Marie Brand und die verfolgte Braut - Sa. 20.04. - ZDF: 20.15 Uhr

Winkelzüge eines Stalkers

16.04.2024 von SWYRL/Hans Czerny

Mord auf dem Campingplatz: Die herbeieilenden Marie Brand (Mariele Millowitsch) und Jürgen Simmel (Hinnerk Schönemann) erkennen aber bald, dass die Schüsse einem anderen galten. Der neuer Fall aus der Reihe wird wieder einmal an einem Samstagabend gezeigt.

Es geht um Spannung, aber eben auch um Humor: Bereits zum 34. Mal seit 2008 versuchen Mariele Millowitsch als Marie Brand und Hinnerk Schönemann als Jürgen Simmel im Kölner Primetime-Krimi den Fall mit einer gehörigen Portion Witz zu mischen. Wie gut deutscher Humor in Krimis ankommt, weiß man nicht erst seit den "Tatorten" aus Münster, wo Thiel und Börne verbal gerne einander quälen. Im Stalker-Krimi "Marie Brand und die verfolgte Braut" gibt Simmel einmal mehr den in manchen Momenten geradezu grenzdebilen Adjutanten, der häufig auf der Leitung steht. Möglicherweise sind daran aber auch die ständigen Avancen des Kommissariatsleiters Dr. Engler (Thomas Heinze) schuld, der ihn unaufhörlich damit nervt, sich endlich etwas Überraschendes zum Dienstjubiläum von Marie Brand einfallen zu lassen. 25 Jahre sei sie nun schon dabei, heißt es im Film.

Die wiederum lässt sich nicht beirren. Mariele Millowitsch pflügt mit gewohnt stoischer Miene durch das Unterholz. Im recht konstruiert wirkenden Fall, in dem ein Campingplatzleiter aus Versehen erschossen wird, lässt sie ihre untrügliche Spürnase einmal mehr nicht im Stich.

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Ein Akt der Rache?

Eigentlich galten die Schüsse, die einen Campingwagen durchsiebten, Rasmus Tauber (David Rott). Tauber, das finden Marie Brand und ihr Adlatus Simmel bald heraus, wurde erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassen. Zwei Jahre hat er wegen Stalkerei abgesessen. Er hatte nicht verdaut, dass ihn seine Frau verließ und ihr derart eifersüchtig nachgestellt, dass es zu einer fast tödlichen Auseinandersetzung mit dem Nachfolger kam. Der liegt, so stellt sich später heraus, komatös im Bett und wird von seiner Tochter unter Mithilfe von Taubers Ex (Anna Brüggemann) betreut. Die Campingplatz-Attacke, bei der vier Schüsse laut Simmel "wie Butter" durch die Wand des Campers gingen und so den Chef des Platzes trafen, lässt auf einen Akt der Rache schließen. Hat der neue Partner der Ex zurückgeschlagen? War es die Ehemalige selbst? Oder doch jene Beraterin, die dem Stalker zur Seite stand und nun Frau Tauber (Anna Brüggemann) selbstlos schützen will?

Dass die Psychologin irgendwann erklärt, wie Stalker ticken, nämlich voller Unvernunft und paranoid, ist durchaus dankenswert und hilft, einen Weg durch den labyrinthischen Whodunit-Plot zu finden. Stalker Tauber hat indessen bereits ein weiteres Opfer an der Hand, das rein zufällig gerade einen anderen heiraten will. Was bleibt ihm anderes, als die Braut auf seine raue Art zu entführen?

David Rott macht seine Sache gut. Mit einem leichten Grinsen führt er vor, dass sein Knasterlebnis den Stalker nur noch durchgeknallter werden ließ - ganz so, wie es die Psychologin (Ulrike C. Tscharre) zuvor bereits dozierte. Dass es bei alldem zum augenzwinkernden Psychothriller dennoch nicht ganz reicht, liegt auch an einigen allzu puzzlehaften Winkelzügen des Drehbuchs (Timo Berndt). Regie führte wie zuletzt auch bei der Reihe Michael Zens.

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