13.06.2025 von SWYRL/Hans Czerny
Anfang Dezember 2024 haben die Syrerinnen und Syrer das Assad-Regime aus eigener Kraft nach einem halben Jahrhundert der Diktatur abgeschüttelt. Politische Folter und Morde hatten ein Ende. Doch werden sie auch vor Gericht aufgearbeitet?
Als Anfang Dezember 2024 die Syrerinnen und Syrer das Assad-Regime aus eigener Kraft stürzen konnten, wirkte es wie ein Wunder. Tausendfache Folter, Morde und die Unterdrückung durch ein System von Geheimdiensten fanden nach einem halben Jahrhundert ein Ende. Doch werden die Täter auch vor Gericht gestellt? Der Dokumentarfilm "Die verlorenen Seelen Syriens" von Stéphane Malterre und Garance Le Caisne (Frankreich/Deutschland, 2023) blickt auf die Zeit von Assads Diktatur zurück, als es einem Überläufer mit dem Decknamen "Caesar" gelang, Akten und Berweismittel aus geheimen Archiven des Regimes zu entwenden und zu veröffentlichen.
Doch Prozesse gegen die Folterer und Mörder blieben trotz der eindeutigen Beweislage zunächst aus. Eine Resolution des UN-Sicherheitsrats zur Verfolgung Assads scheiterte am Veto Russlands und Chinas. Zwei Jahre später gelang es jedoch Angehörigen der Opfer, Klagen vor europäischen Gerichtshöfen einzureichen. Doch die Beweismittel, darunter 27.000 Fotos aus den Gefängnissen, blieben wegen des mangelnden Interesses der Regierungen westlicher Länder, gegen Assad vorzugehen, zunächst folgenlos.
Der Film "Die verlorenen Seelen Syriens" begleitet die Anstrengungen der Angehörigen unter Mithilfe des Überläufers namens "Caesar" vor Gerichten in Frankreich, Großbritannien, Spanien und Deutschland über fünf Jahre hinweg. Inzwischen gelang es in mehreren Fällen, die Täter zur Verantwortung zu ziehen.