Almuth Schult und Tabea Kemme

TV-Expertinnen kritisieren fehlende Diversität im neuen DFB-Expertengremium

14.12.2022 von SWYRL

"In der Krise wirft man alles über Bord": Die TV-Expertinnen Almuth Schult und Tabea Kemme kritisieren mangelnde Diversität im neuen DFB-Gremium. DFB-Präsident Bernd Neuendorf wehrt sich gegen die Vorwürfe und bietet Gespräche an.

Das neue Experten-Gremium des DFB, das als Reaktion auf das frühe Ausscheiden bei der WM in Katar, den Abgang von Sportdirektor Oliver Bierhoff und mit Blick auf die Heim-EM 2024 gegründet wurde, stößt auf Widerstand.

"Dass man nicht auf Diversität schaut, kann ich null verstehen", sagte Nationaltorhüterin Almuth Schult im Anschluss an das Halbfinale zwischen Argentinien und Kroatien bei der Live-Übertragung der ARD: "Der Sportdirektor ist zuständig für die Jugend, für die Frauen, für die Akademie - dann dieses Gremium aufzustellen, finde ich sehr kritisch."

Die Expertengruppe unter der Leitung DFB-Präsident Bernd Neuendorf (61) und DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke (63) bilden Karl-Heinz Rummenigge (67), Oliver Kahn (53), Rudi Völler (62), Matthias Sammer (55) und Oliver Mintzlaff (47). Sie sollen Wege aus der sportlichen Talfahrt aufzeigen und auch die Nachfolge von Naitonalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff mitentscheiden.

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"Jetzt, wenn es in eine Krise geht, wirft man das alles über Bord"

"Der DFB spricht immer in den letzten Jahren und auch gerade im Vorfeld dieser WM von Diversität, von einem Wandel, der stattfinden muss, dass man sich modern aufstellen muss. Und jetzt, wenn es in eine Krise geht, wirft man das alles über Bord!", führte Almuth Schult weiter aus. "Jetzt hat man die Leute, die schon immer im Fußball waren, die die Geschicke in den letzten Jahren gelenkt haben. Die Diversität wird komplett auf Seite gestellt", so die 31-Jährige.

Eine womögliche Erklärung lieferte die Expertin gleich hinterher: Man habe sich fünf äußerst einflussreiche Herren des Männerfußballs ins Boot geholt, die zugleich die größten Kritiker des DFB seien. "Wenn es nicht gut läuft, wird man von diesen fünf Herren nichts Negatives hören, weil sie ja am Entscheidungsprozess beteiligt waren. Eigentlich nimmt man sich selber nur in Schutz, weil man genau weiß: Jetzt können wir die Entscheidung abschieben und gucken, was passiert."

"Diversity at it's best"

Zuspruch bekam Schult unter anderem von der ehemaligen Nationalspielerin Tabea Kemme. "Diversity at it's best", kommentierte die 30-Jährige die Zusammenstellung des Gremiums voller Ironie im Interview mit "t-online". Auch die Art und Weise der Problemlösung sieht sie kritisch: "Es ist ein grobes Foul, die Lösung des Systems im System zu suchen."

DFB-Präsident Neuendorf wehrte sich gegen die Kritik an der Zusammenstellung des neuen Expertengremiums ohne Beteiligung von Frauen. "Es war nicht unser erstes Kriterium, hier für Vielfalt und Diversität zu sorgen, das machen wir an anderer Stelle im Verband", sagte Neuendorf am Dienstagabend in der ARD. "Hier ist es einfach so, dass wir Menschen brauchen, die über eine Menge Erfahrung verfügen, die in der Männer-Nationalmannschaft gespielt haben, die für den DFB gearbeitet haben, die über einen reichen Erfahrungsschatz im Profigeschäft, die über eine Reihe von Kontakten verfügen", erklärte Neuendorf weiter und lud unter anderem Tabea Kemme zu einem Gespräch ein. "Das nehme ich gerne an", sagte die MagentaTV-Expertin.

In den Sozialen Medien wiederum bekamen Schult und Kemme harschen Gegenwind: "Diversität ist kein Qualitätskriterium!", war noch eine der freundlicheren und konstruktiveren Äußerungen.

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