"Die Höhle der Löwen"

Gänsehaut-Moment in der "Höhle der Löwen": Currywurst-Verkäufer geht mit Standing Ovations

12.10.2021 von SWYRL/Rupert Sommer

Standing Ovations in der "Höhle der Löwen". Und fünf Investoren, die tief bewegt einen Mann bewundern, der sich auch im Corona-Abgrund nicht unterkriegen ließ. Marco Peters ist ein stiller Held, ein authentischer Ruhrpott-Typ. Und von seinen schmackhaften Currywürsten wird man noch viel hören.

Gänsehaut-Feeling am Montagabend: Aimiaz Habtu, Moderator der VOX-Show "Die Höhle der Löwen", brachte einen der ganz großen Höhepunkte der an emotionalen Achterbahnfahrten nicht armen Erfolgsreihe auf den Punkt. "Du hast gerade nicht nur die Löwen, du hast ganz Deutschland bewegt", sagte er zu einem Mann, der üblicherweise nicht im Rampenlicht steht.

Normalerweise wäre der Platz von Marco Peters nicht vor Kameras. Wäre die Welt noch der Ort, der sie vor etwas mehr als eineinhalb Jahren war, würde der 49-Jährige an Bord seines Foodtrucks stehen und auf Festivals sowie Großveranstaltungen sein Herzensprojekt unter die Leute bringen: Currywurst.

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"Aufgeben ist keine Option"

Die Kreationen von Marco Peters und seiner Familie gelten als Geheimtipp, regelmäßig bildeten sich lange Schlangen vor seinem Imbiss-Gefährt. Als "Beste Currywurst in Nordrhein-Westfalen" wurde seine Entwicklung prämiert. Sein Erfolgsrezept: Peters verwendet nur Schweinefleisch von hoher Qualität, die er beim örtlichen Metzger bezieht. Dazu beweist er viel Geschick bei einfallsreichen Soßen - etwa bei seiner Spezialität "Erdbeer-Currysoße" oder der Variante "Kürbis-Mango-Soße".

Die Würste jedenfalls verkauften sich wie von selbst. Doch dann kam Corona über das Land. Ein Event nach dem anderen wurde abgesagt. Marco Peters verlor auf einen Schlag 250 Veranstaltungen: "Das hat uns erst einmal den Boden unter den Füßen weggezogen", sagte er nun in der VOX-Sendung. Dann fügte er an, was alle "Löwen" begeisterte: "Als Selbständiger ist Aufgeben keine Option."

"Für Sie nur eine Currywurst - für uns die Existenz"

Tatsächlich hatte Marco Peters eine geniale Idee. Und sein kleines Unternehmen "Iss doch WURSCHT" war geboren - aus der Not heraus. Er hat es geschafft, Currywurst-Magie ins Glas zu bekommen und so für den Hausgebrauch zu verkaufen. "Mit Beginn der Pandemie haben wir nahezu 100 Prozent unserer Einnahmen verloren", erklärte er im Zuge seiner Präsentation - fast wären ihm die Tränen in Augen gekommen.

"Wir können mit unserem Foodtruck seit weit über einem Jahr auf keiner Veranstaltung mehr stehen. Dies war für uns kein Zustand mehr. Wir mussten etwas ändern und haben alles auf eine Karte beziehungsweise auf dieses Glas gesetzt", erläuterte Marco Peters vor der Investorenriege. "Für Sie vielleicht nur eine Currywurst im Glas, für uns die Existenz, um die wir gerade kämpfen."

Es war eine Botschaft, die ankam. Auch weil allen "Raubkatzen" dann auch die Wurst-Verkostung im Glas mundete. "Sehr lecker", entfuhr es Nils Glagau spontan. "Die Soße ist ja der Hammer", jubelte Judith Williams. "Erdbeer ist der Wahnsinn", sagte sie zur eigenwillig wirkenden, jedoch rundum überzeugenden Spezial-Soße. "Marco, Sie sind der Knaller", lobte sie den großen Mann, der plötzlich tief berührt wirkte. "Sie glauben gar nicht, wie ich innerlich hier spinne", freute sich der Unternehmer ungemein.

Neuer Rekord in der "Höhle der Löwen"

Offenbar stand hier ein Durchhalte-Typ, wie ihn das Ruhrgebiet immer wieder hervorbringt. "Ein aufgewecktes Kerlchen mit einem ehrlichen Produkt und einem Lächeln im Gesicht", charakterisierte sich Marco Peters selbst. Dass ihm das Lachen zwischenzeitlich wegen des Corona-Horrors komplett vergangenen war - fast schon wieder vergessen! Viel zu feilschen gab es da nicht, auch weil sein Angebot beispiellos "ehrlich" war.

Lediglich 49.000 Euro für den sagenhaften Anteil von 49 Prozent der Firmenanteile - ein neuer Rekord in der "Höhle der Löwen" - bot Marco Peters an. Und natürlich fand er begeisterte Resonanz. Seine Dosen-Wurst verkauft sich ohnehin schon bestens. Über einen befreundeten Supermarkt-Händler landete eine Test-Charge kurz vor Weihnachten in den Regalen und war angeblich in 90 Minuten ausverkauft. Nun brauchten die Peters logistische Hilfe, ihren "Knaller" ganz groß zu machen und deutschlandweit zu starten.

Da konnte es fast nur auf einen Investor hinauslaufen: Handelsexperte Ralf Dümmel. Ihn hielt es nicht mehr auf dem Sessel. Dümmel stürmte mit ausgestreckter Hand nach vorn und überrumpelte Marco Peters mit Herzlichkeit. "Ich wäre liebend gern dein Partner." Natürlich sagte der "Iss doch WURSCHT"-Gründer zu.

Maschmeyer tadelt Dümmel: "Das darf man eigentlich nicht annehmen"

"Sie haben uns alle hier bewegt", sagte Georg Kofler und wechselte kurzfristig ins zu Marco Peters viel besser passende Duzen. "Du bist für viele jetzt gerade ein Riesen-Vorbild geworden." Und dann passiert, was es in der "Höhle der Löwen" so noch nie gab: Alle Großinvestoren standen auf und applaudierten begeistert im Stehen. "Mir kommen die Tränen", konnte Marco Peters da nur noch hinter der Bühne stammeln. Ein fast schon kitschig-schönes Happy End.

Allerdings blickte dann doch noch Carsten Maschmeyer mit dem gebotenen Scharfblick durch die Gefühlsaufwallungen hindurch. "Mehr als fair", sagte er zum Deal-Vorschlag, den Marco Peters in die "Höhle" getragen hatte. Ja eigentlich fast doch nicht nur fair: 49 Prozent abzugeben, ist ziemlich verrückt. "Das darf man ja eigentlich ja gar nicht annehmen", so Maschmeyer. Ralf Dümmel hatte keine Skrupel. Jetzt darf er sich auf ein tolles Geschäft freuen.

Noch mal große Euphorie - aber kein Deal

Bleibt festzuhalten, dass sich in der gleichen Sendung wenig später noch einmal ganz große Euphorie ausbreitete. Dann nämlich, als das ebenfalls rundum sympathische, angenehm geerdete Schweizer Gründer-Trio Thomas Gemperle, Pascal Buholzer und Bernhard Winter aus Winterthur den Löwen das Produkt Scewo BRO, einen treppensteigenden Elektrorollstuhl, vorstellten.

Allerdings: Sage und schreibe fünf Millionen Euro für lediglich eine Zehn-Prozent-Beteiligung wollten die "Scewo"-Gründer von den Löwen haben. Das war dann doch ein Brocken, den selbst Carsten Maschmeyer - nach langem Überlegen und bislang komplett unüblichen Telefonat mit seinem Münchner Co-Partner - nicht schlucken wollte. Trotzdem: Die Schweizer werden ihren Weg machen. Genauso wie die Duisburger Wurst!

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