Tour-de-France-Stimme Florian Naß

ARD-Tour-Kommentator: Dominanz zweier Slowenen "macht natürlich skeptisch"

29.06.2022 von SWYRL

Die beiden Top-Favoriten auf einen Sieg bei der Tour de France 2022 kommen aus Slowenien. ARD-Tour-Kommentator Florian Naß erklärte nun in einem Interview, warum mehrere dominante Fahrer ein Anlass zu Skepis sind. Zugleich bekräftigte er die Doping-Unschuldsvermutung.

Mit einem Zeitfahren in Kopenhagen beginnt am Freitag, 1. Juli, die Tour de France 2022 . Die TV-Sender Das Erste, ONE und Eurosport (letzere beiden ausführlicher) übertragen. Nach zwei weiteren Flachetappen durch Dänemark, wo die Tour noch niemals war, geht es in Nordfrankreich weiter. Auch in diesem Jahr, so die Meinung der meisten Radsportexperten, dürften die beiden Slowenen Tadej Pogacar, der Sieger 2021 und 2020 vom Team Emirates, sowie Primož Roglič vom niederländischen Team Jumbo-Visma den Sieg unter sich ausmachen.

ARD-Tourstimme Florian Naß, der seit 1997 bei der Tour dabei ist und sie seit 2006 live im Ersten kommentiert, ist eigentlich keiner, der den Radsport wegen seiner Doping-Anfälligkeit pauschal verteufelt. Vielmehr ist der 54-Jährige der Meinung, dass der Sport nicht mehr so stark von Doping geprägt ist wie früher. "Ich glaube, das ist heute anders. Dass es weiter Versuche und Strategien gibt, um zu betrügen, das ist klar. Alles andere wäre naiv zu glauben. Aber es wird aktuell sehr wissenschaftlich gearbeitet und man muss auch anerkennen, dass sich der Radsport harte Regeln auferlegt hat. Das war alternativlos."

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"Bis etwas bewiesen ist, gilt die Unschuldsvermutung"

Andererseits sei die Häufung außergewöhnlich guter Fahrer aus einem Land in der Vergangenheit oft kein gutes Zeichen gewesen. Im Interview mit der Agentur teleschau erinnert sich Florian Naß: "Da gab es die Zeit der Spanier, dann die der Briten mit Wiggins, Froome und Thomas. Auch die Deutschen haben mal bei der Tour de France alles in Grund und Boden gefahren. Genau das macht natürlich skeptisch."

Grundsätzlich, so Naß, gäbe es aber bei Pogacar und Roglič, zumal in unterschiedlichen Teams unterwegs, keine direkten Hinweise auf unerlaubte Hilfsmittel. Auf die Frage, ob in Ländern mit augenblicklich viel Erfolg im Radsport am fortschrittlichsten gedopt würde, antwortete der Radsport-Experte im teleschau-Interview: "Ich wehre mich immer gegen diesen Generalverdacht. Auch weil ich sicher bin, dass der Radsport sich verändert hat, unter anderem durch die nun geltenden Regeln. Das war früher anders. Da wurde fast flächendeckend gedopt. Wir sind Journalisten und müssen Indizien nachgehen. Bis etwas bewiesen ist, gilt die Unschuldsvermutung."

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