"Deutschland sucht den Superstar"

"Macht mich arbeitslos!": Dieter Bohlen schafft sich bei DSDS schon selbst ab!

14.03.2021 von SWYRL/Jürgen Winzer

Dieter Bohlen ist seiner Zeit voraus. Es brodelt daheim, seit ihn RTL vor die Tür setzte. Aber spürte der Titan schon beim (längst aufgezeichneten) "DSDS"-Recall auf Mykonos, dass was im Busch ist? "Macht mich arbeitslos", forderte er - die Kandidaten sollten sich selbst rausschmeißen!

Allzu viel Harmonie ist ja auch nicht schön. Nachdem sich die Kandidaten-Villa von "Deutschland sucht den Superstar" (RTL) auf Mykonos in eine Party-, Tanz- und Kuschelfestung entwickelte und sich sogar die vormaligen Krawallnudeln Katharina und Ilaria innigst umarmten ("Ich entschuldige mich von ganzem Herzen!" - "Ich auch, echt."), musste schleunigst was unternommen werden.

Gut, dass Dieter Bohlen in über 40-jähriger Showbiz-Karriere nicht nur feines Näschen für Hits und Stars, sondern auch für Querelen entwickelte. "Die Jury braucht eure Hilfe", teilte er den noch 21 Kandidaten mit und forderte sie auf, sich quasi selbst zu eliminieren. Jeder sollte öffentlich drei Talente nennen, die die Heimreise antreten sollten.

"Die sollen mal sehen, wie schwer das ist, jemanden rauszuschmeißen", erklärte Bohlen treuherzig. Ziemlich ironisch, dass sein witzig gemeinter Appell "Macht mich arbeitslos" in der Heimat gerade vom RTL-Chef dankbar umgesetzt wurde. Vielleicht ist das ja das neue Konzept von DSDS: Kandidaten singen und kegeln sich dann gegenseitig raus. Keine Juroren - was für ein Einsparungspotenzial!

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Kandidaten sind überfordert: "Das fickt meinen Kopf!"

Die Kandidaten waren mit der Situation überfordert. "Das f.... meinen Kopf", gab Lucas zu. Auch Enrico ("Was soll der Sch...?") motzte, obwohl er eigentlich ein Checker mit dem Blick fürs Wesentliche ist: "Das ist ein Wettbewerb. Ich gönn's allen - aber ich werde keinen vorlassen." Da hat er Shada Entscheidendes voraus: Das Kreischtalent sah zwar korrekterweise kommen, dass ihn einige nennen würden. Nur mit dem Motiv derer lag er daneben: "Wegen meiner starken Leistungen."

Shada Ali ist ein schräger Kerl. So wie seine Stimme. Beides ist bedingungslos einzigartig. Und das ist auch gut so, trotzdem lässt sich an dem Brüllsänger aus Waiblingen schön festmachen, was (unter anderem) bei DSDS nicht mehr stimmt. Denn Shada mag ein feiner Kerl sein und auch Unterhaltungswert haben - aber singen kann er definitiv nicht! Und auch, wenn Dieter B. aus T. immer wieder sagt, dass man Starappeal und Personality brauche und das Gesamtpaket stimmen müsse: Man möge doch mal nur einen ehemaligen Superstar aus der DSDS-Schmiede nennen, der nicht ein brillanter Sänger war!

Schriller, schräger, krasser statt stärker, schöner, besser

Die Quote zählt - und die ist seit Jahren rückläufig. Daran hat sich auch durch Shada nichts geändert. In seiner Selbstwahrnehmung allerdings schon. Er glaubt wirklich, dass er das Zeug zum singenden Superstar hat! "Dieter sagt, so einen wie mich gibt's nur einmal", sagt er - und glaubt dem Titan aufs Wort. Und es wäre ja auch okay, wenn Shada Karriere macht - aber doch nicht ernsthaft als Sänger.

Klar: Schon in der Auftaktstaffel 2003 landete mit Daniel Küblböck einer mit (damals) sehr begrenztem Gesangstalent auf dem dritten Platz. Genau genommen wurde mit ihm als erstem "schrägen Vogel" sogar der Stil geboren, dass neben Talent und Wohlklang auch Polarisation, Schlüssellochblick und Schadenfreude zum Erfolg von DSDS beitragen. Nur: Die Schraube wurde in den letzten Jahren hemmungslos überdreht. Nicht stärker, schöner, besser, sondern schriller, schräger, krasser war die Maxime: DSDS wanderte vom Talent-TV zum Trash-TV. Daran hatten Dieter Bohlen und seine markigen Machosprüche ihren Anteil - und dafür zahlt er jetzt auch den Preis.

Hält sich die Jury ans Votum der Kandidaten?

Zurück zu Shada. Der landete nämlich tatsächlich auf Platz eins des "Anti-Votings". Er erhielt 17 Stimmen. Das heißt, bis auf drei Kandidaten nannte ihn jeder. Das galt auch für Anita, die tagsüber prinzipiell zu nichts Bock hat ("Ich bin, wie ich bin. Ich verstell mich nicht."). Es folgten Jan (11) und Anana (7). "Interessant", fand Jung-Juror Mike Singer, "wie die Kandidaten das sehen, aber am Ende des Tages entscheiden wir." Ja, warum denn dann der ganze Zinnober?

Vor der großen Entscheidungen lagen natürlich doch noch Gesangsdarbietungen. Erstmals performten die einzelnen Gruppen dabei vor ausgewähltem Publikum - ihrer Kandidatenkonkurrenz. Da hatte dann doch jeder Muffe und keinen Blick für die legendären Windmühlen über dem Set am Hafen. "Das macht den Druck noch größer, wenn du siehst, wie die anderen abliefern."

Sieben Gruppen performten, das "Publikum" feierte jede. Die Jury nicht alle. Da war von "Megabombe!" bis "Text verkackt!" alles dabei. Aber: Würde sich das Dreigestirn Bohlen, Singer und Maite Kelly an das Votum der Kandidaten halten?

"Du triffst die Töne, aber Starappeal haste nich"

Jein! Von den "Flop Vier" der Kandidaten eliminierte die Jury tatsächlich zwei. Jan (Bohlen: "Du bleibst mal schön hier. Vielleicht haben dich die nur genannt, weil sie Angst haben, dass du sie wegschießt.") durfte bleiben und - Shada! Dafür mussten die so kranke wie demotivierte Anana und "Null-Bock"-Anita die Koffer packen - und das, obwohl "Herr Bohlen" (Kandidatin Michelle) für sich doch die Woche mit "Rettet die Girls" überschrieben hatte. Jetzt sind es noch vier Mädchen - und 14 Männer, die um die Wette brummen - denn als Dritter wurde Dominic gefeuert - weil: "Du triffst die Töne, aber Starappeal haste nich."

Noch eine aufgezeichnete Recall-Show (20.3.) also vor dem jeweils live ausgestrahlten Halbfinale (27.3.) und Finale (3.4.) . Während man sich daheim fragt, ob Dieter Bohlen dann überhaupt noch am Pult sitzt oder sich vorher noch vom ihm madig gemachten Acker macht, steigen im Recall-Camp Druck und Emotionen. Shada: "Ich kämpfe weiter, weil das hier jetzt mein Leben ist." Jan-Marten unter Tränen: "Es wurden heute zwei Fehler begangen: Shada ist drin und Dominic ist draußen. Die beiden hätten die Rollen tauschen sollen."

Nein, die Gefahr zu großer Harmonie scheint (auf Mykonos wie in Deutschland) gebannt.

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