"Hubert ohne Staller": Mitsou Jung im Interview

"Gefahren-Einsatz? Im echten Leben hätte ich die Hosen voll"

08.01.2022 von SWYRL/Christopher Schmitt

Jubiläum: zehn Staffeln "Hubert ohne Staller". Die Jüngste im Cast, Mitsou Jung, ist seit zwei Staffeln dabei. Im Gespräch verrät die 23-jährige Schauspielerin wahre Vorurteile über München, falsche Vorurteile über Bayern und in welchen Situationen sie froh ist, die Polizistin nur zu spielen.

Sie ist geboren 1998 in München, wohnhaft in der Landeshauptstadt und hat mehrere Jahre im ländlichen Bayern verbracht: Mitsou Jung kennt sich aus im Freistaat. Die Jungschauspielerin, die nebenbei auch modelt, stieß 2019 in der Rolle der Christina zum Cast der humorigen Vorabend-Krimiserie "Hubert ohne Staller" mit Christian Tramitz und Michael Brandner. Am Mittwoch, 12. Januar, um 18.50 Uhr feiert die zehnte Staffel im Ersten Premiere, und die Neue auf dem Revier hat sich bestens eingelebt. Im Interview spricht Mitsou Jung über die Eigenheiten ihrer Heimatstadt, ihre Erinnerungen an die echte Provinz-Polizei, und sie berichtet, wie die Corona-Pandemie eine wichtige Karrierephase ausbremste.

teleschau: Frau Jung, "Hubert ohne Staller" lebt auch vom Lokalkolorit. Würden Sie sich selbst als heimatverbunden beschreiben?

Mitsou Jung: Auch wenn ich sonst dagegen bin und sage, "nein, man kann überall seine Heimat haben", muss ich schon zugeben, dass München meine Heimat ist. Ich freue mich immer hier zu sein. Es ist einfach eine total schöne Stadt. Auch im Umland - auch dort, wo wir "Hubert ohne Staller" drehen - denke ich mir: "Das ist schon ein wahnsinnig schöner Fleck." Alleine aufgrund der Vegetation und der Natur hier.

teleschau: Doch auch München ist nicht jedermanns Sache.

Jung: Jede Stadt hat definitiv einen eigenen Vibe, einen eigenen Flair. Wenn man nicht in München aufgewachsen ist und hier nicht seine Freunde und Familie hat, kann ich mir schon vorstellen, dass es nicht so einladend ist.

teleschau: Inwiefern "nicht einladend"?

Jung: Naja, man spricht ja nicht ohne Grund von der Münchner Schickeria, und irgendwie scheint es die auch nach wie vor zu geben. Ich glaube, sich hier so richtig einzuleben, ist nicht so einfach wie in einer Stadt wie Berlin, wo wirklich ständig neue Menschen und Kulturen aufeinander einprasseln.

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"Wir essen nicht jeden Morgen Weißwurst"

teleschau: Welche Klischees über München und Bayern halten Sie für völligen Quatsch?

Jung: Wir essen definitiv nicht jeden Morgen Weißwurst und Brezel zum Frühstück (lacht).

teleschau: Und an welchem Klischee ist möglicherweise etwas Wahres dran?

Jung: Ich glaube schon, dass die Münchner ihr München ganz toll finden. Dieses "Oh, man kann Skifahren, man kann aber auch an den See gehen". Wir sind schon so.

teleschau: Gibt es so etwas wie typisch bayerischen Humor?

Jung: Da muss ich drüber nachdenken (macht eine Pause). Bayerischer Humor ist auf jeden Fall schwarz. Ich bin in München geboren und aufgewachsen, habe aber für ein paar Jahre einen Abstecher aufs Land gemacht. In Wasserburg am Inn hatte ich dann auch den vollen bayrischen Input. Dort lernte ich, wie man tiefes Bairisch verstehen und auch so kommunizieren kann (lacht).

teleschau: In München kommt man mit Bairisch wenig in Berührung?

Jung: So gut wie gar nicht. Wenn es nicht aus deiner Familie kommt, hört man kaum Dialekt. Abgesehen vielleicht von einem eingeschlichenen "Servus" oder "Pfüati".

teleschau: Wie sah in Wasserburg Ihre Erfahrung mit der Provinz-Polizei aus?

Jung: Damals war ich ja zwölf bis 15 Jahre alt. Wenn ich so recht überlege, erinnere ich mich überhaupt nicht an Polizei-Präsenz. Das ist wohl auch, was es ausmacht. Sobald du in der Provinz bist, siehst du kaum Polizei. Da fährt vielleicht alle paar Wochen mal ein Streifenwagen vorbei, aber das war es dann auch. Ich hätte nicht einmal sagen können, wo das Polizeirevier ist.

teleschau: Welche bayerischen Filme und Serien mögen Sie denn?

Jung: Die Konkurrenz schaue ich mir nicht an (lacht). Aber ich kann tatsächlich keine bayerische Serie nennen, die ich mir anschauen würde. Ich glaube, "Der Bergdoktor" ist ganz beliebt, oder? "Watzmann ermittelt" sieht ganz cool aus. Grundsätzlich schaue ich wahnsinnig gerne Komödien an. Allerdings muss ich zugeben, dass es sich dabei hauptsächlich um amerikanische und englische Formate handelt.

"An Kenntnissen zur Selbstverteidigung mangelt es mir nicht"

teleschau: "Hubert ohne Staller" und ehemals "mit Staller" geht bereits in die zehnte Staffel: Was macht die Serie so langlebig?

Jung: Das Erfolgsgeheimnis ist definitiv, dass es keine "normale" Polizeiserie ist, in der eine klassische Mordkommission Fälle aufklärt. "Hubert ohne Staller" ist eben humorvoll und hat etwas Leichtes. Da es weder gruselig zugeht noch schwer zu verstehen ist, kann das von den Kleinen bis zu alten Menschen jeder gucken.

teleschau: Wohin darf sich Ihre verhältnismäßig neue Figur entwickeln?

Jung: In der kommenden Staffel wird man auf jeden Fall sehen, dass meiner Rolle, Christina Bayer, sehr viel mehr zugetraut wird. Das freut mich persönlich, weil ich mich nicht nur als Christina, sondern auch als Schauspielerin mit der Serie weiterentwickeln konnte. Ich bin nicht mehr die ganz Neue im Revier.

teleschau: Welche Fähigkeiten einer guten Polizistin bringen Sie persönlich mit?

Jung: Als Polizistin wäre ich auf jeden Fall sehr organisiert und ehrgeizig. Ich glaube zudem, dass ich ein sehr einfühlsamer Mensch bin und ganz gut kommunizieren könnte mit Leuten.

teleschau: Und was stünde Ihnen eher im Weg?

Jung: Ich bin ziemlich ängstlich (lacht). Ein Gefahren-Einsatz im echten Leben? Da hätte ich schon die Hosen voll, muss ich ganz ehrlich zugeben. Ich könnte wohl keine Tür eintreten und jemanden in einer dunklen Fabrikhalle suchen. Oh je, vielleicht bin ich jetzt nicht mehr glaubwürdig in meiner Rolle, wenn die Leute wissen, dass ich eigentlich Angst habe (lacht). Um das festzuhalten: Ich bin kein Angsthase. Man muss ja auch lernen, mit seiner Angst umzugehen.

teleschau: Da sollte Boxen als Hobby doch helfen.

Jung: Ja, an Kenntnissen zur Selbstverteidigung mangelt es mir nicht. Boxen ist mein Lieblingssport. Es wäre schön, wenn ich das auch mal in einer Rolle verwirklichen könnte. Ansonsten gehe ich sehr gerne reiten, meine Mama hat ein Pferd. Grundsätzlich macht mir aber jeder Sport Spaß. Ich gehe auch gerne mal Tennisspielen oder Eislaufen. Man muss ja für alles offen sein.

teleschau: Was würden Sie sportlich denn gerne mal ausprobieren?

Jung: Surfen würde ich gerne mal probieren. Da gibt es auch in München die Möglichkeit - hier kann man einfach alles machen (lacht)! Aber ich fange lieber erstmal am Strand an, bevor ich mich an der Eisbach-Welle im Englischen Garten blamiere.

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Ohne Corona "wäre in dieser Karrierephase mehr gegangen"

teleschau: Was erwartet Sie beruflich im Jahr 2022?

Jung: Ich darf verraten, dass ich kommendes Jahr gut ausgelastet bin. Wenn 2022 alles so läuft, wie es gerade angedacht ist, dann wird das ein gutes Jahr. Grundsätzlich steht zwar alles, aber es ist etwas traurig, dass man aufgrund der Corona-Maßnahmen etwas im Dunkeln tappt. Falls doch nochmal ein Lockdown oder Ähnliches im Winter kommt, kann es natürlich sein, dass alle Drehs wieder ins Wasser fallen. Ich versuche da nicht so sehr drüber nachzudenken, positiv zu bleiben und hoffe auf ein besseres Jahr 2022.

teleschau: Haben Sie beruflich die letzten beiden Jahre sehr unter der Pandemie gelitten?

Jung: Es konnten schon viele Projekte nicht wie geplant umgesetzt werden, oder sie sind komplett ausgefallen. Ich war aber trotzdem beschäftigt, unter anderem war ich sehr froh über "Hubert ohne Staller". Aber man kann für jede Berufsgruppe und jede Privatperson sprechen, wenn man sagt, dass das keine schönen zwei Jahre waren. Gerade wenn man jetzt Jungschauspielerin ist, fühlen sich zwei solch zähe Jahre wahnsinnig lang an. Unter normalen Umständen wäre in dieser Karrierephase mehr gegangen.

teleschau: Kann Modeln ein zweites Standbein sein?

Jung: Ich bin kein Model. Aber wenn es für mich und meine Karriere Sinn ergibt, mache ich noch den ein oder anderen Job. So gut das nebenbei funktioniert, modele ich weiter, aber mein Hauptaugenmerk liegt definitiv auf der Schauspielerei.

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