Veraltete Bezeichnung
In der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" bekam Horst Lichter ein Objekt präsentiert, das ihn zusammenzucken ließ. Denn tragen, so die einhellige Meinung, "kann man das logischerweise nicht!" Auch Expertin Heide Rezepa-Zabel fand das präsentierte Schmuckstück "sehr befremdlich!"
© ZDF"Sehr befremdlich!"
Norbert Elze aus Wunstorf verkaufte im Auftrag seines Lebenspartners ein in vielerlei außergewöhnliches Schmuckstück. Der Anhänger zur Brosche stellte laut Verkäufer den "Mohr von Venedig" dar. Horst Lichter, sich der Vorbelastung des Begriffs durchaus bewusst, korrigierte sofort: "So lautete die frühere Bezeichnung!"
© ZDFMoretto-Büste
Laut Heide Rezepa-Zabel handelte es sich um eine Moretto-Büste - eine Bezeichnung für Schmuck mit Köpfen dunkelhäutiger Menschen: "Wörtlich aus dem Italienischen übersetzt heißt 'Moretto' brünetter Junge. Später wurde der Begriff auch für Sklaven verwendet, die in der Kolonialzeit im 17. Jahrhundert an die fürstlichen Höfe und ins Militär kamen."
© ZDFBeliebte Darstellung der 1920-er
Die Expertin fuhr fort: "Die bekannte Firma Giulio Nardi hat in den 1920er- und 1930er-Jahren diese Moretto-Büsten entworfen" und als Schmuck verarbeitet.
© ZDFWunderbar geschnitzt
"Für unsere Verhältnisse ist das sehr befremdlich, aber damals war so ein Schmuckstück ein Sinnbild des Exotischen", erklärte die Expertin Heide Rezepa-Zabel weiter. Der Kopf der Brosche war aus geschwärztem Ebenholz "wunderbar" geschnitzt mit einer Korallen-Haube und einer Fassung in Form eines Halbmonds aus 18K-Gold und mit Brillanten besetzt.
© ZDFExpertenschätzung: 1500 Euro
"Interessantes Schmuckstück, muss ich ehrlich sagen", gestand auch Lichter nach der Expertise. Den Wunschpreis des Verkäufers verdoppelte und verdreifachte Heide Rezepa-Zabel: 1.000 bis 1.500 Euro seien zu erzielen, denn "auch heutzutage finden solche Schmuckstücke ihre Interessenten!"
© ZDF"Boah, ist das schön!"
Im Händlerraum fand der Anhänger aus Italien, der zwischen 1920 und 1940 hergestellt worden war, sogleich großen Anklang. Markus Wildhagen war jedenfalls mehr als begeistert von den Details, die er unter der Lupe entdeckte: "Boah, ist das schön! Koralle, Rubine, Diamanten! Eine Afrikanerin aus Ebenholz geschnitzt. Superschön!"
© ZDF"Was machst du mit Schmuck?"
Doch Elke Velten war es, die das Bieterverfahren mit forschen 500 Euro eröffnete - und schnell von Markus Wildhagen überboten wurde. "Was machst du mit Schmuck?", fragte Velten irritiert. Doch der Konkurrent beteuerte wiederholt: "Ich finde ihn wunderschön!"
© ZDFLetztes Gebot: 1500 Euro
Bei 1.200 Euro stieg Händler Wildhagen jedoch überraschend aus: "Das war meine Schmerzgrenze!" Julian Schmitz-Avila stieg da erst ein und trieb den Preis weiter in die Höhe. Das letzte Gebot kam jedoch von Elke Velten: 1.500 Euro.
© ZDF"Bärenstark!"
Der Verkäufer freute sich, ein Vielfaches seines Wunschpreises erreicht zu haben. Nur Händler Julian Schmitz-Avila wirkte etwas geknickt und gab nochmal seufzend zu: "Der Anhänger ist bärenstark! Richtig, richtig gut!"
© ZDFStulphut
Ebenfalls einen neuen Besitzer fand ein Stulphut mit grünem Geier-Federbusch aus der Zeit zwischen 1900 und 1910. Experte Sven Deutschmanek taxierte das kuriose Stück auch wegen des noch erhaltenen Original-Koffers auf 2.500 Euro. Händler Julian Schmitz-Avila bezahlte 2.350 Euro.
© ZDFSchlangenbeschwörerin
Eine Schlangenbeschwörerin aus Porzellan von Karl Nacke aus den 1940er-Jahren wurde von Colmar Schulte-Goltz auf 400 bis 450 Euro geschätzt. Im Händlerraum landete die kleine Figur am Ende für 270 Euro bei Händler Markus Wildhagen.
© ZDFEmaille-Werbeschild
Das hübsche Emailleschild "Perlesreuter Schmalzler" machte Werbung für Schnupftabak, der damals mit Butterschmalz verfeinert wurde. "Kaviar des kleinen Mannes wurde dieser Tabak auch genannt", erklärte Experte Sven Deutschmanek und schätzte das Stück auf 500 Euro, die Händler Roman Runkel mit seinem ersten Gebot auch bezahlte.
© ZDFKünstler-Grafik
Eine Radierung des deutschen Expressionisten Eduard Dollerschell mit der Blattnummer 11 von 20 stammte aus den 1920er-Jahren und steckt immer noch im Original-Rahmen. Das "unberührte" Werk wurde somit zu einer "Art Zeitkapsel", schwärmte Schulte-Goltz und taxierte den Wert auf 400 bis 450 Euro. Händlerin Elke Velten zahlte 450 Euro.
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