11.04.2025 von SWYRL
Spätestens seit seinen "Monsieur Claude"-Filmen gehört Christian Clavier zu Frankreichs größten Kinostars. Auch in "Voilà Papa! - Der fast perfekte Schwiegersohn" spielt er wieder ein Scheusal zum Verlieben.
Seine Figuren heißen mal Claude Verneuil ("Monsieur Claude und seine Töchter"), mal Michel Leproux ("Nur eine Stunde Ruhe!") oder wie zuletzt Frédéric Bouvier-Sauvage ("Oh la la - Wer ahnt denn sowas?"). Aber eigentlich spielte Christian Clavier in den letzten Jahren doch immer wieder die gleiche Rolle: ein Scheusal, das sich konsequent von seiner schlechtesten Seite zeigt und am Ende doch die Herzen des Publikums gewinnt. "Na und?", könnte man entgegenhalten: Bei einem Louis de Funès war es seinerzeit auch nicht viel anders. Also macht Clavier weiter, solange noch irgendjemand neue Szenarien findet, in denen er aus der Haut fahren kann - in diesem Fall im Film "Voilà Papa! - Der fast perfekte Schwiegersohn".
Den neuesten Härtetest für eine Clavier-Figur hat sich der Autor und Regisseur Arnaud Lemort ausgedacht, der schon 2019 mit dem derzeit größten französischen Kino-Komödianten arbeitete ("Ibiza - Ein Urlaub mit Folgen"). Wobei man darüber streiten kann, wer hier eigentlich wen auf die Probe stellt: In "Voilà Papa! - Der fast perfekte Schwiegersohn" bringt Clavier, diesmal ein Dr. Olivier Béranger, den Zukünftigen seiner Tochter an den Rand der Verzweiflung - und umgekehrt.
Die beiden Protagonisten haben eine Vorgeschichte, zunächst von rein professioneller Natur: Der Psychoanalytiker Dr. Béranger (Clavier) lernt Damien Leroy (Baptiste Lecaplain) als Patienten kennen. Damien leidet so ungefähr unter allen Ängsten und Zwangsstörungen, die man sich vorstellen kann. Mehrfach klettert er im Beisein von Dr. Béranger aus dem Fenster und droht, sich in die Tiefe zu stürzen. Der Therapeut ist irgendwann mit seinem Latein am Ende und heilfroh, als er den vermeintlich hoffnungslosen Fall Damien endlich loswird.
Aber diese Geschichte ist eine von der Sorte "Man trifft sich immer zweimal im Leben". Und dann, mon dieu, ausgerechnet so: Dr. Bérangers Tochter hat einen neuen Freund und erst einige Bedenken, ihn dem Papa vorzustellen. Weil der die früheren Partner von Alice (Claire Chust) ja immer alle psychologisch analysiert und dann schnell vergrault hat. Nein, diesmal wird er sich nicht einmischen, verspricht Béranger. Und dann steht plötzlich Damien wieder vor ihm. Alles, nur das nicht ... Und natürlich kann sich der Therapeut mit seinen Psycho-Spielchen gerade hier nicht zurückhalten: Er kennt Damiens Schwächen besser als jeder andere und scheut sich in dieser vergnüglichen Slapstick-Komödie nicht davor, gnadenlos Gebrauch von seinem Wissen zu machen.