Microsoft-Übernahme

Bethesda-Titel exklusiv bei Microsoft? Xbox-Chef äußert sich

19.10.2020 von SWYRL/Michael Eichhammer

Nach der 7,5 Milliarden US-Dollar teuren Übernahme der Spieleschmiede Bethesda durch Microsoft bleibt die bange Frage, ob PlayStation-Nutzer in Zukunft leer ausgehen. Nun äußerte sich der Xbox-Chef Phil Spencer in einem Interview dazu.

Dass Microsoft kurz vor dem Start der nächsten Konsolengeneration die Spieleschmiede Bethesda geschluckt hat, sorgte für eine Erschütterung der Macht in der gesamten Branche. Nicht zuletzt, weil PlayStation-Fans befürchteten, zukünftige Bethesda-Titel könnten exklusiv oder zumindest zeitexklusiv für die Microsoft-Familie erscheinen.

Xbox-Boss Phil Spencer ließ sich nun zu seinem Statement hinreißen. Auf die Frage, ob der 7,5-Milliarden-Deal sich auch rechnen würde, wenn man mit Spielen wie "The Elder Scrolls 6" nur die Microsoft-eigenen Plattformen bedienen sollte, stimmte er in einem Interview mit "Kotaku" selbstbewusst zu. Spencer erwähnte "xCloud, PC, Game Pass und unsere eigenen Konsolen", um die Vielfalt des eigenen Portfolios deutlich zu machen.

Dennoch machte er klar, dass er die Frage als reines Gedankenspiel betrachte. "Der Deal war nicht dafür da, um Spiele einer anderen Plattform wegzunehmen", erklärte der Xbox-Chef weiter. Man plane nicht, andere davon abhalten, diese Games zu spielen, sondern im Gegenteil: "Wir wollen, dass mehr Leute die Chance haben, die Spiele zu spielen, nicht weniger."

Bezüglich der Firmenstrategie festlegen lassen wollte sich Spencer allerdings nicht. Die Frage der Exklusivität scheint eine Fall-zu-Fall-Entscheidung zu sein: Es könne Titel geben, die für mehrere Plattformen erscheinen - womit natürlich auch der direkte Rivale PlayStation gemeint ist. Doch sei es auch denkbar, dass Titel lediglich im Xbox-Umfeld blieben. Auch Mischformen sind, so eine Überlegung der "Kotaku"-Redaktion, natürlich denkbar - beispielsweise, einen Titel, der im Xbox Game Pass inklusive wäre, auf Sonys Konsole zum Vollpreis anzubieten.

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Exklusiv-Zusagen bleiben unangetastet

Fest steht: Wenn es um Spiele geht, die bereits vor dem Bethesda-Deal exklusiv für PC und PS5 angekündigt wurden, beweist Microsoft Fair Play: Diese Exklusiv-Optionen bleiben unangetastet. Das betrifft zum Beispiel den Shooter "Deathloop" und das Action-Adventure "Ghostwire Tokyo". Alles in allem aber bleiben die Aussagen des Microsoft-Botschafters Phil Spencer aber so unkonkret, dass PlayStation-Spieler keine Gewissheit haben, ob ihre zukünftigen Lieblingsspiele aus dem Bethesda-Katalog ("Fallout", "The Elder Scrolls", "Doom") auch auf der PS5 erscheinen werden. Spannend wird dies beispielsweise hinsichtlich "The Elder Scrolls 6" und des ominösen Sci-Fi-Rollenspiels "Starfield".

Betrachtet man aber einen anderen Microsoft-Studiokauf, dürfen sich die Mitbewerber Hoffnungen machen: Nach der Übernahme der "Minecraft"-Marke von Mojang blieb das Kultspiel auch für andere Plattformen zugänglich. Zur Frage nach Bethesda-Titeln für Nintendo Switch sagte Phil Spencer, er würde statt der Veröffentlichung einzelner Titel ein "vollständiges Xbox-Ökosystem" wie Game Pass oder Xbox Live auf der Switch präferieren. Fest steht: Exklusivtitel wird es, wie bei der PS5, auch für die Xbox Series X/S geben. Unter anderem wird das Next-Gen-"Halo"-Epos "Infinite" erwartet, ein neues "Fable"-Abenteuer und eine Adaption des "Flight Simulator".

Zu wenig Konsolen?

Unabhängig von der Frage nach Exklusivtiteln war ein anderes Signal aus dem Interview interessant. Vor allem für alle, die sich Sorgen machen, ob sie pünktlich in die nächste Konsolengeneration einsteigen können. "Ich bin der Überzeugung, dass die Nachfrage das Angebot übersteigen wird", so Phil Spencer. Die Verfügbarkeiten würden wohl von externen Faktoren in Zusammenhang mit der Corona-Situation abhängen. Von den Produktions- und Lieferketten würde aber in seiner Einschätzung der Marktanteil der Microsoft- und Sony-Konsole maßgeblich abhängen. Es wäre das erste Mal in der Geschichte des Konsolen-Krieges, dass nicht Hardware, Spiele-Portfolio oder Markenaffinität das Rennen entscheiden, sondern ein Virus.

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