gerade mal zwei Spiele absolvierte Jupp Heynckes bei der WM. Vor allem auf Vereinsebene feierte der Mönchengladbacher große Erfolge. Ob zunächst als Spieler (viermal Deutscher Meister) oder später als Trainer der FC Bayern, den er 2013 zum Champions-League-Titel führte. Heute lebt der 79-Jährige auf dem Land.
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Mit Erwin Kremers und der WM wurde es nichts. Im letzten Bundesligaspiel hatte er einen Schiedsrichter beleidigt ("Halt's Maul, du blöde Sau!"). Aber sein Zwillingsbruder Helmut (75, Bild) durfte mit dabei sein. Achtmal trat der Schalker für Deutschland in seiner Karriere an, bei der WM kam er jedoch als einer von nur zwei Feldspielern nicht zum Einsatz. Bis heute ist er dem leidgeprüften FC Schalke 04 eng verbunden.
© 2019 Getty Images/Andreas RentzGünter Netzer
Es war nicht seine WM. Die EM 1972 war die Sternstunde des Günter Netzer (79), zwei Jahre später setzte Trainer Helmut Schön auf Wolfgang Overath im Mittelfeld. Netzer stand nur 20 Minuten gegen die DDR auf dem Platz. Immer wieder erklärte er, dass er sich deshalb nicht wirklich als Weltmeister fühlte. Der Mönchengladbacher bestritt für seinen Heimatverein 297 Partien, 1977 beendete er seine Karriere. Später arbeitete er als Manager (HSV), Medienunternehmer und TV-Experte.
© Thorsten Wagner/Bongarts/Getty ImagesWolfgang Kleff
Knapp 40 Jahre war Wolfgang Kleff alt, als er seine Profikarriere beendete. Bei der WM 1974 war er die Nummer zwei hinter dem übermächtigen Sepp Maier im Tor. Die meisten seiner 433 Bundesligaspiele absolvierte er für Mönchengladbach. Kleff (77) geriet 2021 durch eine Corona-Erkrankung mit schwerem Verlauf in die Schlagzeilen. Über zwei Wochen lag er im Krankenhaus.
© Thorsten Wagner/Bongarts/Getty ImagesBernd Cullmann
Die Verlässlichkeit in Person: Bernd Cullmann (74) gehört bis zum heutigen Tag zu den erfolgreichsten Spielern aller Zeiten beim 1. FC Köln. Als Libero oder Verteidiger spielte er im Verein, in der Nationalmannschaft agierte er bisweilen im defensiven Mittelfeld. Dreimal wurde er bei der WM eingesetzt. Nach seiner aktiven Karriere, die 1983 endete, arbeitete "Culli" für eine Sportartikelfirma, später auch als Manager in Köln und Duisburg.
© Christof Koepsel/Bongarts/Getty ImagesJürgen Grabowski
Zunächst lief die WM nicht gut für Jürgen Grabowski. Doch in der Partie gegen Schweden kämpfte sich der Frankfurter ins Team zurück. Das Finale war sein 44. und letztes Länderspiel, der Pokal ein Geschenk zu seinem 30. Geburtstag, den er an eben jenem 7. Juli feierte. Er starb im März 2022.
© Bob Thomas Sports Photography / Getty ImagesHans-Josef "Jupp" Kapellmann
Viele Verletzungen begleiteten die turbulente Karriere von Jupp Kapellmann, der nur fünf Länderspiele bestritt, bei der WM nicht zum Einsatz kam, aber mit im Kader war. Seine größten Erfolge feierte er als Spieler des FC Bayern. Doch soll es atmosphärische Probleme mit Uli Hoeneß gegeben haben, sodass Kapellmann 1979 zu 1860 wechselte. Nach der Karriere promovierte er an der Uni München, danach arbeitete er als Orthopäde in Rosenheim, Saudi-Arabien und Thüringen. Kapellmann (74) hat sieben Kinder.
© Michel Plastre / Onze / Icon SportNorbert Nigbur
Neben Sepp Maier und Rudi Kargus galt Nobert Nigbur als bester deutscher Torhüter der 70er-Jahre. Für Schalke und Hertha BSC stand er im Tor, seinerzeit galt der Gelsenkirchener als Elfmeterkiller. Die Beziehung zu seinem Heimatverein war von Höhen und Tiefen geprägt. Nach einem Streit mit dem Manager Rudi Assauer wurde Nigbur sogar suspendiert. Nigbur (76) machte auch sonst Schlagzeilen - als Sänger ("Wenn Schalke 04 nicht wär") und Trabrennfahrer. Bei der WM kam er nicht zum Einsatz.
© ARTCO-Berlin/ullstein bild / Getty ImagesHerbert Wimmer
Er lief. Und lief. Und lief. Und flankte punktgenau. Herbert Wimmer, der "Hacki", spielte bei der WM gegen Australien und Jugoslawien, 1976 beendete er seine Karriere in der Nationalmannschaft, für die er 36 Partien bestritt. Fünfmal wurde er mit seinem Heimatverein Mönchengladbach Deutscher Meister. Nach seiner Karriere übernahm er den Betrieb seines Vaters. Wimmer (79) machte im Laufe seines Lebens immer wieder die Hüfte zu schaffen, mehrfach wurde er operiert.
© Thorsten Wagner/Bongarts/Getty ImagesHeinz Flohe
Die starke Konkurrenz im Mittelfeld sorgte dafür, dass der Kölner Heinz Flohe bei der WM nur drei Spiele bestritt. 1980 beendete er nach einem heftigen Foul seine aktive Karriere und wurde mit eher mäßigem Erfolg Trainer. Er starb im Alter von 65 Jahren im Juni 2013 ... das Herz.
© Michel Barrault / Michel Piquemal / Onze / Icon Sport via Getty ImageDieter Herzog
Wenn ältere Fußballfans heute den Kader der WM 1974 benennen sollen, fällt sein Name eher selten. Dabei kam Dieter Herzog (77), damals Spieler bei Fortuna Düsseldorf, zweimal zum Einsatz. Insgesamt absolvierte der Linksaußen jedoch nur fünf Länderspiele. 1976 wechselte er nach Leverkusen in die zweite Liga, wo er 1979 mit dem Club aufstieg. 1983 beendete er seine Karriere, später arbeitete er für den Verein weiter und betrieb einen Tabakwarenladen.
© Christof Koepsel/Bongarts/Getty ImagesDie Gewinner
Schlusspfiff um 17.47 Uhr. Die Bundesrepublik Deutschland gewann die WM mit einem 2:1-Sieg über die Niederlande im Finale von München. Zum zweiten Mal nach 1954 ging der Titel nach Deutschland. Die Auftritte des Teams hatten nicht die Brillanz von der EM 1972, indes stimmte die Mischung aus Künstlern und Arbeitern.
© 2016 Hulton Archive/Getty ImagesHelmut Schön
Er ist einer von vier Weltmeister-Trainern Deutschlands: Helmut Schön, gebürtiger Dresdner, war 14 Jahre lang bis 1978 Bundestrainer, danach lebte er zurückgezogen mit seiner Frau in Wiesbaden. Er starb, an Alzheimer erkrankt, am 23. Februar 1996. Er selbst spielte 16-mal für die Nationalmannschaft.
© Evening StandardJupp Derwall
Schöns Co-Trainer Jupp Derwall übernahm dessen Amt 1978. Er selbst spielte zweimal für die deutsche Nationalmannschaft. Als Trainer endete seine Karriere 1989 bei Galatasaray Istanbul, wo er zweimal türkischer Meister geworden war. Bis heute trägt ein Trainingsplatz dort seinen Namen. Jupp Derwall starb am 26. Juni 2007 im Alter von 80 Jahren.
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