"Zwei Erben sind einer zu viel" - Fr. 29.03. - ARD: 20.15 Uhr

Der Kampf der Erbschleicher

26.03.2024 von SWYRL/Marina Birner

Vom coolen Cop ("Alarm für Cobra 11") zum affigen Bürgermeister: Tom Beck schlüpft im neuen ARD-Freitagsfilm in eine ziemlich amüsante Rolle. Als schmieriger Kommunalpolitiker versucht er mit einem Ex-Knacki und Erbschleicher den Deal seines Lebens abzuschließen. Ebenfalls im hohen Norden mit von der Partie: Peter Heinrich Brix, der Sievers-Darsteller aus "Nord Nord Mord".

Ex-Knacki Konrad Kühn (Peter Heinrich Brix), ein Meister der Urkundenfälschung, wittert in "Zwei Erben sind einer zu viel" die Chance seines Lebens. Frisch aus dem Knast, sieht er kaum realistische Möglichkeiten, wieder ins Berufsleben einzusteigen, und mit "Übergangsmanagement", so heißt das heute, mag er sich nicht lange aufhalten. Also ergreift er die erstbeste Gelegenheit zum schnellen Geld und gibt sich als Alleinerbe eines scheinbar unbewohnten Hauses in einem (fiktiven) Dorf namens Wollenweck an der Ostsee aus, das zum Verkauf steht.

Prompt wird aus Konrad Kühn Andreas Austermann. Doch der Mann mit der zweifelhaften Moral hat die Rechnung ohne Clara Mensen (Katrin Röver) gemacht. Sie sieht sich selbst als Erbin und pocht darauf, wie eine Tochter für den Verstorbenen Hausherren gewesen zu sein. Im Bademantel, in Wollsocken, mit Hund Marlene zu Füßen und dem Gewehr im Anschlag ist sie zu allem bereit, um ihre Option auf das Anwesen zu verteidigen. Ein fulminanter Auftakt für einen ARD-Freitagsfilm.

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Aus der Not eine Tugend machen

Und so flott geht es weiter. Auch wenn der Titel "Zwei Erben sind einer zu viel" zunächst wenig Interpretationsspielraum lässt, wissen die Filmemacher das Publikum mit der einen oder anderen überraschenden Wendung bei der Stange zu halten. Hinzukommt, dass der Schauspieler und "Nord Nord Mord"-Star Brix als wortkarger Zyniker eine gute Figur macht. Er macht seinem Ruf als "Meister der nonverbalen Kommunikation" alle Ehre. Denn in den ersten sieben Minuten des Films gibt Brix keinen Ton von sich. Die Rolle, die offensichtlich ganz für ihn geschrieben wurde, half, um "die textlastige Szenen auszufrisieren", wie der Profi weiß. "Ich finde ja, dass alles, was sich nonverbal erzählt, stärker ist und filmischer." Als Zuschauer weiß man daher von Anfang an, was man bekommt - vor allem schwarzen Humor.

Unter der Regie von Friederike Heß schicken die Drehbuchautoren Katharina Münk und Valentin Holch die Protagonisten in ein ewiges Hin und Her: Wer kann seinen Gegner schneller aus dem Haus vertreiben? Was frühmorgens mit einem laufenden Rasenmäher und einem Eimer Wasser über dem Kopf beginnt, gipfelt irgendwann im totalen Chaos. Ein Hauch von "Tom und Jerry" weht hier durch den Freitagabend im Ersten. Gemeinsam mit ihrer Freundin Valeska (Marion Kracht) wird Clara von Tag zu Tag kreativer, um den ungebetenen Mitbewohner und vermeintlichen Erben aus dem Haus zu ekeln.

Tom Beck als affiger Bürgermeister

Von Habgier getrieben geht Kühn derweil unbeirrt einen fragwürdigen Deal mit Bürgermeister Flasskamp (Tom Beck) ein. Dieser würde nur zu gerne sein eigenes Grundstück um das angrenzende Nachbarareal erweitern, um endlich seine Hotelanlage bauen zu können. Auch wenn man sich den lässigen "Alarm für Cobra 11"-Star Beck kaum in der Rolle des schmierigen Kommunalpolitikers vorstellen kann, gibt er den Gierhals recht trefflich - und mit jede Menge Schalk.

Mit viel Witz und Gespür für vielschichtige Charaktere erzählen die Filmemacher von zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten - und doch am Ende aus der Not heraus zusammenarbeiten müssen. Was ist jemand bereit zu opfern, um einen Neuanfang zu wagen? Diese Frage rücken die Macher ins Zentrum der Aufmerksamkeit - und regen damit bei allem Spaß auch zum Nachdenken an.

Gedreht wurde an den Flensburger Förde, ein landschaftlicher Genuss fürs Auge.

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