"The Voice of Germany"

Mark Forster besiegt den Fluch: Anny Ogrezeanu gewinnt "The Voice of Germany"

05.11.2022 von SWYRL/Elisa Eberle

Anny Ogrezeanu gewinnt "The Voice of Germany" und sichert Coach Mark Forster den ersten Sieg. Aus der eher durchwachsenen Live-Show sticht vor allem ein Moment besonders hervor, als es um die Proteste im Iran geht.

Ein einziger Blick in die Facebook-Kommentare am frühen Freitagabend genügte: Anny Ogrezeanu ging als absoluter Publikumsliebling ins Finale von "The Voice of Germany". Und tatsächlich: Am Ende eines mitunter zähen Show-Marathons sicherte Ogrezeanu Team Mark Forster den ersten Sieg in der Geschichte des ProSieben/SAT.1-Formats. Doch bevor das eindeutige Abstimmungsergebnis weiß auf rot von der Leinwand strahlte, hatten sowohl Anny als auch die übrigen drei Finalisten mal mehr, mal weniger hart zu kämpfen.

Bereits der Eröffnungssong "High Tops" von Bendik Solberg ließ Luft nach oben. Dank ihrer starken gemeinsamen Performance, kunterbunten Projektionen und überdimensionalen Bällen heizten die vier Finalisten, zu denen außer Anny (21) auch Tammo Förster (19), Julian Pförtner (22) und Basti Schmidt (27) gehörten, dem Publikum im Studio sowie zu Hause zwar gehörig ein, dennoch klang das Quartett stellenweise ein bisschen disharmonisch.

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Thore Schölermann verpasst Mark Forster Schreck des Abends

Nach diesem Auftritt leistete sich Moderator Thore Schölermann die ersten beiden kleineren Fauxpas: Beim Versuch, einen der Riesenluftballons von der Bühne zu kicken, zerplatzte dieser mit einem lauten Knall und bescherte Coach Mark Forster den Schreck des Abends: "Alter, hast du Spikes an oder was?" Dann entdeckte Thore ein Stück Konfetti, welches sich zwischen Rock und Oberteil seiner Co-Moderatorin Melissa Khalaj verfangen hatte: Sein Versuch, es herauszufieseln, war nicht der einzige etwas unangenehm anmutende Moment des Abends.

Umso positiver fiel das erste Duett des Abends auf: Coach Mark Forster sang gemeinsam mit Anny eine zauberhaft ruhige Version von "Friday I'm in Love"(The Cure). Wie er auf diesen Song gekommen sei, wollte Moderatorin Khalaj wissen. "Ich habe einfach Freitag gegoogelt und dann kam der Song", scherzte Forster mit Blick auf den Ausstrahlungstag der Sendung.

Kritik am "Bubistimmchen" eines Talents

Das Duett von Stefanie Kloß (38) und Basti Schmidt (sie sangen "Beat It" von Michael Jackson) wurde von einer unterhaltsamen Idee eingeleitet: Im Carpool Karaoke à la James Corden fuhren die beiden durch Berlin und schmetterten die unterschiedlichsten Songs, darunter "Ironic" von Alanis Morissette, die, wie Stefanie erklärte, das "Role Model ihrer Jugend"war. Tammo Förster kam schließlich als erster in den Genuss, mit einem Gast-Star aufzutreten: Alphaville-Sänger Marian Gold entpuppte sich als strenger Lehrer bei den Proben von "Forever Young".

Das Ergebnis ließ die Twitter-Gemeinde enttäuscht zurück: "Marian Gold singt seinen Schützling an die Wand", kritisierte einer. Auch andere störten sich am "zarten Bubi-Stimmchen" des 19-Jährigen. Dass Tammo später zunächst allein am Flügel auf der Bühne saß, während sich Coach und Duett-Partner Rea Garvey im Hintergrund hielt, fiel umso positiver auf: "Rea gibt ihm Raum. Toll!", twitterte einer. Dass sich gegen Ende ihres Songs "Say Something" die bereits ausgeschiedenen Talents aus Team Rea zu ihnen gesellten und im Chor sangen, kam ebenso gut an.

Eine schöne Atmosphäre versprühten auch Peter Maffay und sein Finalist Julian Pförtner: In der Mall of Berlin hatten sie kurz vor dem Finale ein spontanes Straßenkonzert gegeben. Nur verdient haben sie dabei leider nichts: "Wir haben vergessen, den Hut aufzustellen." Auf der Studiobühne spielten sie gemeinsam "Achy Braky Heart" von Billy Ray Cyrus. Gelungen war auch das Quintett, bestehend aus den vier Talents und dem britischen Sänger Calum Scott. Sein Song "Run with Me" wird im Duett mit Anny im Anschluss an die Sendung als Single veröffentlicht.

Solidarität für die Frauen im Iran

Finalist Basti Schmidt sang mit seinem großen Vorbild Conchita Wurst den Song "All That I Wanted". Und Julian Pförtner bot mit Nico Santos dessen Hit "One Day (I'm Gonna Break Your Heart)" dar, nachdem sie zuvor bei einem Lagerfeuer im Backstage-Bereich spaßeshalber den Partyschlager "Layla" angestimmt hatten. "Duett auf Augenhöhe", urteilte eine Twitter-Nutzerin zurecht.

Anny hatte im Duett mit Weltstar Zoe Wees dagegen zu kämpfen: Die tiefe Stimme der jungen Künstlerin dominierte in "Daddy's Eyes", einem Song, der von ihrem Vater erzählt, den sie nur einmal in ihrem Leben getroffen hat. Coach Mark Forster war dennoch zufrieden: "Ich hatte ein bisschen Daddy-Stolz, als ich euch zugeguckt habe."

Um kurz nach 23 Uhr folgte dann der wohl bemerkenswerteste Moment des Abends, als die Coaches und das Moderationsduo auf die derzeitigen Proteste im Iran aufmerksam machten: "'The Voice of Germany' ist auch die Stimme der Menschen im Iran", erklärten die Coaches in einer gemeinsamen Ansprache: "Wir sehen euch und wir stehen an eurer Seite, für Menschlichkeit, für Selbstbestimmung und für Demokratie, Frauen, Leben, Freiheit."

Anschließend betrat die amerikanisch-iranische Musikerin Rana Mansour die Bühne und sang die englische Version des Protestsongs "Baraye" von Shervin Hajipour, der aus originalen Tweets zu den aktuellen Ereignissen im Iran besteht. Shervin Hajipour wurde wegen des Songs kurzzeitig inhaftiert, genauso wie etliche andere Musiker des Landes, denen mitunter die Todesstrafe droht.

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Eine Single mit Calum Scott als Belohnung - und ein E-Auto

Die Aktion wurde online vielfach gelobt, die Tatsache, dass es danach quasi nahtlos mit dem normalen Ablauf weiterging, wurde allerdings kritisiert: "Für diesen krassen Stimmungsmove muss man 'The Voice' auch einen Preis überreichen", twitterte eine Person: "Ich finde es gut, dass sie politisch werden. Aber das hätte man anders ran bringen können und müssen." Es passte einfach nicht richtig, als Johannes Oerding, der im Vorjahr zusammen mit Sebastian Krenz gewann, sein neues Album im Videocall bewarb, auch wenn er den Auftritt von Rana Mansour lobte.

Sebastian Krenz sang mit den Finalisten schließlich noch "Wonders In A Mad World", ehe das eindeutige und im Gegensatz zum Halbfinale pannenfrei Abstimmungsergebnis verkündet wurde: Mit 41,61 Prozent gewann Anny, gefolgt von Julian (30,01 Prozent), Tammo (22,41 Prozent) und Basti (5,97 Prozent). Somit holte sich Mark Forster den ersten Sieg bei "The Voice of Germany". Anny darf sich neben der gemeinsamen Single mit Calum Scott über ein E-Auto freuen.

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