"Blutholz" - Fr. 26.04. - ZDF: 20.15 Uhr

Der mit den Bären tanzt

24.04.2024 von SWYRL/Franziska Wenzlick

Im fesselnden Krimi "Blutholz" kehrt Joachim Król als Ermittler Hans Schüssler in seine einstige Heimat Siebenbürgen zurück. Dort soll er einen verschwundenen Unternehmer aufspüren - wird jedoch schon bald mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert.

Es ist ein ebenso kurioser wie beklemmender Anblick, mit dem man als Zuschauer von "Blutholz" (Erstausstrahlung: 2022) gleich zu Beginn konfrontiert wird: Mehrere Menschen in Bärenkostümen entkleiden im Dickicht eines Waldes einen Mann, befehlen ihm, loszurennen - und hetzen schließlich ihre Hunde auf ihn. Was es mit der ungewöhnlichen Jagd auf sich hat, bleibt vorerst unklar.

Stattdessen erscheint Hans Schüssler (Joachim Król) auf der Bildfläche. Er wäre lieber an einem anderen Ort, das sieht man ihm an. Hans fühlt sich unwohl in Kronstadt - oder Brasov, wie der rumänische Name des Ortes lautet. Für den mürrischen Privatermittler ist die Reise nach Kronstadt eine Rückkehr in seine alte Heimat Siebenbürgen, jene Rumänien zugehörige Region am Fuß der Karpaten, die seit mehr als 800 Jahren von einer deutschsprachigen Minderheit besiedelt ist. Hans, ein Siebenbürger Sachse, zählt zu den abertausenden Deutschstämmigen, die die BRD einst aus dem Land unter Diktator Ceausescu freikaufte. Nun ist Hans nach 40 Jahren ins postkommunistische Rumänien zurückgekehrt, um das Verschwinden von Jens Baumann (Bogdan Ciubuciu) aufzuklären.

Von Baumann, dem Manager einer deutschen Holzfirma, fehlt seit einigen Tagen jede Spur. Es gibt keine konkreten Hinweise, keinen Erpresserbrief und eine üppige Liste an potenziellen Tätern: Lange Zeit stand die Firma wegen der Verarbeitung von illegal geschlagenem Holz im Kreuzfeuer - nicht zuletzt, weil ein durch die unsachgemäße Abholzung ausgelöster Erdrutsch ein ganzes Roma-Dorf verschüttet hat. Auch Vorwürfe über die Veruntreuung von EU-Geldern und Unstimmigkeiten bezüglich der Eigentumsrechte des Waldes lassen Hans aufhorchen. Denn: Seine alte Jugendliebe Silvia (Désirée Nosbusch) scheint als Bürgermeisterkandidatin ebenfalls Teil des korrupten Netzwerks der Holzfirma zu sein.

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Mehr als nur Ermittler

Im Laufe des Films begibt sich Hans tiefer und tiefer in einen Strudel aus Gewalt und Intrigen und wird dabei selbst von seiner Vergangenheit in Kronstadt eingeholt. Bald wird ihm klar, dass auch seine eigene Geschichte in Verbindung mit dem komplizierten Fall steht. Entsprechend weise erscheinen die Worte, die Michael (Peter Franke), der alkoholkranke Vater eines verstorbenen Freundes, an ihn richtet: "Versuche die Geschichte nicht zu verstehen. Denn im Augenblick, in dem du sie verstehst, wirst du verrückt."

Ein Glück, dass man beim bloßen Schauen der Geschichte nicht auch den Verstand verliert. So nämlich lässt sich der mitreißende Krimi von Regisseur und Drehbuchautor Torsten C. Fischer ("Tatort - Der Fall Reinhardt", "Tod im Internat") von der ersten bis zur letzten Minute genießen. Inwiefern Hans selbst in den Kriminalfall verwickelt ist und was es denn nun eigentlich mit den Menschen im Bärenkostüm auf sich hat, enthüllt der Plot erst nach und nach. So bleibt "Blutholz", der unter anderem für den "Rheingold Publikumspreis 2022" nominiert wurde, spannend bis zum Schluss.

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