"Wer kann das bezahlen?"

Intensivpfleger legt in ARD-Doku Gehalt offen: "Werde nicht zu gering bezahlt"

25.04.2024 von SWYRL

Der Pflege-Branche fehlt der Nachwuchs. Die körperliche und mentale Belastung ist groß, das Gehalt mau - oder? Eine ARD-Dokumentation zeigt: Nicht alle sind unzufrieden.

Bis zum Jahr 2040 könnten in Deutschland mehrere Hunderttausend Pflegekräfte fehlen. Das zumindest geht aus einer im Dezember 2023 veröffentlichten Studie des Essener RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hervor. Um dem Personalmangel entgegenzuwirken, fordern Gewerkschaften bereits seit Jahren höhere Gehälter - schließlich gilt eine fare Bezahlung als effektives Mittel, um die Pflege attraktiver zu machen.

In der dritten Folge der WDR-Reihe "Wer kann das bezahlen?" (abrufbar in der ARD Mediathek) will Moderatorin Anna Planken herausfinden, wie es wirklich um die finanzielle Lage deutscher Pflegekräfte bestellt ist. Im Klinikum Leverkusen trifft sie auf den Intensivpfleger Sven Klatte. Der vierfache Vater arbeitet als Teilzeitkraft im Schichtbetrieb. 5.500 Euro brutto würde er als Vollzeitkraft verdienen. "Ich habe nicht das Gefühl, dass ich zu gering bezahlt werde", erklärt er im Film. "Die Pflege an sich, da muss man sicherlich über Gehälter sprechen."

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"Man kann durchaus den Beruf anfangen und dann auch bis zur Rente durchhalten"

Mittlerweile übersteigt die durchschnittliche Ausbildungsvergütung in der Pflege die vieler anderer Branchen. Geld sei Sven Klatte zufolge jedoch nicht der einzige Weg, um gegen den Personalmangel anzukämpfen. "Der Beruf muss offensichtlich attraktiver werden, aber da gibt es auch noch andere Stellschrauben in der Gesellschaft, um Nachwuchs zu rekrutieren und Leute im Beruf zu halten", glaubt er. Berufsanfängern müsse bewusst sein, dass man sich als Pfleger auf der Intensivstation "nicht auf dem Sonnendeck" befinde, betont er: "Wir sind hier in der Abteilung Drama des Lebens." Dies sei "sehr belastend" - körperlich, aber auch psychisch.

Nichtsdestotrotz ist Klatte überzeugt: "Man kann durchaus den Beruf anfangen und dann auch bis zur Rente durchhalten." Neben den finanziellen Vorteilen - darunter Schichtzulagen für Wochenend- und Feiertagsarbeit sowie Prämien und Überstundenpauschalen - spreche auch die Krisensicherheit für den Pflegebereich: "Ich habe Sicherheit, das haben andere Berufe nicht", weiß Klatte. "Ich stehe nicht unter Druck. Ich muss nicht verkaufen. Ich muss zum Ende des Jahres nicht unbedingt Zahlen bringen."

Milliardenschwerer Glücksspiel-Unternehmer: "Ich bin sparsam gewesen, sparsam geblieben"

Ähnlich krisenfest ist die zweite Branche, in die Anna Planken im Rahmen der Reportage einen Blick wirft. Denn: Ausgerechnet in wirtschaftlich turbulenten Zeiten boomt das Glücksspiel. "Hier ist die Hölle los am Wochenende", verrät die Mitarbeiterin einer Duisburger Spielbank. Tatsächlich erzielte das Casino im Jahr 2023 knapp 90 Millionen Euro Umsatz, Inflation und Energiekrise machten sich zu keinem Zeitpunkt bemerkbar.

Zu seinem Vorteil nutzt dies bereits seit Jahren Paul Gauselmann. Dem Chef und Gründer der Merkur Group gehören 800 Spielhallen weltweit sowie 200.000 Spielautomaten allein in Deutschland. Im Gespräch mit Anna Planken erklärt der 89-Jährige, der zu den reichsten Menschen Deutschlands zählt und die WDR-Reporterin auf seinem eigenen Schloss empfängt: "Ich bin sparsam gewesen, sparsam geblieben. Ich habe kein Schiff, kein Flugzeug, kein Ferienhaus."

Was die geschätzt 1,3 Millionen Spielsüchtigen in Deutschland anbelangt, fühlt sich der milliardenschwere Unternehmer nicht verantwortlich: "Wenn jemand übertreibt und psychisch krank wird, ist das nicht unser Bier. Das sind ein bis zwei Prozent der Leute, die sich nicht im Griff haben." Ein schlechtes Gewissen habe er nicht, fügt Gauselmann hinzu - schließlich sei es heutzutage möglich, Spieler sperren zu lassen. Er selbst habe "das ganze Leben lang gearbeitet und immer sparsam gelebt". Für den unvorsichtigen Umgang mit Geld hat der Milliardär kein Verständnis: "Ich habe gelernt, mit wenig auszukommen und nicht zu übertreiben, wenn man viel hat."

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