Bares für Rares
Freudentränen wären angebracht gewesen, doch der Grund, warum Norbert Sturm aus Troisdorf in der Donnerstagsfolge von "Bares für Rares" mit den Tränen kämpfte, war eine Mischung aus Trauer um den verstorbenen Vater und Stolz auf die Leistungen des Papas. Ohne Wendela Horz hätte er von diesen nie erfahren. Selbst die Expertin wurde ganz andächtig ...
© ZDFBares für Rares
"Ich finde faszinierend, was Menschen alles zu Hause haben", urteilte Horst Lichter über das Mitbringsel. Wie sich herausstellte nicht zwingend ein Kompliment: "In meinem Bekanntenkreis hat niemand so ein Monster zu Hause", war der Moderator sicher. Immerhin glaubte er: "Das birgt sicher einige Geheimnisse." Er ahnte nicht, wie recht er hatte!
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"Wo habt ihr dieses Wahnsinnsteil gefunden?", wollte der Moderator wissen. "Nicht gefunden, sondern aus der Erbmasse meines Papas", erklärte der Verkäufer, der mit seiner Frau Angelika angereist war. Die Initialen auf dem silbernen Pokal standen für den "Bonner Männergesangsverein". Der hatte einen ganz besonderen Auftritt, wie die Expertin wusste.
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"Ich dachte eher ein Geheimbund", sagte Horst Lichter. Zwar gibt es bei "Bares für Rares" in regelmäßigen Abständen Freimaurer-Merchandise, doch die heutige Geschichte kam ganz ohne Geheimbünde und Verschwörungstheorien aus - und war trotzdem so spannend, dass sogar Wendela Horz gestand: "Ich habe ein bisschen Herzklopfen dabei."
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Der Pokal wurde für "ein Großereignis" 1852 gefertigt. Anlässlich einer Turnhallen-Eröffnung in Düsseldorf gab es einen Gesangsverein-Wettbewerb. "In der Jury saß der große Robert Schumann und seine Frau, die noch berühmtere Clara Schumann, spielte Klavier", berichtete die Expertin. Bei dieser Anekdote kamen Norbert Sturm die Tränen.
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"Ich kann die Finger nicht davon lassen", gestand Horz. Kleiner Makel: Die Viktoria sei "leider mal abgestürzt". Der Arm hielt den Lorbeerkranz seit der Reparatur nach unten statt oben. Horz taxierte dennoch auf stolze 1.500 bis 2.000 Euro. Sie mahnte: "Alles andere wäre ein Frevel!" Gerührt war der Verkäufer allerdings aus Stolz auf den Papa.
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"Ich war auch gerührt", gab Lichter zu. Im Händlerraum konzentrierte sich der Verkäufer gefasst auf die Fakten. Auf Roman Runkels Frage nach der Geschichte des Pokals wusste er beeindruckendes zu erzählen - von Clara und Robert Schmumann sowie von seinem Vater, der das Unikat später stellvertretend für den Ruhm seines Vereins erhielt.
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Die Anekdote blieb nicht ohne Effekt auf die Händler. Schon zu Beginn startete Fabian Kahl (rechts) mit 800 Euro. Es folgte ein Duell mit Daniel Meyer. Ohne Atempause kämpften sich die beiden Rivalen in 50-Euro-Schritten immer weiter nach oben.
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Erst als Daniel Meyer (rechts) 1.800 Euro nannte, kam Kahl ins Grübeln. Nach einer dramaturgischen Denkpause wehrte er sich: "1.900". Meyers Reaktion war knapp, doch ließ sie tief blicken: "Hm." Kahl freute sich: "Jetzt habe ich das Grübeln weitergegeben."
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Meyer dachte nach, dann stellte er fest: "Das ist eine ganz tolle Arbeit und ich beglückwünsche den Fabian." Vor dem Betreten des Händlerraums hatte das Ehepaar der Kamera verraten: "Wir haben im Internet gesucht und haben gar nichts gefunden und dann kommt da sowas raus!" Mit 500 Euro hätten sie sich zufriedengegeben.
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Als Kahl die Freude der Gäste bemerkte, schlug er vor: "Wir können auch weniger machen." Zu spät! Norbert Sturm strotze plötzlich vor Selbstbewusstsein: "Wir können auch mehr machen." Kahl kaufte den Pokal lieber, bevor Sturm Ernst machte. Das Ehepaar verriet im Anschluss: "Wir wollten nur 500 und haben 1.900, es ist ganz toll gelaufen."
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"Oha, ein Kunstwerk!", glaubte Lichter. Dann korrigierte er: "Da sind Fassungen drin." Die Deckenleuchte hielt Sandra Antkowiak dennoch für künstlerisch wertvoll und schätzte den Wert ihres Mitbringsels auf 1.000 Euro. Deutlich zu optimistisch. Detlev Kümmel erkannte das "Massenprodukt" und empfahl maximal 300 Euro. Jan Cizek war sie 190 wert.
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Kay Storm aus Borkum reiste mit einer Dose und jeder Menge Fragen an: "Wie alt ist diese Bonbondose, welche Geschichte hat sie - ist es überhaupt eine Bonbondose?" Die punzierte Dose aus 900er Silber war für ein Bonbongefäß wohl zu wertvoll. 300 bis 400 Euro empfahl Wendela Horz. Erstanden hatte Storm sie für 15 Euro. Roman Runkel zahlte 510 Euro.
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Über den Wunschpreis für seine Bronzestatuette hatte sich Stefan Wallrafen aus Köln keine Gedanken gemacht. Von der Expertise erhoffte er sich lediglich eine "künstlerische Bewertung der Arbeit meiner Großmutter". Albert Maier half da gern: "Die Skulptur ist gut gemacht." Bis zu 800 Euro empfahl der Experte. Daniel Meyer gab die Hälfte aus.
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"Das Bild ist nicht sehr stimmungsaufhellend", urteilte Horst Lichter über die Radierung. Doch Nicole Mehringer aus Hagen wusste, dass es sich um eine Radierung des Expressionisten G. Tappert handelte. "Großer Name, großes Geld", prognostizierte Albert Meier. Konkret: 200 bis 300 Euro. Daniel Meyer gab 180 aus.
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"Ein Schnapsfässchen zum Mitnehmen?", schlug Daniel Meyer vor. Fabian Kahl hielt "eine Aufzuchtstation für Jungfische" für möglich, Susanne Steiger "Essig und Öl." Petra Kautz aus Köln widersprach: "Das ist ein Flacon." Aus dem 19. Jahrhundert, Baccarat und vergoldetes Messing - das war laut Detlev Kümmel 500 Euro wert. Zu viel für die Händler!
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