"Bares für Rares"

"Billige Geschichte": "Bares für Rares"-Händler versucht mit miesem Trick, die Konkurrenz loszuwerden

12.09.2023 von SWYRL/Natalie Cada

"Bares für Rares"-Händler Daniel Meyer gab den Unwissenden. Doch am Ende wollte er den Schätzpreis für ein kleines Buch sogar verdoppeln. Kein Wunder, immerhin stammte es von einem weltberühmten Künstler aus Japan.

Verkäuferin Hannelore kam planlos zu Horst Lichter in die Dienstagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" und fragte: "Ich will wissen, was das überhaupt ist." Detlev Kümmel lieferte die Antwort erst, als er nach dem Wow-Effekt wieder Worte fand. Denn der Experte war fast nicht ansprechbar, als er das kuriose, aber doch unscheinbare Buch in Händen hielt. Horst Lichter erkannte gleich die asiatische Gestaltung und schlussfolgerte: "Da bist du ja voll im Thema." Kümmel nickte und meinte: "Ich bin weg, im Tunnel" und Lichter beendete den Satz: "Du bist also gar nicht mehr hier."

"Ich bin gerade sehr, sehr begeistert", gestand Kümmel. Das konnte Verkäuferin Hannelore anscheinend nicht nachvollziehen. Sie hatte das handgebundene Heft vor 50 Jahren von einem Freund geschenkt bekommen, aber mehr Informationen konnte sie leider nicht liefern. Kümmel schaffte Abhilfe und klärte auf. Das Buch zeigte Holzschnitte von Katsushika Hokusai, "einem der berühmtesten Holzschnittkünstler Japans". Der Künstler, 1760 geboren und 1849 gestorben, hatte viele bedeutende Kunstwerke geschaffen, darunter einen der bekanntesten Holzschnitte weltweit: "Die Welle".

"Wann hat er das Buch gemacht?", fragte Lichter neugierig. "1812 hat Hokusai einen Band entworfen, wo über 300 Holzschnitte eingeplant waren", erzählte Kümmel. Dieses Buch war wohl so erfolgreich, dass weitere Bände folgten. "Erst waren es drei, dann zehn und am Ende 15 solcher Bände." Lichter wirkte beeindruckt: "Wow." Das Buch war eine Sammlung von originalen Handdrucken, aber nicht aus der ersten Zeit, sondern "definitiv nach seinem Tode entstanden". Der Experte schätzte nach 1900: "Das Reispapier ist zwar original, aber noch etwas zu frisch." Abgebildet waren epische Helden- und Krieger-Geschichten, die an animierte Comics der Neuzeit erinnerten.

"Die Mangas und Animes heute in Japan haben sich hieraus ihre Ideen geholt", meinte der Experte und Lichter fand das "unglaublich". "Das ist im Prinzip eines der ersten Comics", staunte der Moderator. Selbst der Zustand des fragilen Objekts war noch sehr gut. "Irre, ein verrücktes Teil", war Lichter nun auch angefixt.

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Expertise mehr als verdoppelt: "Bares für Rares"-Händler reißen sich um Holzschnittbuch

Gewünscht wurden 400 Euro und auch Kümmel schätzte den Wert ähnlich ein: Auf 400 bis 450 Euro, doch die Grenze sei jedoch nach oben offen - "vor allem bei Liebhabern", so der Experte. Der wurde jedoch im Händlerraum nicht gefunden, jedenfalls nicht auf Anhieb.

Denn für Daniel Meyer war das Heftchen eine "billige Geschichte": "Das Blockbuch ist einfach gebunden. Das ist eine relativ billige Geschichte. Man auch nicht immer davon ausgehen, dass es die höchste Qualität hat. Das kann ein Ding sein, das am Ende 50 Euro kostet", führte Meyer einen Monolog, bis ihn Lisa Nüdling unterbrach und Taktik unterstellte: "Daniel Meyer will es günstig kaufen."

Danach gab Meyer zu: "Ich habe Originale schon für 6.000 Euro verkauft, aber die waren größer und besser erhalten." Doch auch Julian Schmitz-Avila witterte Kalkül hinter dem Gerede seines Kollegen und meinte: "Setz dich mal wieder hin, Daniel. Du setzt 'ne falsche Fährte." Wolfgang Pauritsch ließ ich nicht beirren und erklärte: "Ich will es haben!"

Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Meyer und Pauritsch landete Letzterer bei 1.000 Euro und Meyer stieg aus. Doch dann kam Schmitz-Avila um die Ecke und angelte sich das Buch und die "ganz neue Materie" für 1.050 Euro. Am Ende gab ihm der besiegte Meyer sogar noch den Tipp: "Wenn die Welle dabei ist, kriegst du allein dafür 1.000 Euro."

"Bares für Rares": Antike Glasvase erzielt fünffachen Wunschpreis

Als weiteres Objekt der Sendung taxierte Wendela Horz eine Schmuckdose (Opernball, Wien, 1911) auf 150 bis 200 Euro. Damals wurde "das wunderbare Döschen aus Messing, versilbert" als Geschenk an weibliche Gäste vergeben. Der Wunschpreis: 100 Euro. Roman Runkel zahlte 250 Euro.

Eine Glasvase des französischen Glasmachers Paul Nicolas datierte Colmar Schulte-Goltz in den Zeitraum von 1919 bis 1925. Denn das Objekt wies seinen Werkstatt-Namen D'Argental auf, der in dieser Zeit vom Künstler verwendet wurde. Gewünscht wurden 100 Euro, geschätzt 600 bis 900 Euro und von Wolfgang Pauritsch 500 Euro gezahlt.

Eine Schreibtischleuchte, die von Designer Egon Hillebrand aus der Zeit von 1950 bis 1960 entworfen wurde, sollte für 80 Euro verkauft werden. Experte Detlev Kümmel schätzte die "Vintage-Lampe" sogar auf 200 bis 250 Euro. Daniel Meyer zahlte letztlich 120 Euro.

Ein Kragen-Collier aus 585er Gold erinnerte Wendela Horz an Kleopatra. Sie datierte den Schmuck in die 1970er-Jahre. Der Wunschpreis lag bei 1.000 Euro, der Goldankaufswert bereits bei rund 930 Euro und die Schätzung bei 1.100 Euro. Wolfgang Pauritsch zahlte 1.050 Euro.

Das Landschaftsbild von Johannes Hubertus Leonardus de Haas wurde laut Colmar Schulte-Goltz um 1870 gemalt. Der Wunschpreis lag bei 1.800 Euro, der Experte schätzte von 1.300 bis 1.800 Euro. Doch im Händlerraum gab das "skizzenhafte" Kleinformat leider nicht mehr als 700 Euro von Daniel Meyer. Und so nahmen die Verkäufer ihr Bild wieder mit.

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