"Eltern mit Hindernissen" - Mi. 19.10. - ARD: 20.15 Uhr

Nicolette Krebitz im Chaos

15.10.2022 von SWYRL/Eric Leimann

Auch der dritte Teil der losen "Eltern mit Hindernissen"-Reihe um eine Patchwork-Lehrerfamilie überzeugt. Diesmal müssen die Wiedemanns mit ihrem Nachzügler-Baby, Emanzipationskämpfen und nervigen Großeltern zurechtkommen. Das Erste zeigt nun die Wiederholung des Fernsehfilms von Anna-Katharina Maier.

Nach "Familie mit Hindernissen" (2017) und "Trauung mit Hindernissen" (2018) lud die Patchwork-Familie Wiedemann 2020 zum dritten Mal Zuschauer zum fröhlichen Chaos ein - nun wird das launige Stück als Alternative zum DFB-Pokal im ZDF im Ersten erneut gezeigt: Lehrerin Katrin (Nicolette Krebitz) lebt mit ihrem Kollegen Philip (Hary Prinz) in zweiter Ehe mit ihren beiden halbwüchsigen Kindern zusammen. Ungeplant wurde sie mit über 40 noch mal schwanger, nun steht die Geburt des Babys unmittelbar bevor. Ein durchaus heikler Zeitpunkt, denn Katrin wurde der Schuldirektorenposten von ihrer scheidenden Chefin Dr. Schulze Stadler (Sophie Rois) zugesichert. Vorausgesetzt natürlich, sie schafft das mit dem Baby. Nach einer Sturzgeburt und vielen durchwachten Nächten sind die Eheleute Katrin und Philip dann aber doch ziemlich "durch". Die zweifelnde Direktorin fragt ausgerechnet Philip, ob er seine Frau übergangsweise vertreten können, indem er den Posten erst mal offiziell übernimmt - und später zurücktritt.

Philip sagt zu, hat aber nicht damit gerechnet, dass seine Frau von dieser Nachricht tief erschüttert ist. Als der Streit zwischen den Eheleuten eskaliert, landet Töchterchen Isalie versehentlich in der Babyklappe. Sie "auszulösen", ist gar nicht so einfach. Fortan stehen die Wiedemanns unter Beobachtung des Jugendamtes. Dass in deren Haus mal wieder pures Chaos herrscht, weil sich die Teenie-Tochter Saskia (Emilie Neumeister) übersehen fühlt und Sohn Leo (Luis Kurecki) nur noch vor der Spielkonsole hängt, ist einem positiven Urteil der strengen Jugendamtsmitarbeiterin Frau Hödl (Milena Dreißig) nicht zuträglich. Als dann auch noch Katrins egozentrischer Vater (Pater Prager) und ihre wunderlich werdende Ex-Schwiegermuter (Daniela Ziegler) einziehen ins Haus, ist das Wiedemannsche Chaos perfekt.

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Ein Stück Wahrheit

Familienkomödien wie diese, bei denen die Katastrophen im Drehbuch-Minutentakt vom Himmel regnen, haben oft ein Problem: Sie wirken klischeehaft und gerne auch mal unrealistisch. Doch dieser Plot, zum dritten Mal von Autorin Sophia Krapoth ("Immer wieder anders") in Drehbuchform gegossen, schafft etwas ganz Erstaunliches. Obwohl in ihren "Hindernissen"-Filmen alles ein wenig zu überdreht scheint, findet sich in den einzelnen Szenen wie auch der gesamten Geschichte viel Wahrheit: die heutige "egozentrische" Großelterngeneration, die eigentlich mehr Arbeit macht, als bei der Aufzucht der Enkel zu helfen, der Geschlechterkampf um Emanzipation, der in einer liberalen Lehrerfamilie, in der man sich die Aufgaben teilt, natürlich nicht offen ausgesprochen werden darf - und die Selbstüberforderung einer Mutter, die gleichzeitig nicht auf ihre Karriere verzichten will. Auch beim Publikum schien die Erstausstrahlung vor zwei Jahren gut anzukommen. Der Film lockte damals immerhin 3,97 Millionen Menschen vor die Bildschirme.

Die durchaus taffen Themen werden unter der Regie von Anna-Katharina Maier, die schon den zweiten Teil inszenierte, wunderbar beiläufig und schnurrig leicht herausgearbeitet. Ein großes Lob geht auch an das starke Ensemble, aus dem die wunderbare Nicolette Krebitz mit ihrem authentischen Spiel noch mal ein bisschen heraussticht. Man würde sich durchaus freuen, diese Familie noch ein Stück weiterzuverfolgen.

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