Bella Ciao! - Vom deutschen Soldaten zum Partisan - Di. 10.06. - ARTE: 22.45 Uhr

Die Erinnerung beginnt zu leben

07.06.2025 von SWYRL/Wilfried Geldner

Deutsche Soldaten, die in Italien zu Partisanen wurden, das war ein gefährlicher Weg - die Erschießung drohte. Eine Dokumentation bei ARTE erzählt drei Geschichten aus jener Zeit nach.

Gut 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges erinnert ARTE mit einem bemerkenswerten TV-Abend an die schrecklichen Gräuel jener Kriegsjahre. "Bella Ciao! - Vom deutschen Soldaten zum Partisan" heißt eine der Dokumentationen (22.45 Uhr), von Christian Gropper und Carla Ronga gedreht. Im Mittelpunkt stehen deutsche Soldaten, die im Sommer 1944 in Italien kämpfen.

Das Lied vom Partisan, der die Geliebte verlässt, um in den Bergen für die Freiheit zu kämpfen, erklingt glücklicherweise ganz ohne falsches Pathos meist nur in abgewandelter Form im Hintergrund. Es war ein hochriskantes Versteckspiel, was da ab Sommer 1943 in Italien ablief - der Entschluss, als Partisan gegen Faschisten und Nazis zu kämpfen. Für deutsche Soldaten, die sich angesichts von willkürlichen Massakern an der italienischen Bevölkerung nach wochenlangen Begegnungen den Partisanen anschlossen, war die Entscheidung doppelt schwer. Es drohte die Erschießung im Fall der Entdeckung.

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Auf Spurensuche mit den Nachkommen

Der Film begleitet die Nachkommen von drei deutschen Soldaten, die in Italien zu Partisanen wurden. Eine Million deutsche Soldaten wurden ab Sommer 1943 nach Italien geschickt, um Mussolinis abtrünnige Italiener zu entwaffnen und die Invasion der Amerikaner aufzuhalten. Unter ihnen eben auch jene drei Männer, die angesichts der Aussichtslosigkeit und vor allem des brutalen Vorgehens gegen Einheimische die Seiten wechselten. Tausende sollen es insgesamt gewesen sein. Zwei Söhne und eine Enkelin begeben sich auf Spurensuche und werden dabei von Einheimischen unterstützt.

Als die Väter oder Großväter zurückkamen nach dem Krieg, sofern sie zurückkamen, verschwiegen sie viel. Noch mehr als andere Kriegsteilnehmer hatten sie nicht nur kaum zu schildernde Gräuel erlebt. Sie waren darüber hinaus fortan eine ganze Weile lang in Deutschland der Missachtung als Vaterlandsverräter ausgesetzt. Anders als in den sogenannten "Partisanenfilmen" werden hier keine Heldengeschichten erzählt. Aber dank der italienischen Orte, die Geschichte atmen, und mithilfe von glücklicherweise erhaltenen Briefen rückt das Schicksal der deutschen Überläufer für den hehren Zweck uns Heutigen näher.

Kirsten Eschs Dokumentation "Osteuropa zwischen Hitler und Stalin - Das große Sterben" eröffnet den Abend bei ARTE um 20.15) Uhr. Anhand von Interviews mit Zeitzeugen und mit Archivmaterial wird die blutige Realität der Jahre 1933 bis 1945 dokumentiert. In der Dokumentation "Terror und Champagner - Hitlers Stellvertreter in Paris" (21.50 Uhr) von Pierre-Olivier François und Jean-Marc Dreyfus geht es um dei Zeit der Besatzung. Im Mittelpunkt stehen der deutsche Botschafter in Paris, Otto Abetz, und der Gesandte des Vichy-Regimes, Fernand de Brinon.

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